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Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)

Titel: Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Palmer
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Geschichte der Menschen ist die Geschichte der Welt. Wir mögen vielleicht meistens keine große Rolle darin spielen, aber das heißt nicht, dass sie unwichtig ist.«
    Er lächelte beeindruckt. »Ganz genau. Du hörst dich an, als hättest du dich nicht nur mit dem amerikanischen Bürgerkrieg beschäftigt.«
    »Stimmt.« Sie setzte sich und kuschelte sich wieder in seinen Lesesessel, wobei sie die Beine unterschlug. Er vermutete, dass er diesen Sessel nie wieder ansehen oder darin sitzen würde, ohne dabei an sie zu denken. »Ehrlich gesagt interessiere ich mich für alles. Ich liebe Bücher und lese alles, was ich in die Finger bekomme, wobei das allerdings meist Sachbücher sind. Geschichte, Philosophie, Psychologie, Naturwissenschaften.« Während sie sprach, kehrte das Funkeln kurz in ihre Augen zurück. »Aber der Bürgerkrieg fasziniert mich schon lange. Im Gegensatz zu den europäischen Konflikten ging es dabei nicht darum, ein anderes Land zu erobern. Es ging nicht um die Weltherrschaft. Es ging um ideologische Unterschiede. Die eine Seite kämpfte für die Unabhängigkeit und die andere Seite wollte die alte Ordnung bewahren. Das spaltete Dörfer, ja sogar Familien.«
    »Ich weiß«, erklärte er ruhig.
    Sie sah ihn mit offenem Mund an. »Du warst dabei. Mittendrin.«
    »Die Krieger des Lichts waren dabei. Ich nicht.«
    »Damals warst du noch kein Krieger des Lichts?«
    »Nein. Zuerst nicht. Ich war in Finnland. Mein Vater starb während einer der Schlachten, als er von einer Mörsergranate getroffen wurde, die ihm das Herz aus der Brust riss. Zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »Ach, Hawke, das tut mir leid.«
    »Das ist lange her. Ein paar Wochen später wurde ich zum nächsten Bussard-Gestaltwandler gezeichnet. Als ich zurückkehrte, war der Bürgerkrieg fast vorbei. Doch ich sah die Zerstörung. Ich sah die leeren Blicke der Menschen und deren Augen, die früher vor leidenschaftlichem Eifer und Inbrunst geglüht hatten.«
    Faith nickte. »Ich habe dasselbe in Europa erlebt. Zumindest die leeren Blicke.« Ihre ausdrucksvolle Miene wurde nachdenklich und die Erinnerung an früheres Leid warf einen Schatten auf ihr Gesicht.
    »Du bist dort gewesen? Während der Weltkriege?«
    »Ja. Ich war sehr jung während des Ersten Weltkrieges. Meine Liebe zur Geschichte wurde aus dem Wunsch geboren zu verstehen, warum mein Dorf angegriffen und so viele Menschen umgebracht worden waren. Ich wollte wissen, wer die Vernichtung befohlen hatte. Aber plötzlich merkte ich, wie sehr mich das Zusammenspiel der Kräfte aus Macht und Gier faszinierte … und die Strategien, die bei Schlachten eingesetzt werden.« Sie zuckte die Achseln. »Was dich nicht umbringt, macht dich besessen.«
    »Wurden die Leute aus deiner Enklave getötet oder nur in alle Himmelsrichtungen verstreut?«
    »Weder noch.« Sie verzog den Mund. »Ich war die Einzige, die fortging.«
    Er setzte sich in den Sessel, der rechts von ihr stand, stützte die Arme auf den Oberschenkeln ab und beugte sich vor. »Was meinst du damit?«
    Sie ließ sich nach hinten sinken und zog die Knie an die Brust. Alle Weichheit war aus ihrem Gesicht gewichen und das alte Leid zeigte sich schmerzvoll in ihrer Miene, ebenso wie die Wut. »Ein paar Stunden bevor das Dorf angegriffen wurde, erhielten wir eine Warnung. Alle Bewohner der Enklave packten ihre Sachen zusammen und flohen. Ich nicht.« Er wartete darauf, dass sie noch mehr sagte, doch stattdessen zuckte sie die Achseln und verdrängte die Erinnerungen ganz offensichtlich. »Das ist lange her. Und, hast du alle Schlachtfelder hier in der Nähe besucht – Manassas, Harpers Ferry, Gettysburg?«
    Er wollte sie drängen, mehr zu erzählen, denn er spürte eine tief sitzende, offene Wunde. Doch er hatte ihr genug Kummer bereitet. »Ja, mehrmals und auch ein paar kleinere. Die Armeen sind in dieser Gegend alle früher oder später einmal durchmarschiert.«
    »Ich würde mir das so gerne alles mal ansehen.« Wieder kehrte das Funkeln für einen Moment in ihre Augen zurück.
    »Und ich würde dir gern alles zeigen.« Oh ja, wie gern täte er das. Er stellte sich vor, wie sie beide Hand in Hand über die alten Schlachtfelder gingen und sie mit ihrer schnellen Auffassungsgabe alles in sich aufsaugte, während sie ihn mit Fragen und Beobachtungen bombardierte. Keiner seiner Brüder hatte je ein Interesse daran gehabt. Wie gern würde er seine Leidenschaft für Geschichte mit jemandem teilen. Mit Faith. »Eines Tages werden wir

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