Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
das machen.« Mit einer Bewegung, die so natürlich war wie das Atmen, streckte er die Hand nach ihr aus und legte sie auf ihre.
Ihr Kopf hob sich mit einem Ruck. Sie sah ihn an und ihr Blick wurde weich, ehe er darin eine Bitte erkannte, die er nicht verstand. Eine Bitte, die mit Verzweiflung einherging. Sie beugte sich vor und einen herrlichen Moment lang dachte er, sie wollte sich in seine Arme schmiegen.
Sein Bussard kreischte triumphierend.
Doch genauso schnell, wie der Ausdruck in ihre Augen getreten war, verschwand er auch wieder. Der Schmerz, der ihr Gesicht verzerrte, erschlug ihn förmlich. Sie riss ihre Hand weg.
» Fass mich nicht an «, wisperte sie mit brechender Stimme.
Er wich zurück. »Faith.«
»Ich liebe Maxim!« Sie sprang auf und stellte sich hinter den Sessel, als wollte sie sich vor ihm in Sicherheit bringen. In ihre Augen war ein wilder, leerer Ausdruck getreten. Die Augen einer Fremden.
Was zum Teufel war hier los? Wurden jetzt etwa alle verrückt oder war das nur er?
»Geh.« Ihre Miene war qualvoll verzerrt, Tränen strömten über ihre Wangen. »Geh einfach«, wisperte sie.
Heilige Göttin . Er hatte doch nur ihre Hand berührt. Er starrte sie verwirrt an und sein Instinkt verlangte von ihm, dass er zu ihr ging, nicht fort von ihr. Doch sie weinte und er war der Grund für ihre Tränen … er und seine verdammte Vernarrtheit.
Mit nackten Füßen über Glasscherben zu gehen, konnte nicht schmerzhafter sein, als ihr den Rücken zuzukehren, während Tränen über ihre Wangen liefen. Doch er zwang sich genau das zu tun: Er verließ den Raum und schloss die Tür, dann ließ er sich gegen die nächste Wand sinken, legte den Kopf in die Hände und litt. Er hatte sie zum Weinen gebracht.
Er musste sich von ihr fernhalten. Bis er wieder er selbst war, bis er sicher war, einfach nur freundlich sein zu können, durfte er nicht mehr in ihre Nähe. Und er durfte auch nie wieder mit ihr allein sein.
Er hatte sie zum Weinen gebracht.
Es war zu viel verlangt, sich keine Gedanken um sie zu machen. Dafür war es bereits zu spät. Innerhalb weniger Tage war sie zum Licht geworden, das sein Herz erhellte. Die Musik. Das Leben.
Doch das durfte keiner je erfahren. Er musste die Gefühle tief in seinem Innern vergraben, so tief, dass niemand sie je wieder sah. So tief, dass keiner je erfuhr, dass er sich in die Frau verliebt hatte, die dazu bestimmt war, die Gefährtin seines Feindes zu werden.
Am Nachmittag des nächsten Tages stand Faith neben Maxim und den anderen Frauen in der Eingangshalle, als Olivia Kieran begrüßte, den neuesten Krieger, der im Haus des Lichts angekommen war.
»Olivia, du hast nicht übertrieben«, sagte Delaney. »Er ist tatsächlich wunderschön.«
Kieran grinste und verdrehte die Augen.
Tighe legte den Arm um die Schultern seiner Frau und zog sie fest an sich. »Wie bitte?« Aber auch er grinste und Delaney fing an zu lachen. »Aber er ist natürlich längst nicht so hübsch wie du, mein Tiger.«
Tighe knurrte, doch es war ein lustiges Knurren, ein Hab ich’s doch gewusst .
Kieran war wirklich wunderschön. Das konnte Faith nicht leugnen, obwohl sie seine Schönheit ein bisschen zu … makellos fand. Das perfekt geschnittene Gesicht besaß ein perfekt geschnittenes Kinn, eine perfekte gerade Nase und perfekte himmelblaue Augen. Das Haar, ein herrliches makelloses Blond, reichte in perfekten Wellen bis auf seine breiten Schultern. Sogar sein Mund war mit der etwas volleren Unterlippe absolut sinnlich perfekt. Er war ein unvergleichlicher Augenschmaus. Und wie Olivia bereits angekündigt hatte, ging er locker damit um, was ihn darüber hinaus noch außerordentlich sympathisch machte. Allerdings fehlte Kierans Gesicht das Markante, was Hawkes Züge auszeichnete, und obwohl er recht nett wirkte, fehlte seinem Blick auch die endlose Geduld und Freundlichkeit, die nur Hawke besaß.
Etwas verspätet wurde ihr klar, dass sie Kieran mit Maxim vergleichen sollte, nicht mit Hawke. Sie hatte Hawke nicht mehr gesehen, seitdem er gestern am frühen Morgen die Bibliothek wieder verlassen hatte, als sie angefangen hatte zu weinen und ihm befohlen hatte zu gehen.
Ihre Kopfhaut fing aufs Neue vor Scham an zu kribbeln. Er hatte das nicht verdient. Überhaupt nicht. Sie war so froh gewesen, ihn zu sehen. Ihr Herz hatte bei seinem Anblick angefangen zu rasen: in Jeans und einem schlichten schwarzen T-Shirt, unter dessen Ärmel der goldene Armreif um seinen muskulösen Oberarm
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