Kriegerseelen
Aufzeichnungen in ihrem Labor herankäme. Vielleicht gab es eine Lösung. Diese Dinger mussten umprogrammiert, besser noch unschädlich gemacht werden.
Thunder sog den Duft ihres Haares ein und legte sein Kinn auf ihren Kopf. Sie war so klein und wirkte so zerbrechlich. Dabei war sie eine mutige Frau, die als Ärztin außerordentlich fähig war und die nötige Coolness besaß, um schwierige Situationen zu meistern.
Er sah die Gedanken, die in ihrem Kopf kreisten, förmlich vor sich. Die Verbindung, die sie hatten, machte es möglich.
Seltsamerweise hatte er keine Angst um sich selbst. Seine Sorge galt der Frau, die er in den Armen hielt. Sie hielt sein Herz in ihren Händen. Niemals hätte er geglaubt, eine Frau zu finden, die so fest in seinem Herzen verankert war und alles andere unwichtig erscheinen ließ. Es kam ihm wie ein Wunder vor, dass ausgerechnet die Tochter der von ihm so gehassten Dr. Wong, die Frau war, für die er jederzeit bereit war zu sterben.
Cara wanderte ruhelos in ihrem gemeinsamen Zimmer herum. »Cara mia setze dich zu mir.« Thorn klopfte neben sich. Er saß auf dem Bett und sah ihr zu, wie sie ihre Wut nicht verbergen konnte. Ihre grünen Augen sprühten Funken, als sie sich zu ihm umdrehte. »Wieso haben sie das getan? War es nicht schlimm genug, an euch herumzuexperimentieren?« Sie hatte schreckliche Angst um Thorn, trat an das Bett und stemmte die Hände in die Hüften.
»Wir müssen in das Haus meiner Eltern. Und ich will kein Wort davon hören, dass es zu gefährlich ist. Du wirst mich begleiten.« Thorn schmunzelte. Das war seine Frau. Schön wie eine Göttin und stur wie ein Esel. Doch sie hatte Recht. Sie brauchten Antworten. Vielleicht bestand wirklich die Chance, dass Caras Vater Jake Baxter, Unterlagen beiseitegeschafft hatte, die ihnen helfen konnten.
Ivy lag wach in ihrem Zimmer und sah durch das Fenster den Mond an. Rund und wunderschön stand er am Himmel. Storm hatte sie um Verzeihung gebeten. Der Gedanke an ihn ließ ihr Herz schneller schlagen. Er war gewiss kein einfacher Mensch. Viel zu leicht reizbar war noch milde ausgedrückt. In ihm brodelten ganz nahe an der Oberfläche starke Aggressionen, die den Umgang mit ihm alles andere als ungefährlich machte. Dennoch berührte er eine Seite in ihr, die an das Gute in ihm glaubte. Der blonde Krieger war eine harte Nuss, die sie zu knacken gedachte.
Von ihrem Zimmer aus konnte sie die Einfahrt sehen. Scheinwerfer leuchteten auf und ein Motor dröhnte. Sie erkannte Storms neuen Wagen. Der schwarze Camaro mit den Flammen auf der Motorhaube war eine Sonderanfertigung, die der Krieger gestern erst abgeholt hatte. Mit hoher Geschwindigkeit verließ er das Anwesen. Wo wollte er hin?
Nach ihrer Gefangennahme in der Geburtsklinik Chan Kos, war sie geschwächt gewesen durch die Medikamente, die man ihr verabreicht hatte. Als Thorn, Thunder und Rock ihren Bruder Storm befreit hatten, hatten die Brüder auch sie befreit. So vieles war passiert seitdem. Ian und Shadow waren ebenfalls zu ihnen gestoßen. In diesem wunderbaren Haus lebten inzwischen viele Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hatte.
Ivy war wieder voll hergestellt, dank Lilis medizinischer Betreuung. Sie war wieder in der Lage, zu teleportieren. Ohne groß darüber nachzudenken, folgte sie Storm unauffällig, indem sie sich in Höchstgeschwindigkeit auf erhöhte Positionen teleportierte, die Storms Weg kreuzten. Von oben hatte sie das auffällige Auto immer im Blick. Sie kam der Stadt immer näher. Ivy folgte ihm durch ein Gewirr von Gassen, was es ihr einfacher machte, da sie von Haus zu Haus teleportieren konnte. Er hielt vor einem Gebäude, das in einer ruhigen Seitenstraße lag. Aus den Fenstern drang gedämpftes rotes Licht. Es schien sehr luxuriös zu sein. Ivy schluckte. Ein Bordell.
Als Storm seine langen Beine aus dem Wagen schwang, drückte sie sich tief an die Hauswand, von der aus sie ihn beobachtete. Musik erklang, als die Tür aufging und eine wunderschöne Frau in einem knappen Kleid heraustrat. »Wie schön, mein Lieber, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen.«
Die Stimme der Frau klang melodisch und Ivy hasste sie sofort. Die Fremde schmiegte sich an den Körper des Kriegers und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die beiden sahen sehr vertraut aus. Bittere Galle kam ihr hoch, als sie sah, wie Storm dieser Hure über den kaum bedeckten Hintern strich.
Sie wusste, dass sie keinerlei Anspruch auf ihn hatte, und doch füllten ihre
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