Kriegerseelen
und Thorn irgendwann einfach explodieren, wenn sie nicht bald herausfanden, wie sie diesen Scheißchip deaktivieren konnten. Cara war zu ihnen getreten und legte ihrem Gefährten die Hand auf den Rücken. Augenblicklich entspannte er sich ein wenig. Ihre warme Berührung beruhigte seinen hektisch flatternden Herzschlag und er atmete tief durch. »Wo ist Ivy?«, fragte er.
»Ich bin hier«, kam es von oben. Die Kriegerin stand auf der obersten Stufe und sah ziemlich mitgenommen aus. Sie trug schwarze Cargohosen, ein schwarzes T-Shirt und ihre Kampfstiefel. »Was hast du vor?« Connor sah alarmiert auf.
»Ich begebe mich auf die Suche.«
»Auf die Suche wonach?«, fragten die Männer gleichzeitig. Trotzig reckte sie das Kinn und kam mit festen Schritten die Treppe herunter. »Shadow und Ian versuchen, Kontakt mit dem Rat der Alten aufzunehmen.« Auf das verständnislose Gesicht der anderen hin seufzte sie. »Der Rat der Alten war es, der uns hergeschickt hat. Es ist uns zwar nicht mehr möglich, zurückzukehren, aber wir wollen versuchen Kontakt aufzunehmen.« Der Blick aus ihren Augen war verzweifelt. »Sie müssen etwas wissen über diesen Time Out Chip. Ich glaube, dass Storms Problem damit zusammenhängt.« Etwas leiser murmelte sie, »Ich befürchte, seine Zeit läuft schneller ab.«
Entsetzt sahen die Menschen in der Halle auf. Sie alle machten sich große Sorgen um den blonden Krieger. Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, ging die Tür des Krankenzimmers auf und Lili kam heraus. Sie sah erschöpft aus. Als sie in die erschrockenen Augen ihres Gefährten blickte, stockte ihr der Atem. Ihr Krieger, der immer die Ruhe behielt, hatte einen Gesichtsausdruck, der ihr Angst machte. »Was ist los?«, fragte sie, als sie einem nach dem anderen ins Gesicht blickte, um überall das gleiche Entsetzen zu sehen. »Er ist stabil. Jedenfalls für den Moment. Ich scanne ihn gleich noch einmal, um zu sehen, was mit dem Chip ist.« Thunders Stimme klang belegt, als er sich zu ihr umwandte. »Lili tu es gleich. Ivy glaubt ...«, er musste sich räuspern, »... sie glaubt, dass seine Zeit schneller abläuft.«
Der chinesischen Ärztin klappte der Mund auf. Und wieder zu. Sie fühlte so etwas wie Panik in sich aufsteigen. Wenn das wahr war, dann konnte es auch Thunder jederzeit treffen. Sie trat zu Ivy und herrschte sie an. »Kannst du denn gar nichts tun, verdammt?« Sie erschrak über sich selbst. »Es tut mir leid, Ivy. Entschuldige bitte. Ich hasse es, so hilflos zusehen zu müssen.«
Die Kriegerin sah sie mitleidig an. Sie konnte sich vorstellen, was in Lilis Kopf vorging. Es ging ihr ja selbst genauso. Der Zwischenfall mit Storm hatte sie sehr aufgewühlt. Eigentlich hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass er zu ihr kam und sie begehrte. Doch der Storm, der sie gegen die Wand gedrückt hatte und sie gegen ihren Willen genommen hätte, das war nicht der Krieger, den sie wollte. Sie konnte genau den Moment spüren, in dem eine fremde Macht von ihm Besitz ergriff. Es musste mit dem Chip zusammenhängen. Und sie würde herausfinden, was es war. Bei ihrer Ehre, sie würde Storm und seine Brüder retten. Und wenn es ihr das Leben kostete.
»Lili, ich kann im Moment nichts tun, aber ich verspreche euch, ich werde herausfinden, wie wir ihm helfen können. Und euch auch.« Sie hatte sich an Thorn und Thunder gewandt und man sah ihr an, dass es ihr todernst war.
Als sie sich mental auf die Teleportation vorbereitete, flimmerte die Luft um sie herum und wenige Sekunden später war sie verschwunden.
Ian und Shadow erwarteten sie bereits. Die drei Krieger aus der Zukunft hatten sich in die Wüste zurückgezogen, um Kontakt aufzunehmen. Noch wussten sie nicht, ob es ihnen gelingen würde, den Rat der Alten zu kontaktieren. Es würde eine schwierige und mühselige Angelegenheit werden. Nur hier, in völliger Abgeschiedenheit konnten sie die nötige Ruhe dazu finden. Die Drei ließen sich auf den Wüstenboden nieder. Die Sonne brannte erbarmungslos auf sie herab, doch sie hatten gelernt, allen Umständen zu trotzen. Völlig regungslos saßen sie da und fielen in einen Bewusstseinszustand, der ihren Puls und Herzschlag verlangsamte. Ivy hatte große Mühe, sich fallen zu lassen. Zu sehr quälte sie die Angst um Storm. Doch sie zwang sich zur Ruhe und begann zu meditieren.
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14. Kapitel
Tristan wartete eine halbe Stunde, nachdem Prokojev mit seiner Privatmaschine nach Moskau abgeflogen war. Dann machte er
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