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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Gong.
    »Nicht auszuhalten!«
    D’amara hielt sich die Ohren zu.
    Der Fremde schien genug gesehen zu haben. Er zertrat das Tabakstäbchen achtlos mit dem Stiefelabsatz und ging langsam davon. Er bewegte sich mit unbekümmerter Sorglosigkeit, blieb aber wachsam.
    Und dann geschah es …
    Gerade, als der Fremde und Cade sich anstarrten, über dreißig Schritte Entfernung und die Köpfe der Menge hinweg, erschütterte ein heftiger, harter Schlag die Erde und die Gebäude. Dann ertönte ein grelles Geräusch, wie ein Donnerschlag. Eine Glutwelle fegte über den Platz und schleuderte Tropfen brennenden Öls aus den Fackeln Kraims. Menschen stürzten und schrien. Ein grelles Pfeifen war zu hören, das plötzlich abriß. Überall loderten Kleider und dürres Stroh. Ein M’haer ging kreischend durch.
    Der Fremde warf noch einen kurzen Blick auf Cade, der D’amara von der Brüstung zog und hinter einem Tisch in Deckung ging. In der Luft hing über dem Lärmen und Kreischen der flüchtenden Volksmenge ein langhallender, donnernder Ton. Langsam hob Cade den Kopf und sah, voller Ruhe zwischen den Rennenden und Rasenden, den Fremden auf die Kreuzung zugehen, als wisse er genau, was geschehen war.
    »Was … ist passiert?«
    D’amara kam hinter der Tischplatte hervor und hustete. Staub und Reste erhitzten Gesteins, das jene Explosion zerstäubt hatte, hingen in der Luft und trieben als Schleier langsam von der Szene weg.
    »Etwas ist aus dem Himmel gekommen!« sagte Cade.
    Der Platz hatte sich rasend schnell geleert. Nicht ganz, denn einige Menschen lagen bewegungslos, mit zerfetzten Körpern und blutigen Kleidern, rund um das Götzenbild. Kraim war unversehrt, aber dicht vor dem Steinsockel war ein rundes Loch mit aufgeworfenen Rändern. Es sah aus wie ein kleiner Ringwall. Schreiend rannte eine Frau über den Platz, ein blutendes Kind in den Armen. Der riesige Gong stand neben dem Loch – er war seitlich von zwei kreisförmigen Löchern zerstört.
    »Ein Meteorit?« fragte das Mädchen erschrocken.
    Um sie herrschte jetzt, kurze Zeit nur, Totenstille. Zwei der Dämonenpriester hingen mit seltsam verkrümmten Körpern in den knorrigen Ästen des Baumes. Das Innere des kleinen Kraters schien glutflüssig zu sein.
    »Woher kennst du diesen Ausdruck?« fragte Cade verblüfft.
    »Ich kenne ihn. Woher? Ich weiß es nicht. Ich habe ihn immer gekannt!« sagte D’amara.
    »Es geht dir also nicht anders als mir. Niemand auf diesem Platz kannte den Begriff! Feuer vom Himmel, Steine der Nacht und so weiter … aber den korrekten Ausdruck.«
    Der Meteorit schien nicht größer als ein menschlicher Kopf gewesen zu sein. Er hatte ein Loch von drei Metern Durchmesser in den Marktplatz gerissen. Ein Stück von ihm, oder ein weggesprengter Stein, hatte den Gong durchlöchert. Steinsplitter, Hitze und die Druckwelle hatten rund zwanzig Menschen getötet und viele verletzt. Inzwischen setzte mit großer Heftigkeit der Lärm wieder ein. Auf die Brände wurde Wasser geschüttet. Menschen kümmerten sich um die Toten, und binnen weniger Augenblicke herrschte auf dem Platz ein weitaus größeres Gewimmel als vor dem Einschlag. Cade war überzeugt, daß von dem Meteorit nichts mehr übrig war. Er schien im Aufschlag verdampft zu sein.
    Überall kamen jetzt die erschrockenen Menschen zusammen und verbanden sich gegenseitig die Wunden. Es waren Brandwunden, meist rund und sehr tief. Oder auch abgesengtes Haar und Wunden, die durch Steinsplitter verursacht worden waren, sah Cade.
    Einer der Priester erhob seine Stimme und schrie:
    »Ihr Ungläubigen! Kraim hat euch ein Zeichen gegeben! Der Untergang ist nahe. Näher, als ihr denkt!«
    »Halt’s Maul!« schrie ein Händler, dem die Frau in den Armen verblutete. »Hilf uns lieber!«
    Hoheitsvoll blickte der Götzendiener über die Leichen, das Blut und die schwellenden Stellen hinweg. Für ihn war es klar und bewiesen: Kraim, der Gott des Feuers vom Himmel, der Götze des Untergangs, hatte ein deutliches Zeichen gegeben.
    Cade und das Mädchen blickten sich an.
    »Für mich war es kein Zeichen, sondern ein besonders unglücklicher Zufall«, sagte Cade leise. »Aber in der letzten Zeit häufen sich die Zufälle beängstigend.«
    »Gehen wir, ehe die Panik losbricht!« schlug sie vor. »Auch für mich war das kein Beweis.«
    Sie verließen den Platz, drängten sich durch die weinende und aufgeregte Menge, vorbei an dem Kleinkrater, der noch jetzt eine ungeheure Hitze ausströmte. Sie kauften, was das

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