Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Befriedigung, doch von Zärtlichkeit konnte keine Rede sein. Hätte er sich ganz unter Kontrolle gehabt, hätte er sie überhaupt nicht angerührt, da war sie sich sicher. Und die Gewissheit, dass er sie gegen seinen Willen anrührte, erfüllte sie mit einer überwältigenden Traurigkeit, einem Schmerz in jenem Teil ihres Herzens, der immer ihm gehört hatte, trotz allem, was geschehen war.
Während er das Zentrum ihrer Weiblichkeit mit der Zunge liebkoste, stieß er wieder beide Finger in sie hinein, sodass sie innerhalb von Sekunden in einer gewaltigen ekstatischen Explosion zum Höhepunkt kam … und von Leere erfüllt wurde. Einst, wenn sie und Kougar sich geliebt hatten und sie kam, hatte sie dagegen ankämpfen müssen, sich in Nebel zu verwandeln, bis auch er so weit war. Erst danach ließ sie sich vom Nebel gerade so stark überwältigen, dass er in ihrem Körper versinken konnte, wodurch sie wirklich eins wurden. Er hatte es geliebt, wenn sie das tat. Das Gefühl war für beide sehr bewegend und höchst erotisch gewesen.
Doch davon war diesmal nichts zu spüren. Selbst wenn sie die Mondsteine nicht an ihrem Handgelenk getragen hätte, würde sie sich nicht in Nebel auflösen. Während ihr Körper sich noch am Wohlgefühl ihrer Vereinigung labte, hinterließ das Fehlen von Nähe – ganz zu schweigen von der Feindseligkeit – bei ihr das Gefühl, beraubt worden zu sein.
Kougar kam langsam zwischen ihren Beinen hoch, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und beobachtete sie so durchdringend wie eine Katze. Dann stand er wortlos mit der ihm eigenen animalischen Anmut auf und tappte zur Tür in der hinteren Ecke des Raumes. Sie begriff, dass sie ins Bad führen musste, als er hineinging und die Tür hinter sich schloss. Er sperrte sie aus.
Ariana legte die Arme auf die Stirn und starrte zur Decke. Ihr Körper pochte noch immer im Nachhall der wundervollen Erlösung, aber in ihrer Brust war ein Gefühl der Leere. Nun, da ihre Hände frei waren, griff sie nach den Mondsteinen, konnte sich jedoch nicht dazu durchringen, den Ortswechselzauber auszusprechen. Die Krieger des Lichts hatten ihr ihre Hilfe zugesagt, und obwohl sie es nicht erwartet hatte, ihnen vertrauen zu können, tat sie es dennoch. Sie konnte Lyons Stärke und sein Ehrgefühl spüren, und er erinnerte sie damit an Kougar. Es wäre dumm, das Hilfsangebot der Krieger des Lichts auszuschlagen, zumal sie alles in ihrer Macht Stehende tun würden, weil auch das Leben ihrer Freunde davon abhing.
Ja, sie würde bleiben und hoffen, dass die Krieger dort Erfolg hatten, wo sie und ihre Frauen gescheitert waren. Kougars Feindseligkeit war ein kleiner Preis für die Chance, ihre Freundinnen und den Mann, den sie liebte, zu retten, auch wenn er keinerlei zärtliche Gefühle mehr für sie hegte.
Zehn Jahrhunderte lang hatte sie in der selbst erwählten Verbannung gelebt, war in der Welt der Menschen umhergezogen und ganz auf sich allein gestellt gewesen. Und trotzdem hatte sie sich in all der Zeit niemals so einsam gefühlt, wie in diesem ganz und gar nicht leeren Haus, mit dem Mann, der einst ihr Gefährte gewesen war und sich gleich nebenan im Badezimmer aufhielt.
8
Kougar zog seine Hose aus, legte selbst Hand an sich und ergoss sich nach wenigen schnellen Bewegungen ins Waschbecken. Dann klammerte er sich daran fest und zwang die Luft in seine Lungen zurück, während er versuchte, seinen rasenden Herzschlag wieder unter Kontrolle zu bringen.
Ariana zu kosten, ihren Duft aufzusaugen, ihr leises Wimmern zu hören, während ihre Erregung wuchs, ihren Aufschrei, als sie Erlösung fand – das alles zerrte an seiner Selbstbeherrschung, das alles drang in die kalte Masse des schmerzenden Muskels ein, zu der sein Herz vor langer Zeit geworden war. Es hatte ihn so sehr danach verlangt, sie zu besteigen und in ihr zu versinken, dass es wie Feuer in seinen zitternden Muskeln brannte. Doch sein Instinkt sagte ihm, dass es ein Fehler gigantischen Ausmaßes wäre, sie zu nehmen, in dieser Form Besitz von ihr zu ergreifen. Nie hatte er sie genommen, ohne dass seine Liebe zu ihr dadurch nicht noch größer geworden wäre. Und wenn er sie wieder liebte – wenn auch nur ein kleines bisschen – , würde sich die Paarbindung öffnen und sein Tod beschleunigt werden.
Sogar wenn sie es schafften, den Zauberer aufzuspüren und dieses Gift zu vernichten, musste er einen gewissen Abstand zu ihr halten, wenn er das Ganze einigermaßen unbeschadet überstehen wollte.
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