Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
den Zorn vergessen, der ständig in ihm brodelte.
Er blinzelte verwirrt. Der Zorn war kaum noch zu spüren. Wann war das denn passiert?
In dem Moment, als Faith ihn angelächelt hatte.
Er stellte die letzten beiden Koffer auf den Boden. »Da bin ich mir nicht so ganz sicher.« Kaum waren die Worte ausgesprochen, wünschte er sich, er hätte nicht so ehrlich geantwortet. Eigentlich wollte er sich über das Thema nicht unterhalten. »Wie ist es denn dazu gekommen, dass du Maxim hierherbegleitet hast?«
Das Funkeln in ihren Augen erlosch. »Ich glaube, ich werde seine Gefährtin.«
Seine Gefährtin? Hawke versuchte, seine Bestürzung zu verbergen, aber er merkte, dass ihm das nicht gelungen war, als sie die Schultern zuckte.
»Wir sind kein sonderlich gut zusammenpassendes Paar.«
Hawke versuchte zu lachen, doch es klang gezwungen. »Nicht wirklich.«
Seine Gefährtin ? Er hatte befürchtet, dass die beiden ein Liebespaar waren. Aber so wie Maxim davongegangen war und sie einfach stehen gelassen hatte, war in ihm die Hoffnung gekeimt, sie wäre vielleicht nur seine Angestellte. Missbilligung rumorte in ihm. Der Mann ließ es an den einfachsten Umgangsformen fehlen, wenn er die Frau, mit der er sich bis in alle Ewigkeit verbinden wollte, so vernachlässigte – egal ob er frisch gezeichnet war oder nicht.
Aber das spielte keine Rolle, nicht wahr? Die beiden hatten sich eindeutig füreinander entschieden. Maxim hatte sie aus Polen mitgebracht. Schon bald würde Faith nur eine weitere Gefährtin eines seiner Brüder sein und für immer im Haus des Lichts bleiben. Noch ein glückliches Paar, das er aus der Ferne beobachten konnte. Nur … zu den anderen Frauen hatte er sich nie hingezogen gefühlt. Zu dieser schon.
»Bist du schon lange mit Maxim zusammen?«, fragte er, so beiläufig er konnte.
»Nicht wirklich.« Er zog fragend eine Augenbraue hoch, als er ihr verlegenes Lächeln sah. »Ich habe ihn gestern erst kennengelernt.«
Hawke runzelte die Stirn. Er versuchte gar nicht erst, seine Überraschung zu verbergen, und wusste auch nicht, ob ihm das überhaupt gelungen wäre. Sie hatte sich entschieden, einem Mann nach Amerika zu folgen und sich bis in alle Ewigkeit an ihn zu binden … nachdem sie ihn ein Mal gesehen hatte?
»Zieh keine voreiligen Schlüsse.« Ihre Worte klangen sanft, ihre Miene war ernst. »In dem Moment, als wir uns kennenlernten, wussten wir, dass wir zusammengehörten. Manchmal passiert das eben.«
»Wirklich?« Er schüttelte den Kopf. Sie sprach davon, sich bis in alle Ewigkeit an einen Fremden zu binden. Sobald die Paarbindung hergestellt war, konnte sie nur durch den Tod wieder gelöst werden. Und der Tod des einen bedeutete für den anderen Partner häufig, sich nur noch halb lebendig zu fühlen. Aber das ging ihn nichts an. In seinem gegenwärtigen Zustand – da sein Tier ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit entführte – sollte er sich lieber nur um sich selber Gedanken machen.
Als Hawke einen der Koffer nahm, streckte Faith die Hand nach dem anderen aus. Hawke schüttelte den Kopf. »Den nehme ich.«
»Ich kann doch einen tragen. Ich habe beide Hände frei.«
Hawke musterte die kleine Reisetasche, die sie sich über die Schulter gehängt hatte, und schnaubte. »Mehr hast du nicht dabei?«
Faith zuckte die Achseln und wieder spielte dieses koboldartige Grinsen um ihren faszinierenden Mund. »Ich reise mit leichtem Gepäck.«
Er streckte die Hand nach der Reisetasche aus. »Lass mich die tragen.«
Doch das bescherte ihm nur einen gespielt finsteren Blick. »Ich werde nicht mit leeren Händen reingehen, während du alles trägst. Ich bin nicht komplett hilflos.«
Vielleicht nicht hilflos, aber schlank und zart wie eine Lilie. Er würde sie ganz bestimmt kein Gepäck schleppen lassen. »Sobald du eingezogen bist, kannst du deine Sachen selber tragen. Heute bist du Gast.« Er bedeutete ihr, ihm die Tasche zu geben, und war sich ziemlich sicher, dass ihr zukünftiger Gefährte es nicht gutheißen würde, wenn sie ihre Tasche selber trug; so mikroskopisch klein diese auch sein mochte. Abgesehen davon wollte Hawke ihre Tasche tragen. Aus irgendeinem Grunde war es wichtig für ihn. »Du schadest meinem männlichen Ego.«
Sie lachte und das Geräusch brachte die Luft zwischen ihnen zum Funkeln. »Es ist doch nur eine Reisetasche.«
Er spürte das Funkeln sogar in seinem Innern. Heilige Göttin, wann hatte er sich das letzte Mal so … frei gefühlt? »Gib mir die Tasche,
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