Kriegerseelen
idiotisch sich darüber zu freuen, doch sie hatte die letzten zwei Jahre in einem goldenen Käfig verbracht und eines war ihr klar. Niemand würde sie jemals wieder einsperren, benutzen und als Eigentum betrachten.
Plötzlich fasste Thunder sich an die Brust, als er ein dumpfes Ziehen spürte. Lili. Thorn sah ihn an und wusste sofort, dass irgendetwas passiert sein musste. Der schwarze Krieger signalisierte ihm nur mit seinen Augen, dass er in Sorge war. Diese wortlose Kommunikation war ihrer jahrelangen Freundschaft und tiefen Verbundenheit geschuldet. Seine Gefährtin rief nach ihm. Er fühlte sie in seinem Kopf und in seinem Blut. Es war etwas passiert und er musste zu ihr. Er tippte seinen Brüder an. »Lili braucht mich«, erklärte er knapp. Thorn nickte. Und schon machte sich Thunder mit ausgreifenden Schritten auf den Weg.
Kurze Zeit später hatte Thorn tatsächlich einen Datenchip in der Unterhose des Arztes gefunden. Wie ein kleiner Kristall lag er in der Hand des Kriegers, der ihn genau betrachtete. Tristan erklärte ihm gerade, dass dieses winzige Teil eine Fülle von Informationsmaterial enthielt. Sie mussten nur noch auf Valentin warten, der das Pad bedienen konnte und hoffentlich endlich die Lösung des Problems fand.
Beinahe im selben Moment waren schwere Schritte zu hören. Dumpfe Geräusche, die Valentins Ankunft ankündigten. Und er war nicht alleine. An seiner Seite Jay und Tyron. Wie eine unüberwindbare Wand kamen sie den Gang entlang und ließen keinen Zweifel daran, wie entschlossen sie waren.
»Endlich. Val, du musst die Daten abrufen.« Tristan warf ihm den Chip zu und Valentin fing ihn mühelos auf.
»Dann wollen wir mal«, das kostbare Teil in der Hand wiegend machte er sich daran, das Pad zu aktivieren.
Schnell begannen mehrere Lämpchen zu blinken. »So. Wir brauchen den Zugangscode.« Mit einem Lächeln drehte er sich zu Dr. Abramovic um und sah ihn auffordernd an.
Der Leibarzt schüttelte stumm den Kopf.
Sofort trat Tristan ein Stück näher an ihn heran. Seine Haut knisterte und man brauchte keinen Hinweis darauf, dass er äußerst angespannt war. Abramovic zuckte zurück und versuchte abzutauchen, indem er den Stuhl hinunterrutschte, auf den man ihn gesetzt hatte.
»Hier geblieben Freundchen. Du hast etwas, das wir brauchen.« Thorn packte ihn am Kragen seines Hemdes. Sie hatten ihm seine Hose wieder hochgezogen, nachdem sie das Gewünschte gefunden hatten.
»Wie lautet der Zugangscode?« Die Stimme des Kriegers klang ruhig und sachlich, wirkte jedoch nicht weniger gefährlich dadurch. Er beugte sich zu dem Mann hinunter, der ihre einzige Rettung war. Am liebsten hätte er ihn geschüttelt, um ihn endlich dazu zu bringen, seinen verdammten Mund aufzumachen. Dr. Abramovic blieb stumm.
»Nun«, knurrte Thorn, der langsam begann, die Geduld zu verlieren. »Ich bin mir sicher, es gibt Argumente, die dich überzeugen können Doc.« Er ballte die Hände zu Fäusten und hätte sie mit Genuss dem Mann ins Gesicht gerammt. Scheiße, jetzt hätten sie Thunders Gabe, Gedanken zu lesen, gut gebrauchen können. Doch es musste auch ohne ihn gehen und er knurrte leise, aber nicht weniger gefährlich. »Du hast Glück, dass mein Bruder nicht mehr da ist. Er kennt da ein paar ausgezeichnete Methoden, Menschen zum Reden zu bringen.«
Er wandte sich scheinbar gleichgültig Shadow zu. »Aber da fällt mir gerade ein, da ist ja noch einer meiner Brüder, der sich auf derlei Dinge versteht.«
Der Indianer grinste. »Danke Thorn, ich dachte schon, du gönnst mir gar nichts mehr.« Lautlos wie eine Katze schlich er sich von hinten an den Leibarzt heran. Er packte dessen Kinn und zog ihm den Kopf hoch. Dann presste er ihm beide Daumen fest in die Augenhöhlen.
Der Arzt begann gellend zu schreien, und mit den Füßen zu schlagen. Seine Hände krallten sich um die stahlharten Arme des Kriegers, doch der dachte nicht daran, seinen Druck zu mindern. Erst eine ganze Weile später, als die Stimme des Arztes nur noch ein heißeres Krächzen war, nahm er seine Daumen aus den Augen des Mannes.
»Wie lautet der Zugangscode?«
Schweigen. Abramovic hustete und keuchte. Doch seine Lippen blieben versiegelt. Shadow ging um den Stuhl herum und betrachtete die Hand, die Juno mit ihrem Dolch durchbohrt hatte. Ein diabolisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, als er den Finger auf die Wunde legte, die zwar aufgehört hatte zu bluten, jedoch noch nicht verschlossen war. »Juno, würdest du bitte einen
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