Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
Kleidung. Seine ganze Haltung war so arrogant wie immer. Er hob das Kinn und durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick. »Komm mit, Faith.«
Lyon drehte sich zu ihr um. »Du kannst gerne hierbleiben.«
Sie zitterte. Der Gewaltausbruch und der Anblick von zwei Kriegern des Lichts in ihrer halb tierischen Gestalt hatten sie erschüttert. Sie wagte einen schnellen Blick in Hawkes Richtung und stellte fest, dass wie bei Lyon Reißzähne und Klauen verschwunden waren und er wieder ganz normal aussah. Er musterte sie mit einem rätselhaften Blick.
Alle sahen sie an und warteten darauf, wie sie sich verhalten würde. Wenn sie blieb und Maxims Bitte, zu ihm zu stehen, ausschlug, konnte sie ihre Reisetasche gleich packen und wieder nach Hause fahren. Kein Mann würde so etwas verzeihen – besonders kein Mann, der so stolz war wie Maxim.
Du gehörst zu Maxim. Geh mit Maxim.
»Danke, Lyon, aber Maxim ist mein zukünftiger Ehemann.« Sie widerstand der Versuchung, Hawke noch einen Blick zuzuwerfen, drehte sich um und verließ gemeinsam mit Maxim den Raum.
Sie ging mit ihm in den zweiten Stock hoch und war verwirrt und frustriert von der Tatsache, dass es sich richtig anfühlte, an seiner Seite zu sein. Und gleichzeitig fühlte es sich so falsch an, denn sie ärgerte sich immer mehr über ihn. Er war arrogant und rücksichtslos. Und er hatte ihr absichtlich wehgetan!
Obwohl … im Flugzeug war er wirklich nett zu ihr gewesen. Ehe sie im Haus des Lichts eingetroffen waren.
Tat sie ihm unrecht? Man durfte jemanden nicht nur danach beurteilen, wie er sich verhielt, wenn er zum ersten Mal mit einer besonders schwierigen Situation konfrontiert wurde. Er wurde zum Gestaltwandler gezeichnet, musste seine Heimat für immer verlassen und sich in eine Gruppe von Männern einfinden, die einander seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten kannten. Er würde ein einfacher Soldat sein, obwohl er es doch offensichtlich gewöhnt war, wie ein Prinz behandelt zu werden.
In so einer extremen Ausnahmesituation ein endgültiges Urteil über ihn zu fällen, war unfair. Sie musste ihm und der Paarbindung Zeit geben.
Maxim stieß die Tür zu einem schön eingerichteten, aber schlichten Schlafzimmer auf, das sechsmal größer und tausendmal hübscher als alles war, was sie in den letzten sechzig oder siebzig Jahren bewohnt hatte, auch wenn es nur halb so groß wie Karas war.
Maxim schloss die Tür hinter sich, schob den Riegel vor und ging dann quer durchs Zimmer zum Fenster.
»Hawke will dich haben.« Die Worte wurden völlig emotionslos vorgebracht, wie die Feststellung einer Tatsache.
»Er war nur nett.« Aber sie wusste, dass das nicht stimmte, dass es wirklich eine gegenseitige Anziehungskraft gab. Sie spürte es jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war. Und sein Blick sagte ihr, dass er es auch spürte.
»Er wird dich nicht bekommen. Du gehörst mir.«
Faith sah seinen Hinterkopf an und wollte widersprechen … dass es ihre Entscheidung wäre, nicht seine … und auch nicht Hawkes. Doch der Sog der sich langsam verstärkenden Paarbindung zwischen ihr und Maxim sagte etwas anderes.
Maxim seufzte und drehte sich zu ihr um. In seinem Blick war Bedauern zu erkennen. »Ich fürchte, ich habe mich schlecht benommen. Wie er dich angeschaut hat …« Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte ihm wehtun und habe stattdessen dir wehgetan.« Er zuckte die Achseln. »Es war dumm, so zu reagieren. Du bist eine schöne Frau. Natürlich schaut dich jeder an.« Als er lächelte, wirkte er fast charmant. »Verzeihst du mir? Ich bin nicht ich selbst. Sobald ich endgültig mit meinem Tier verbunden bin, werde ich der Gefährte sein, den du verdienst, Faith. Das schwöre ich.«
Ganz durcheinander und verwirrt sah Faith ihn an. »Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, Mädchen vor Männern, die sie benutzen und ausnutzen, zu retten. Ich werde nicht eine von ihnen werden.«
Seine Lippen wurden ganz schmal, dann entspannte er sich wieder. Langsam nickte er. »Natürlich.« Doch an seiner steifen Haltung und wie er die rechte Hand immer wieder öffnete und schloss, erkannte sie, dass diese Diskussion noch längst nicht beendet war.
Es erstaunte sie, dass das Schicksal sie für diesen Mann ausgewählt hatte. Sie waren so unterschiedlich. Er war ein Aristokrat und sie hatte mit Straßenkindern gelebt. Wäre sie eine Spielerin, würde sie darauf wetten, dass aus ihnen nie ein Paar werden würde, egal was das Schicksal entschieden haben mochte. Sie würde
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