Kriegsbeute: Erotischer Roman (German Edition)
fand, in den Spiegel zu sehen. Nichts hatte sich geändert. Sie war eine Sklavin, keine Geliebte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Rasul ihrer überdrüssig wurde. Da konnte auch dieser Seelengefährtenmist keinen Deut dran ändern. Wie das Tattoo nach ihrem Liebesspiel gekribbelt hatte, weil sie sich ihm so nah gefühlt hatte und ihr die verbotenen Worte beinahe über die Lippen geschlüpft wären. Sie liebte ihn. Wütend betrachtete sie die Tätowierung auf ihrem Oberschenkel. Nicht nur, dass Flammen die Eisrose einrahmten, die Rose selbst hatte sich verändert. Sie wirkte lebendiger, als sie es jemals getan hatte. Ein eisiges Blau tönte die Spitzen der Blütenblätter.
Vielleicht sollte sie es aus ihrem Bein schneiden. Wenn das Mal fort wäre, bestand die Möglichkeit, dass sie wieder zu Sinnen kam und Rasul endlich als das ansah, was er war. Der Feind und nicht ihr Gefährte. Ob sich hier irgendwo ein Rasiermesser befand? Sie suchte hektisch in dem Schrank, der neben dem Waschtisch stand.
„Fia.“ Seine starke Hand umschloss ihr Handgelenk. Mit Leichtigkeit zog er sie gegen seinen harten Körper, der sie so betörte. Wieso nur besaß sie keine Kraft mehr? Rasul hob sie auf die Arme und legte sie aufs Bett. „Schlaf jetzt, Modhair.“
Er kuschelte sich an ihre Rückseite. Fia wollte grübeln, die chaotischen Gefühle sortieren, aber Erschöpfung übermannte sie. Nach wenigen Sekunden schlief sie ein.
Kapitel 11
Ein lautes Hämmern an der Tür riss Rasul aus tiefem Schlaf. Seine Kriegerinstinkte erwachten augenblicklich zum Leben. Noch bevor seine Füße den Boden berührten, hatte er seine Schallpistole in der Hand. Zu seinem Erstaunen sprang Fia ebenso schnell aus dem Bett wie er. Ihre Besorgnis jedoch galt mehr ihrer Nacktheit, und sie hielt sich das Bettlaken vor den Körper. Er drehte sich in dem Moment zu ihr, als er erkannte, dass die Bedrohung lediglich Tabith war.
Ein Blick auf das Gesicht seines Freundes reichte, und Rasul warf sich in die bereitliegende Kleidung.
„Wir haben einen Zwischenfall in den Hochebenen.“
Beim Wingo! Schattentote!
Eigentlich war heute ihr Ausflug in die Tempelanlage geplant gewesen. Insgeheim hatte er sich darauf gefreut, den Tag mit seiner kleinen Sklavin zu verbringen und vielleicht Licht in das Dunkle ihrer Herkunft zu bringen. Wie schlimm musste es für sie sein, nicht zu wissen, ob sie eine Familie hatte. Seine Feuerblume musste vor Einsamkeit umgekommen sein.
„Fia, leg dich wieder ins Bett und ruh dich aus. Jorgan holt dich nachher.“
Rasul hatte ihre steigende Unzufriedenheit in den letzten Tagen bemerkt, weil sie es nicht gewohnt war, untätig zu sein. Er hatte eine Beschäftigung für sie gesucht, die sie ausfüllen würde. Er hätte gern ihr leuchtendes Gesicht gesehen, wenn sie inmitten des Kräutergartens stand, umgeben von Pflanzen, die sie so liebte. Jorgan würde sie in die Küche bringen und sie mit Azura, der Köchin, bekannt machen.
Fia wirkte mehr als nur ein wenig verloren. Rasul konnte nicht widerstehen und küsste sie auf den Scheitel, ehe er aus der Tür stürzte. Tabith hielt, den vergessenen Heiligen sei Dank, wenigstens dieses eine Mal die Klappe, wofür Rasul unglaublich dankbar war.
Braxas, der Nebelwolf, patrouillierte vor dem Balkon, zusätzlich hatte Tabith zwei Männer abkommandiert, die Rasuls Gemächer bewachten. Rasul glaubte nicht, dass Fia einen erneuten Fluchtversuch unternehmen würde. Doch er wollte sie keiner Versuchung aussetzen. Ungern würde er sie einer weiteren Bestrafung unterziehen, weil sie es versuchte. Obendrein widerstrebte es ihm, sie mit einer Warnmanschette zu versehen. Den Grund wollte er vor sich selbst nicht eingestehen: Fia reagierte auf ein Sklavenhalsband und auf die Manschette mit purem Entsetzen.
„Wie schlimm ist es?“
„Sie haben bisher drei Infizierte in dem Dorf und sie in einem Keller eingesperrt. Einer davon ist der Captain der Hochebenen, Argus. Ich kenne ihn von einem Trainingslager. Er hat die beiden anderen angesteckt, als sie ihn erledigen wollten. Zum Glück haben die Dorfbewohner vernünftig reagiert.“ Tabith holte tief Luft. „Er war ein guter Kerl. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.“
„Seid ihr in ständigem Kontakt zu dem Dorf?“ wollte Rasul wissen.
Tabith schüttelte den Kopf. „Wir haben keinen Kontakt mehr zu Trivala. Jegliche Kommunikationswege sind abgeschnitten.“
Das war nichts Ungewöhnliches in den Hochebenen. Stürme unterbrachen oft
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