Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
war immer noch ganz benommen, weil die großen Idole aller Therianer zum Greifen nah waren. Das war alles.
Kara ging durch die Schwingtür. Faith folgte ihr und spürte Hawkes Gegenwart hinter sich, als sie auch schon seinen muskulösen Arm sah, der an ihrem Kopf vorbeigriff, um ihr die Tür aufzuhalten. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. Das Verlangen zu grinsen, überwältigte sie fast. Weiter hinten aus der Küche drangen Stimmen zu ihr: die eines jungen Mannes und die hohe, aber angenehme Stimme einer Frau.
Kara blieb so abrupt stehen, dass Faith fast mit ihr zusammengestoßen wäre, und warf Hawke einen besorgten Blick zu. »Ich hätte sie vorwarnen sollen.«
»Sie wird schon damit klarkommen«, erwiderte er ruhig. Als Faith fragend zu ihm aufschaute, begegnete er ihrem Blick so vertrauensvoll, dass ihr ganz warm wurde. Er sprach schnell und seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Pink ist ein Halb-Flamingo und sehr schüchtern. Ich werde es dir später genauer erklären.«
Faith nickte. Sie war hin und her gerissen zwischen der interessanten Information und der Freude, die sie empfand, weil er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte … weil er ihr so nahe war. Sie fühlte sich ganz … zittrig. Unruhig. Wie ein junges Mädchen in Gegenwart ihres ersten Schwarms.
Du meine Güte. Das genau war es, was sie empfand. Und es war natürlich lächerlich. Sie hatte den Mann gerade erst kennengelernt … und stand kurz davor, einen anderen zu heiraten.
Den sie ebenfalls gerade erst kennengelernt hatte.
Das war verrückt. Seit Jahrzehnten hatte ihr kein Mann mehr so den Kopf verdreht. Andererseits war sie aber auch nie zuvor einem Krieger des Lichts begegnet. Vielleicht war es gar nicht so erstaunlich, dass gleich zwei ihr Interesse erregt hatten. Sie sollte wahrscheinlich dankbar sein, dass nicht noch mehr von ihnen Herzklopfen bei ihr auslösten.
»Pink, Xavier«, rief Kara. »Hier ist jemand, den ich euch gern vorstellen möchte.«
Die Stimmen verstummten. Einen Augenblick später kam ein absolut seltsames Paar um die Ecke. Wie von Hawke angedeutet, sah die Frau einem Flamingo ähnlich. Rosa Federn bedeckten ihr menschlich aussehendes Gesicht und die Arme. Ihre Miene wirkte menschlich bis auf die reglosen Vogelaugen, die sie vorsichtig musterten. Neben der Vogelfrau stand ein junger Mann, der gut zehn Zentimeter größer war als sie. Seine Augen bewegten sich unnatürlich hin und her und es war offensichtlich, dass sie nichts sahen. Den Arm hatte er lässig um Pinks Schulter gelegt. Er hatte ein offenes Gesicht, das jetzt neugierig wirkte und eine Freundlichkeit ausstrahlte, auf die Faith unwillkürlich reagierte.
»Das ist Faith«, sagte Kara. »Sie wird bald die Frau des neuen Fuchs-Gestaltwandlers.«
»Ich freue mich sehr, euch beide kennenzulernen«, erklärte Faith.
Xavier grinste. »Ich würde dir gern die Hand schütteln, will aber nicht irgendetwas umstoßen.«
Faith löste sich von Kara und trat vor, sodass sie sich in seiner Reichweite befand. »Ich bin hier, Xavier. Ich würde dir auch gern die Hand schütteln.« Sie sah Pink an. »Euch beiden, wenn das okay ist.«
Die Vogelfrau sagte nichts. Xavier reichte ihr die Hand und Faith ergriff sie. Als er sie losließ, lächelte Faith Pink an, damit diese merkte, dass es sie nicht störte, wenn Pink es vorzog, ihr nicht die Hand zu geben. Umso mehr überraschte es sie, als Pink ihre Hand doch hob und es Xavier nachtat.
Faith empfand heftiges Mitgefühl für diese Frau, die sich bestimmt immer fehl am Platze fühlte. Sanft ergriff sie ihre Hand und drückte sie nur ganz leicht, während sie über die weichen Federn staunte. »Ich fühle mich so geehrt, dass ich hier sein darf.«
»Xavier und ich haben Haferkekse gebacken«, sagte Pink leise. »Möchtest du vielleicht ein paar?«
»Ja, sehr gern. Danke.«
Als Pink sich zur Küchenarbeitsfläche umdrehte, spürte Faith, wie sich eine große, warme Hand von hinten auf ihre Schulter legte und sie leicht drückte.
»Gut gemacht«, sagte Hawke leise.
Sie schaute zu ihm auf und drehte dabei etwas den Kopf, sodass ihre Schläfe sein Kinn streifte, ehe er sich wieder aufgerichtet hatte. Ihre Blicke trafen sich und sie brachen wegen des kleinen Zusammenstoßes in verlegenes Lachen aus.
Hawke trat zurück. »Wie wäre es mit Limonade?«, fragte er, während er zum Kühlschrank ging.
»Pink macht die beste Limonade der Welt«, schwärmte Xavier. »Sie macht sie aus richtigen Limonen, die sie
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