Kriegerseelen
unmöglich dafür verantwortlich sein, dass eine der Frauen jetzt tot war. Sie stand völlig unter dem Einfluss von Peace und war bisher niemals aufgefallen. Sie war eine brave Bewohnerin, die unter anderem auch Dienst in der Krankenstation verrichtete. Heilige Scheiße. Was sollte er tun? Valentin und Jay sahen ihn abwartend an. Er straffte die Schultern, atmete tief durch und tat, was sein Job war.
»Bringt sie her. Sofort!«
Die beiden Krieger nickten und waren im gleichen Moment verschwunden. Erst als er alleine war, gestattete er sich, die Kontrolle zu verlieren. Er schlug mit aller Kraft auf den Tisch vor sich ein. Die dicke Holzplatte brach in der Mitte durch und er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er kannte Junos Mutter Eve. Sie war eine stille Frau, gehorsam und unauffällig. Lange Zeit hatte sie sehr darunter gelitten, dass ihre Tochter zur Kriegerin gemacht wurde. Natürlich hatte sie sich nie aufgelehnt. Zu sehr stand sie unter Peace. Doch Tristan hatte es in ihren Augen gesehen. Auch wenn Prokojev glaubte, jegliche Gefühle mit der Droge kontrollieren zu können, Tristan wusste es besser. Die Traurigkeit in den Blicken der Ondraker bestätigte es.
Sein Ohr-Komm rauschte und der Boss war auf Empfang.
»Wo ist Juno?« Alexejs Worte versetzten Tristan in Alarmbereitschaft. »Ich kann keinen Kontakt mit ihr herstellen und die Kameras zeigen sie auch nicht.«
Was für ein krankes Schwein Prokojev doch war. Er überwachte tatsächlich jede Bewegung von Juno. Der Krieger biss die Zähne zusammen, als er antwortete. »Ich habe keine Ahnung, wo sie ist, aber ich mache mich sofort auf die Suche nach ihr.« Prokojev, der in seinem Jet saß und dessen Stimme deshalb leicht verzerrt klang, sagte etwas wie - »niemand rührt sie an!« Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
»Arschloch!« Tristan, Meister der Selbstbeherrschung sprach zum ersten Mal aus, was ihm in den Sinn kam, wenn er an Prokojev und Juno dachte. »Niemand rührt sie an«, knurrte er wütend vor sich hin. »Natürlich nicht, Boss. Nur du. Du darfst alles mit ihr tun.« Sein Magen verknotete sich und er stapfte los, um den Befehl auszuführen. Wie immer.
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15. Kapitel
Lilis Kopf lag auf Thunders Brust. Er hatte die Arme um sie geschlungen und drückte sie an sich.
»Glaubst du, sie finden etwas heraus, das uns helfen kann?« Der Krieger sprach leise. Seit einer ganzen Weile schon lag das Paar im dunklen Zimmer und schwieg. Lili richtete sich auf und löste sich aus dem liebevollen Griff ihres Gefährten. Ihre Mandelaugen blickten traurig, als sie antwortete. »Ich hoffe es so sehr, Geliebter. Ivy ist fest entschlossen.« Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ihr Herz gab ihr einen Stich. Der Gedanke, ihn zu verlieren machte ihr eine Scheißangst. Doch weder ihre medizinische Ausbildung, noch das Band der Liebenden, durch das Thunders und ihr Leben miteinander verbunden war, konnte helfen. Cara und Thorn hatten Unterlagen aus der Baxter Villa mitgebracht, die sie bereits gründlich durchgesehen hatten. Leider stand nichts darüber darin, wie dieser verdammte Chip deaktiviert werden konnte. »Ich mache mir große Sorgen um Storm.« Thunders Stimme klang belegt. Es brach Lili fast das Herz. Sie wusste, dass Thunder eine besondere Bindung zu dem blonden Krieger hatte. Außerdem machte sie sich ebenfalls Sorgen. Sie hatte ihn in einen künstlichen Schlaf versetzt, da seine Aggressionen nicht anders unterdrückt werden konnten. Wenn es stimmte, dass sein Time Out schneller heranrückte, würde er unter ihren Händen sterben und sie konnte nichts dagegen tun. Das Gefühl hilflos zu sein, machte sie wahnsinnig. Sie stand auf und lief zum Fenster. Draußen war es dunkel. Ivy, Shadow und Ian waren nun schon seit Stunden weg und niemand wusste, wohin sie gefahren waren. Rastlos tigerte sie im Zimmer umher. Thunder war ebenfalls aufgestanden und begann sich anzuziehen. Er schlüpfte in eine schwarze Sporthose und fasste nach Lilis Hand. »Komm mein Herz. Wir gehen eine Runde schwimmen. Vielleicht werden wir beide ein bisschen lockerer.« Lilie seufzte und schlüpfte in den weichen Bademantel, der am Fußende des Bettes hing. »Zuerst sehe ich noch kurz nach Storm.«
Thunder nickte und sie gingen Hand in Hand die Treppe hinunter. Im Krankenzimmer lag der blonde Krieger noch immer in tiefem Schlaf. Lili prüfte seinen Puls und strich ihm zart über die Wangen. Voller Zärtlichkeit beobachtete Thunder sie. Er war
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