Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
gesamte Gewicht der toten Echse stürzte auf ihn. In einem letzten Reflex preßten sich die Krallen zusammen und zerfetzten die Brust und den Unterleib des Mannes.
    Die Ruhe schlug über der brennenden Lichtung zusammen wie eine Brandungswelle. Nach einer Weile erst hörte Cade wieder etwas – das Knistern der Flammen. Die Feuer brannten schnell wieder, weil ihnen die Nahrung fehlte.
    »Storzia!« brüllte Cade.
    »Hier! Ich bin unverletzt! Auch Volger, der neben mir steht!«
    Cade ging langsam bis zur Mitte des Gepäcks und setzte sich auf eine umgeworfene Traglast. Die M’haers beruhigten sich verblüffend schnell. Cade wischte über seine Stirn und hörte:
    »Zichael hier. Bis auf einige Schrammen und Risse unverletzt!«
    Sie kamen aus verschiedenen Richtungen auf Cade zu.
    »Verdammt!« sagte Mandors Stimme von rechts. »Hier hegt Khen. Tot.«
    Schließlich kam auch noch Aroro, der etwas hinkte, weil ihn ein M’haer in seiner Panik gebissen hatte.
    »Khen und Dater, Rafe, Talvon und Skopo sind tot. Wir sind nur noch sechs Männer!« sagte Storzia leise.
    Sie schwiegen.
    »Wir reiten erst morgen mittag!« sagte Cade schließlich erschöpft.
    »Ja. Du hast, glaube ich, einige Flaschen Sv’adolak im Gepäck. Wir könnten alle einen Schluck gebrauchen!« sagte Storzia und berührte Cade an der Schulter.
    »Geh und hol ihn!« erwiderte der.
    Jeder von ihnen trank einen mächtigen Schluck. Dann gingen sie an die Arbeit. Sie trugen alle Gepäckstücke zusammen und schichteten sie unter einen anderen Baum, der weitab von den Leichen und den toten Echsen stand. Dann kümmerten sich zwei Männer um die Tiere, die wieder friedlich zu grasen begannen.
    Schließlich hoben sie einige Gruben aus und legten die Toten hinein. Ihre Waffen wurden ihnen abgenommen, soweit es Schußwaffen waren. Dater brauchten sie nicht zu begraben; er lag irgendwo auf dem Boden des durchwühlten Schlachtfeldes. Als mühsam eine leidliche Ordnung hergestellt worden war, verbanden Cade und Storzia die Wunden. Die Männer nahmen noch einen Schluck und legten sich hin. Sie versuchten zu schlafen.
    »Storzia?«
    Der junge Mann kam herbei und starrte Cade an. Das Gesicht des Älteren war verwüstet. Der Bart war versengt, die Brauen ebenso, und ein Teil des Haares war weiß und zerfiel, als Cade darüberstrich. Dreck und Schweißbahnen zeichneten den Ausdruck Kilhams.
    »Ja?«
    »Wir gehen noch einmal an den Rand der Klippe. Ich muß sehen, was dort vorgeht.«
    »Ja, natürlich. Ich komme mit.«
    Sie waren müde, aber ruhig. Die Spannung hatte sie erschöpft und ausgelaugt. Der Tod der Männer warf neue Probleme auf, aber sie würden erst morgen durchdacht werden müssen. Langsam gingen sie durch die warme Asche des Dornenwalles nach Süden und kamen kurze Zeit später, schon fast im Morgengrauen, an den Rand des kleinen Geländevorsprunges.
    »Es ist tatsächlich ein Geheimnis!«
    Cade Kilham sprach jedes Wort betont aus. Er stand kopfschüttelnd da und schaute auf das verwüstete, verbrannte und aufgepflügte Gelände hinunter. Er sah nichts. Nur ein paar Nebelfetzen, die im ersten Grau der Morgendämmerung aus den Wipfeln aufstiegen, zogen über dieses merkwürdige Schlachtfeld. Je heller es wurde, desto deutlicher wurde auch den beiden Männern, daß sie alles nicht geträumt hatten.
    »Also doch: die Heere der Dämmerung!« sagte Storzia und starrte nach unten.
    Sie sahen neue Spuren, neue Geländemerkmale. Felsen waren halb abgeschmolzen, die weißen Bäume waren zersplittert, tiefe Krater durchzogen den Boden.
    »Sie haben gekämpft! Das war Wirklichkeit! Sonst sähe der Boden nicht so aus, Storzia!« keuchte Cade verzweifelt. »Aber wo sind sie? Es waren Hunderte!«
    Storzia hob die Schultern und ließ die Arme in einer Geste absoluter Hilflosigkeit wieder fallen. Sein Gesichtsausdruck zeigte, daß er im Begriff war, an seinen Sinnen zu zweifeln.
    »Sie waren da …«, murmelte er.
    »Ja. Sie kämpften wie die Rasenden. Sie wurden verwundet, töteten und starben. Aber siehst du auch nur einen einzigen durchlöcherten Panzer? Einen einzigen Verwundeten? Einen Toten?«
    »Vielleicht lösen sie sich auf, wenn die Sonne leuchtet? Nachtgeister?«
    Cade schüttelte stumm den Kopf.
    »Nachtgeister hinterlassen keine solchen Spuren. Dort hinten brennt noch einer der alten Bäume!«
    Ein gespenstisches Bild.
    Über dem grausam aufgerissenen Feld breitete sich dünner Nebel aus. Langsam bedeckte er die Wunden der Nacht. Und an einigen Stellen brannte

Weitere Kostenlose Bücher