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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hier zu wenig Menschen, oder aber sie hatten an anderer Stelle zu tun.
    Das schien die Chance zu sein! Er holte Atem und rannte weiter.
    Er nahm zwei Stufen auf einmal. Auf der linken Seite Felsen, der moderig roch, auf der rechten ein Abhang, der tausend Reets hinunterführte. Wer hier den Halt verlor … Aber er rannte weiter, bis er die ersten Seile erreichte, mit denen die Brückenkonstruktion gesichert war. Sie summten leise, da der Morgenwind zwischen den Bergen hindurchstrich.
    Es war ein Tau aus Eisen, aus lauter feinen Drähten geflochten wie ein Seil, mit mannsdicken Verankerungen in der Wand Cade spähte an dem geschwungenen Tau entlang in die Tiefe und sah, daß es bis zur Mitte der Brücke führte und dort zusammen mit anderen festgemacht war.
    Jetzt kam eine Art verzweifelter Hast über ihn.
    Er jagte abwärts, Treppe um Treppe. Er warf sich um die Steinpfeiler der Plattformen und sprang die nächste Reihe von Stufen abwärts Weitere Taue hingen in den Felsen. Das Material, aus dem sie geflochten waren, schien nicht zu rosten, denn an den Verwitterungen erkannte Cade, daß auch diese Brücke uralt sein mußte. Schließlich sah er sie aus nächster Nähe, nur einen Treppenabsatz über der Konstruktion selbst.
    Sie bestand aus Tausenden von armdicken Stäben, die untereinander durch kugelartige Schellen verbunden waren. Alle vier Mannslängen fing eines der Seile, entweder rechts oder links, die Belastung auf. Die Brücke war leer.
    Cade setzte sich auf eine Stufe und wischte den Schweiß aus seinem Gesicht. Er hatte knapp die Hälfte seines Weges zurückgelegt, Er suchte, soweit er dies erkennen konnte, den jenseitigen Aufstieg und die Brücke ab Zu seiner Verwunderung war dort niemand.
    »Es ist also doch eine Falle! Sie spielen mit mir!« sagte er sich.
    Dann gab er sich einen Ruck und lief langsam weiter. Er erreichte die Brücke, betrat sie, ging schnell weiter und kam sich zwischen den Felswänden und dem Abgrund vor wie ein Mann, der auf das Beil des Henkers wartete.
    Er lief in eine Falle!
    Aber als er das jenseitige Ende der Brücke erreicht hatte, in deren Gitterkonstruktion der Wind summte und surrte, erkannte er. daß jeder Rückweg schwieriger und sinnloser war.
    Er dachte an die vielen Stufen, fluchte und machte sich an den Aufstieg.
    Cade rannte nicht, sondern stieg gleichmäßig und geduldig Stufe um Stufe nach oben. Sein Gewehr hatte er entsichert über die Schulter geworfen, seine Pistole steckte vor der Brust, und in der rechten Hand hielt er die kleine Waffe, die er gefunden hatte. Unterwegs, unbemerkt von den anderen, hatte er sie getestet – wenn er den Schieber ins schwarze Feld zog, dann lähmte der Schuß das Opfer nur Auf diese Weise waren sie zweimal zu Braten gekommen – Cade hatte die Waffe verwendet, wenn Zichael schoß.
    Als die Sonne genau über ihm stand und die Schlucht mit ihrer Hitze erfüllte, taumelte Cade die letzten Stufen aufwärts. Er hielt die Hand über die Augen und starrte keuchend, mit ausgedörrtem Gaumen und trockener Zunge, nach oben.
    Noch zehn Stufen, und er stand genau an dem Punkt, an dem er vor Stunden gelegen hatte, nämlich an der Grenze von Abhang und Plateau.
    »Jedenfalls werde ich mir einen Platz suchen wo ich ungestört schlafen kann In der Nacht erst gehe ich weiter!« sagte er sich und torkelte weiter.
    Er erreichte einen gepflegten Wald, ging weiter, fand Büsche und Dornen und Felsen und warf sich zu Boden.
    Er war am Ziel.

 
9.
     
    Die Sterne glitzerten. Die Kugeln und Scheiben, die Sicheln und Halbkreise der Monde von Geirklasgers Land taumelten über Cade durch den Himmel. Cade hatte Stunde um Stunde gewartet. Jetzt, nachdem er ein Drittel seines Proviants gegessen hatte und ausgeschlafen war, schwand die Überzeugung, er befände sich in einer Falle, langsam dahin. Aber er hatte zuviel erlebt, und konnte daher nicht sicher sein. Er stand auf und arbeitete sich geräuschlos zwischen den Sträuchern hervor. Bevor er eingeschlafen war, hatte er noch sehen können, daß er sich an einem außergewöhnlichen Platz befand. Hier auf dem Hochplateau war eine richtige Stadt gebaut worden, viel größer als Kortight. Und rund um diese Stadt gab es große, freie Plätze, auf denen würfelförmige Riesenbauten standen und solche, die wie halbversunkene Kugeln aussahen. Cade blieb stehen und fragte sich, an welcher Stelle innerhalb dieses riesigen Areals er den wandernden Weisen mit seinem Buch suchen sollte. Er war verzweifelt.
     
    *
     
    Cade

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