Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Kopf, der von dem plötzlichen seltsamen Verlangen begleitet wurde, in seiner Nähe zu bleiben. Sollte sie vielleicht doch das Zimmer mit ihm teilen? Der Sog, den er auf sie ausübte, war so stark, dass sie fast Ja gesagt hätte. Aber … nein. Sie musste unter die Dusche und sich frische Sachen anziehen und der Gedanke, das vor seinen Augen zu tun – geschweige denn irgendetwas anderes –, behagte ihr nicht. Noch nicht.
Faith nickte. »Danke, Kara. Ich würde gern dein Zimmer benutzen.« Sie spürte Maxims Missbilligung und drehte sich zu ihm um. »Erst einmal. Bis wir uns ein bisschen besser kennengelernt haben.«
Maxim erhob keine Einwände, doch seine Miene wurde eisig und sie wusste, dass sie ihn in Verlegenheit gebracht hatte, weil er vor den anderen Männern von ihr zurückgewiesen worden war. Ein leichter Schauer des Unbehagens rann ihr über den Rücken und vor Kummer zog sich ihr Magen zusammen. Es lief nicht so, wie es zwischen ihnen sein sollte. Die Vorstellung, ein Zimmer mit ihm zu teilen, sollte sie doch in freudige Erregung versetzen, oder nicht? Wenn Hawke sie gebeten hätte, sein Zimmer mit ihr zu teilen … Bei dem Gedanken wurde ihr plötzlich ganz heiß. Vor Bestürzung liefen ihre Wangen rot an.
»Bist du so weit?«, fragte Kara, ehe sie sich umdrehte und ihnen voraus eine der Treppen hochging.
Durch einen langen Flur gelangten sie schließlich zum größten Schlafzimmer, das Faith je gesehen hatte. Ein riesiges Bett nahm nur einen kleinen Teil des Raumes ein. Der Betthimmel und die Vorhänge, die an den vier Bettpfosten zusammengehalten wurden, bestanden aus dunkelrotem Samt. Ein Überwurf aus goldfarbener Seide lag auf dem Bett und eine Tapete in satten Grün-, Rot- und Goldtönen bedeckte die Wände. Die Decke war mit einem Fresko verziert, das Putten darstellte. Bei dem Anblick zog sich ihr Herz zusammen, weil sie daran denken musste, wie sehr Paulina das alles gefallen würde.
»Es ist wunderschön«, hauchte Faith.
»Es ist ein bisschen überladen.« Kara zuckte die Achseln. »Aber es ist das Zimmer der Strahlenden, seitdem das Haus des Lichts erbaut wurde.«
»Ich nehme an, das Zimmer des Anführers ist größer«, meinte Maxim steif.
Kara warf ihm einen belustigten Blick zu. »Nein. Tatsächlich ist meins das größte Zimmer. Die Krieger des Lichts wollen, dass ihre Strahlende hier glücklich ist. Sie überschütten sie mit allem erdenklichen Luxus.« Sie warf Faith ein schiefes Lächeln zu. »Wenn sie es will. Mein Geschmack ist viel schlichter als der der vorherigen Strahlenden.« Sie sah Maxim an. »Dein Zimmer befindet sich im zweiten Stock. Wir dachten, dass wir euch vor der Feier eine Stunde Zeit lassen sollten, euch frisch zu machen. Reicht das?«
»Das ist angemessen.« Maxim drehte sich zu Faith um. »Warte hier, bis ich dich abhole.«
Faith nickte, dann fiel ihr plötzlich etwas ein. »Meine Reisetasche. Sie ist bei deinem Gepäck.«
»Nur eine Reisetasche?« Kara lächelte. »Ich bringe sie dir, wenn ich wieder herunterkomme.«
Ein paar Minuten später kam Kara mit Faith’ Reisetasche über der Schulter zurück. »Da hast du sie. Brauchst du sonst noch etwas?«
Faith zögerte. Sie würde nicht mehr als zwanzig Minuten fürs Duschen und Umziehen brauchen. Eine geschlagene Stunde herumzusitzen war das Letzte, worauf sie Lust hatte, wenn das Haus des Lichts nur darauf wartete, erkundet zu werden.
»Gibt’s in der Küche vielleicht etwas zu trinken für mich? Einen Saft oder eine Cola?«
Das Lächeln ließ Karas Gesicht erstrahlen. »Komm mit.«
Faith folgte Kara die Treppe nach unten durch die jetzt leere Eingangshalle in einen Flur, der zu einem großen Esszimmer führte, das genauso schön eingerichtet war wie der Rest des Hauses. Als sie den Raum betrat, sah sie Hawke, der an dem riesigen Esstisch saß und sich mit Vhyper unterhielt.
Hawke erblickte sie ebenfalls und lächelte, was ihren Herzschlag aus dem Takt brachte. Vhyper begrüßte sie mit einem Nicken, das weder freundlich noch unfreundlich war.
»Faith hat Durst«, verkündete Kara fröhlich, während sie Faith durch das Zimmer zu einer Tür am anderen Ende führte.
Aus dem Augenwinkel sah Faith, dass Hawke aufstand und ihnen folgte. Die freudige Erregung, die sie daraufhin empfand, löste zugleich ein kurzes Schuldgefühl bei ihr aus. Aber andererseits … welche Frau würde es nicht in Erregung versetzen, wenn ein Krieger des Lichts sie anlächelte? Hawke war einfach nur nett zu ihr. Und sie
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