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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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es wirklich. In der grauen Luft des Morgens stiegen die dünnen, dunkelgrauen Rauchsäulen senkrecht auf und durchbrachen den Nebel. Sie sahen aus wie dürre Spinnenfinger, die nach dem Sonnenlicht suchten. In Höhe der zwei Männer zerfaserten sie in einem fast unmerklichen Wind.
    »Wir sollten einen Umweg reiten. Niemand zwingt uns, morgen den Weg durch dieses Schlachtfeld zu nehmen«, sagte Storzia und gähnte. Die Reaktion auf die Kämpfe ließ seinen Körper erschlaffen.
    »Einverstanden. Wir reiten einen Bogen. Auf einen Tag oder zwei kommt es nicht an. Nicht unter diesen Umständen.«
    Wieder schwiegen sie, unfähig, sich von diesem grauenvollen Bild loszureißen.
    »Was jetzt?«
    Nach einer Weile beantwortete Cade mit brüchiger Stimme die Frage.
    »Zurück zum Lager. Wir sind jetzt sicher … aber um welchen Preis?«
    »Poter rechnete damit.«
    »Verdammter Poter!« schrie Cade und stapfte dann wütend auf dem schon ausgetretenen Pfad zurück in den Wald. »Seine Neugierde wird uns alle umbringen. Auch dich, Freund Storzia.«
    Der Gardist entgegnete gereizt:
    »Auch du bist nicht geschützt. Einer von uns muß zurückkehren und berichten!«
    Sie stolperten zurück. Das Feuer war ausgebrannt. Auch hier: ein dünner Faden Rauch zwischen den Baumkronen.
    Bevor Cade sein Lager richtete, warf er einen letzten Blick hinüber zu der Stätte jenes tödlichen Kampfes in der Nacht.
    »Nein!«
    Seine Stimme klang wie die eines Ertrinkenden. Storzia richtete sich halb auf und blickte aufmerksam hinüber.
    »Nein! Diese Irrsinnigen!« wiederholte Cade, diesmal etwas leiser. Er schien völlig gebrochen. Storzias Augen verengten sich, als er sah, was Cade eigentlich meinte.
    Die Körper der Echsenvögel waren verschwunden!
    Als hätten sie sich in Luft aufgelöst. Storzia knurrte etwas Unverständliches und schlug die Decken zurück. Er ging hinüber zu den Resten des Dornenwalles und sah sich um. Nichts. Die Körper waren tatsächlich weg, als habe es sie nicht gegeben. Aber die Gräber blieben real. Storzia schob jeden Gedanken von sich und atmete tief ein und aus. Dann suchte er die Flasche. Sie war zu zwei Dritteln leer. Er trat zu Cade und flößte ihm den Rest ein.
    Kilham nickte abwesend, setzte sich und kroch dann schweigend zwischen Decken und Felle. Die Erschöpfung und der ausgestandene Schrecken ließen sie alle schnell einschlafen. Am anderen Tag fühlten sie sich derart zerschlagen, daß sich die Frage des Weiterreitens gar nicht erst stellte. Sie kümmerten sich um das Gepäck, ruhten sich aus und reinigten sich, dann stellten sie eine wesentlich kleinere Karawane zusammen. Die abgezäumten M’haers wurden in den Wald getrieben, Gepäck wurde haufenweise ausgesondert; die Nacht verlief ohne jede Störung.
    Am Morgen darauf ritten sie weiter.
    Sie umgingen das Feld der Heere der Dämmerung und ritten einen großen Umweg. Er brachte sie immer näher an die Ruinen heran, an die letzte Station vor den rätselhaften Bergen.

 
7.
     
    Jetzt, am zweiunddreißigsten Tag, hielten die sechs Männer ihre Tiere an. Vor ihnen breitete sich die erstaunlichste Stadtlandschaft aus, die sie sich je hätten träumen lassen. Eine Ruinenstadt, viel größer als Kortight. Einst mußten hier mehrere hunderttausend Menschen gelebt haben – und sie schienen sehr prächtig gelebt zu haben. Auf den Hügeln, die inzwischen völlig zugewachsen waren, erhoben sich die Reste riesiger Säulenanlagen. Unkraut und kleine Büsche wucherten über die weißen Straßen, deren Oberflächen geborsten waren. Ein gespenstischer Anblick. Sie standen vor einem riesigen Tor, einem viereckigen Bauwerk mit den Spuren einstiger Schönheit. Als sie näherritten, löste sich eine bröckelnde Platte vom Fries und zerschellte krachend auf den Steinplatten. Ein irrsinniges Kreischen von Vögeln setzte ein.
     
    *
     
    Es war Mittag. Die Sonne lastete heiß auf den Männern. Mandors Tier tänzelte nervös auf der Stelle und machte das Reservem’haer unruhig.
    »Vorsicht!« sagte Cade. Der Nachhall seiner Stimme zwischen den Torbögen und den Säulen beunruhigte ihn.
    »Warum?« schrie Volger.
    »Weil jede einzelne Säule umstürzen kann. Wir sollten um die Gebäude einen großen Bogen machen!«
    »Gut. Einverstanden!«
    Cade hatte mit ihnen besprochen, die Stadt zu durchqueren, in genau südlicher Richtung. Unvorstellbar, daß hier niemand mehr lebte. Mitten durch die Stadt schlängelte sich in vielen Windungen ein Fluß. Offensichtlich hatte er Teile der

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