Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Smiley.«
»Smiley?« Sie lächelte ihn zwar immer noch an, aber irgendetwas hatte sich verändert.
Sein eigenes Lächeln verblasste auch. »Ich hätte dich nicht so nennen sollen.«
»Nein, ist schon in Ordnung. Es hat mich nur keiner mehr so genannt, seitdem ich ein Kind war. Der Vater einer menschlichen Freundin rief mich ebenfalls so.«
Er hatte eine Erinnerung heraufbeschworen und vielleicht sogar einen wunden Punkt berührt. Das tat ihm leid. »Gib mir die Reisetasche, dann tue ich es nicht wieder.«
Wie erhofft, erstrahlte ihr Lächeln wieder, auch wenn sie die Augen dabei verdrehte.
»Du bist wirklich hartnäckig.«
»Und du bist stur.«
»Immer.« Mit einem gespielt resignierenden Seufzer nahm sie die Tasche von der Schulter und reichte sie ihm. »Ich gebe dir die Tasche, aber …«
Er hängte sich den Riemen der kleinen Tasche über die Schulter und wartete, während er sie durchdringend musterte und nicht sicher war, ob er in der Lage wäre, den Blick von ihr abzuwenden, wenn er es musste. »Aber was?«
Unschlüssig kaute sie auf ihrer Unterlippe, was sie plötzlich sehr schüchtern und noch anziehender wirken ließ. »Aber du kannst mich ruhig weiter Smiley nennen. Es gefällt mir.«
Warme Freude breitete sich in ihm aus. »Gut«, erwiderte er ruhig, während sich ihre Blicke trafen, wie sie es vorher … noch nicht getan hatten. Er hatte das Gefühl zu versinken, als würde der Boden unter seinen Füßen ganz weich werden, während er in ihre funkelnden braunen Augen schaute. Sein Herzschlag beschleunigte sich bei dem seltsamen Gefühl, das Gleichgewicht zu verlieren, obwohl er wusste, dass er auf festem Boden stand.
Mit verwirrter Miene brach sie den Blickkontakt zuerst ab.
Was tat er da eigentlich? Sie würde bald die Gefährtin des neuen Fuchs-Wandlers werden. Und wenn er das auch für verrückt hielt, hatte er ihr doch nichts Besseres zu bieten. Kopfschüttelnd griff er nach drei Koffern und setzte sich in Bewegung. Faith schloss zu ihm auf und gemeinsam gingen sie den befestigten Weg hoch.
»Hattest du einen guten Flug?«, fragte er, während er versuchte, wieder sein inneres Gleichgewicht zu finden.
»Er war wunderbar.« Das Lächeln, das sie ihm zuwarf, war einfach nur strahlend.
Der Boden unter seinen Füßen geriet wieder gefährlich ins Wanken. »So toll?«
»Ich bin das erste Mal geflogen.«
Überrascht sah er sie an. »Wirklich?«
»Ja. Ich liebe es, durch die Wolken nach oben zu steigen und sie dann unter mir schweben zu sehen.« Sie sah ihn nachdenklich an. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es für dich ist, wie ein Vogel zu fliegen, den Wind im Gesicht zu spüren und aus eigener Kraft nach oben zu steigen.«
In seinem Innern zog sich etwas zusammen. »Es ist unglaublich.« Und er hatte die Fähigkeit dazu verloren. Seit er der Geistfalle entkommen war, hatte er es nicht ein Mal geschafft, bei vollem Bewusstsein zu fliegen. Er vermisste das Gefühl schmerzlich. Aber das wollte er ihr nicht anvertrauen … nicht jetzt. Nicht wenn sie gerade lächelte. »Ich wünschte, ich könnte dich mit nach da oben nehmen. Wenn ich meine Größe verändern könnte, wie ein paar der anderen Tiere, würde ich meinen Bussard zur Größe eines Pferdes anwachsen lassen und dich auf meinem Rücken mitnehmen.« Ein etwas überspannter Gedanke für jemanden in seiner katastrophalen Situation, aber in ihrer Gegenwart fühlte er sich … leicht.
Ihre Augen blitzten spitzbübisch auf. »Oder mich auf Vogelgröße schrumpfen. Eine Barbie mit blauen Haaren.«
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte so laut los, dass sich die Vögel, die in den Bäumen in der Nähe saßen, erschreckten.
Tighe trat durch die Haustür nach draußen. Er begegnete Hawkes Blick mit einem neugierigen Lächeln und sah Faith nachdenklich an.
Als sie die Treppe hochkamen, nahm Tighe Hawke einen der Koffer ab und sah Faith an. »Ich bin Tighe.«
»Der Tiger-Wandler?«
Tighe deutete eine kurze Verbeugung an und zeigte seine Grübchen. »Der bin ich.«
»Ich bin Faith. Maxims zukünftige Gefährtin.«
Tighe hob das Kinn, als wollte er nicken, aber die Abwärtsbewegung war verhalten, während er Hawke durchdringend ansah und sein Lächeln verschwand. »Nach dir, Faith.«
Tighe bedeutete Hawke, ihr zu folgen, doch als er an ihm vorbeiging, warf Tighe ihm einen Blick voller Mitgefühl und Enttäuschung zu. Ein Blick, der sagte: Du hast ja wohl immer Pech, was, Kumpel?
Hawke zuckte die Achseln. Es spielte keine
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