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Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Nähe.«
    »Hawke …« Tighes Stimme war ganz leise vom Kummer, der darin mitschwang. »Kumpel, du wirst ihnen nichts tun. Ich werde es nicht zulassen, und du auch nicht.«
    »Wenn ich mich in der Gewalt habe, dann nicht. Nie. Aber ich verliere die Kontrolle über mich, Tighe. Du hast es selber erlebt. Ich kämpfe mit aller Macht darum, nicht die Beherrschung zu verlieren, aber ich unterliege immer wieder. Du darfst nicht zulassen, dass ich ihnen etwas antue.« Er könnte nicht mehr weiterleben, wenn ihnen etwas passierte. Er konnte ja kaum den Gedanken ertragen, was er Aren angetan hatte.
    »Das werde ich nicht, Kumpel. Auf gar keinen Fall.« Tighe sah ihm tief in die Augen, sein Blick wie eine Rettungsleine, die sich mit der allumfassenden Liebe um ihn schlang, die sie alle füreinander empfanden. »Du wirst es überwinden. Du wirst sehen, es wird besser werden.«
    Doch das war eine Lüge, und sie wussten es beide. Zwei Wochen waren vergangen, und nicht nur, dass es nicht besser geworden war … er war sich ziemlich sicher, dass es sogar täglich schlimmer mit ihm wurde. Zwar lernte er immer besser, sich in der Gewalt zu haben, doch wenn er die Kontrolle über sich verlor, war er immer länger fort, sodass er befürchtete, schon bald könnte der Tag kommen, an dem er sich in seinen Bussard verwandelte und gar nicht mehr zurückkehrte.
    Welchen Nutzen hatte ein Gestaltwandler, der sich nicht verwandeln konnte?
    Keinen. Gar keinen.
    Obwohl es keiner laut aussprechen würde, dachten doch alle dasselbe. Wenn es ihm nicht bald besser ginge und er sich nicht wieder aus eigenem Antrieb verwandeln konnte, würden sie den Weg freimachen müssen für einen Bussard-Krieger, der das konnte.
    Der Krieger des Lichts, der sich Vhyper nannte, bog mit dem riesigen gelben Fahrzeug – ein Hummer, wie Faith meinte sich zu erinnern – in eine lange Auffahrt ein. Überall waren Bäume, doch sie standen nicht sonderlich dicht, sodass sie in der Ferne zu beiden Seiten große Häuser sehen konnte. Aber das bei Weitem größte Haus, eine riesige Villa, ragte am Ende der Auffahrt auf; drei beeindruckende Stockwerke aus Ziegelsteinen, die von Gauben und schwarzen Fensterläden geziert wurden. Ein Ehrfurcht einflößender Anblick. Es war später Nachmittag und die Sonnenstrahlen drangen durch das dichte Laub der Bäume auf Azaleenbüsche, deren Blüten wie Rubine glitzerten.
    Freude stieg in ihr auf und der Wunsch, den schönen Anblick mit Maria zu teilen, versetzte ihr einen kurzen Stich. Sie hatte sich noch nicht einmal von Maria verabschieden können. Häufig weigerten sich die einzelnen Kapitel eines Lebens einen sauberen Abschluss zu finden. Das wusste sie aus langer, bitterer Erfahrung. Doch ihr Aufenthalt in Warschau zeichnete sich durch ein besonders abruptes Ende aus. Das Schicksal hatte einen Schraubenschlüssel ins Getriebe ihres Lebens geworfen, als Maxim in ihr Leben getreten war. Jetzt saß er vorne neben Vhyper auf dem Beifahrersitz und musterte die Villa mit einem Blick, der ihr sagte, dass ihn der Anblick nicht beeindruckte.
    Vhyper, der sie vom Dulles International Airport außerhalb von Washington, D. C., abgeholt hatte, hielt vor dem Haus an und parkte den Hummer neben mehreren anderen Fahrzeugen. Er zupfte an dem Ohrring in Form einer Schlange, der an seinem Ohr hing. »Willkommen im Haus des Lichts … Heim der wildesten Tiere in Fairfax County.«
    Faith sah ihn durch den Rückspiegel an, da sie nicht sicher war, ob er es ironisch meinte oder ein Wichtigtuer war. Ironisch, stellte sie fest, als sie den humorvollen Ausdruck in seinen Augen sah. Eindeutig ironisch.
    »Dann werde ich sie kultivieren.« Maxims Tonfall ließ erkennen, dass das – auf sehr unangenehme Art – sein voller Ernst war.
    Der belustigte Ausdruck wich aus Vhypers Augen und er setzte eine kühle Miene auf, obwohl er die Lippen zu einem Lächeln verzog. »Viel Erfolg dabei.«
    Faith brauchte keinen Universitätsabschluss, um einen holperigen Weg zu erkennen, wenn sie einen sah. Sie kannte Maxim erst seit ein paar Stunden, aber es war immer deutlicher geworden, dass der Mann nicht einmal einen Funken Humor besaß. Und das war wirklich schade, denn in der Hinsicht unterschied sie sich völlig von ihm. Aber Maxim war vornehm und gebildet. Ein guter Mann, sonst hätte das Tier ihn nie gezeichnet.
    Vhyper schaltete den Motor aus und schwang seinen langen Körper aus dem Wagen. Ein heller Sonnenstrahl fiel durch die Baumkronen auf seinen kahlen Schädel.

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