Krieger des Universums
Storzia!«
»Wenn ich mich recht entsinne, haben wir noch etwas von dem geheiligten Sv’adolak übrig? Oder irre ich sehr?«
Storzias Züge zeigten ein verständnisvolles Grinsen.
»Wir haben!« betonte er.
»Her damit!«
Storzia wickelte den Tonkrug, der mit einer dicken Schicht federnden Strohs und darüber mit breiten Lederbändern geschützt war, aus dem Gepäck. Er öffnete den Verschluß und roch daran.
»Es riecht wie eine Sklavin des Herrschers an einem Festtag!« verkündete er.
»Denke nicht an Sklavinnen, Storzia – denke an den Tod. Und der läßt sich mit Alkohol zusammen noch am besten ertragen.«
»Es stürzt sich leichter!« Storzia nickte weise.
Sie tranken eine ausgiebige Menge. Als Cade mit einem Faustschlag den Korken wieder hineinrammte, fühlte er sieb wesentlich besser. Die trügerische Entschlossenheit der leichter Trunkenheit erfüllte ihn. Er glaubte, alles viel klarer zu sehen, wußte aber gleichzeitig, daß dies die Folge des Sv’adolak war. Er stand auf und entwickelte den drei Männern seinen Plan.
*
Nichts und niemand zeigte sich. Kein Steinchen kollerte von den Felswänden, kein verräterisches Funkeln kam aus den Felsen, die noch im Licht der untergehenden Sonne lagen. Cade und Storzia ritten durch ein flaches Tal, nachdem sie einen Halbkreis von der Quelle aus geschlagen hatten. Rechts und links von ihnen stiegen in einer ununterbrochenen Kurve die Felswände hoch. Losgerissene Gesteinstrümmer lagen am tiefsten Punkt der Gegend. Die zwei Männer ritten entlang einer Reihe von Menhiren – nach Süden.
Vor ihnen versperrte optisch ein höherer Bergzug den Ausblick, hinter diesem erhob sich der Zentralberg. Er sah aus wie eine uneinnehmbare Festung.
»Den Rückzug kennen wir!« sagte Storzia.
»Wenn wir ihn noch erleben!« gab Cade zurück.
Es war sinnlos, hier in der Nacht mehr als ein paar Schritte tun zu wollen. Sie würden sich sämtliche Knochen brechen. Cade wollte nur das letzte Tageslicht ausnutzen, um morgen bei Sonnenaufgang schon wieder unterwegs sein zu können. Er glaubte, daß sie es schaffen konnten, bis zum Gipfel des Mittelberges vorzudringen.
Cade stand in den Steigbügeln auf, hob den Arm und winkte.
Mandor winkte zurück.
»Du gibst das Zeichen?«
»Ja«, antwortete Cade. »Er muß noch zurück zur Quelle.«
Mandor drehte um, nachdem er die Strecke, die vor ihm lag und die er morgen irgendwann entlangreiten würde, immer den Spuren nach, sich eingeprägt hatte. Dann verschwand er in einer kleinen Staubwolke hangabwärts.
»Weiter! Bis zu diesem Gesteinshaufen dort vorn!« sagte Cade deutlich.
Das Gelände stieg unverändert an. Es war eine leichte Steigung, aber sie setzte sich bis zu einem gewaltigen Haufen Felsen fort, die offensichtlich am Scheitelpunkt lagen. Es dunkelte rasch. Die Sonne war schon lange unsichtbar geworden. Nur ihre letzten Strahlen trafen noch das Hochplateau, das wie in einem leichten Dunst dalag. Noch immer sahen die Männer neben sich die einzelnen Schichten von Ablagerungen im rötlichgelben Gestein: schwarze Bänder, in denen es funkelte, solche von kreideweißer Farbe, dann Serien von schmalen dunkelroten Linien und immer wieder darinnen Hecken, die wie geschmolzenes Glas aussahen.
Einmal, kurz vor dem höchsten Punkt, schwang sich Cade aus dem Sattel, hob einen Stein auf und behielt ihn in der Hand, bis sie am Ziel waren.
Sie banden die Zügel der M’haers um einen Felsen, und Storzia fragte:
»Was hast du gefunden?«
Cade öffnete die Hand. Auf dem rissigen Leder des Handschuhs lag ein tropfenförmiger Stein. Trotz der schnell aufziehenden Dämmerung leuchtete er blutrot und intensiv blau Er sah tatsächlich wie geschmolzenes und wieder verfestigtes Glas aus. Seine Form war von vollkommener Regelmäßigkeit. Vorsichtig putzte ihn Cade an der Hose ab und hob die Schultern.
»Ein Stein!«
»Ein Edelstein?«
»Vermutlich nicht. Ich sah ihn glänzen und hob ihn auf.«
Schließlich steckte er ihn ein und vergaß ihn.
Sie luden nur einen Teil des Gepäcks ab und gingen, die schußbereiten Waffen in der Armbeuge, entlang der zusammengeprallten Felsbrocken nach vorn. Dreißig Schritte brachten sie tatsächlich an den Scheitelpunkt des Hügels. Unter ihnen, gar nicht weit entfernt, floß ein periodisches Rinnsal, an dessen Rändern sich kümmerliche Pflanzen angesiedelt hatten. Jetzt war das Bächlein nur noch ein schenkeldicker Wasserlauf, der in einem Bett aus weißem Kies versickerte. Dahinter erhob
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