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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Händen an sich herum, wobei er seinen Hocker umwarf. Ein paar andere Gäste sahen deutlich missbilligend zu ihrem Tisch herüber.
    »Immerdoch«, lallte Kaspa kichernd.
    West sah kurz von seinem Glas auf. »Sie sind beide betrunken.«
    »Das ist nicht unsere Schuld.« Jalenhorm grabschte nach seinem Hocker. »Seine!« Er deutete mit einem wackelnden Finger auf Jezal.
    »Er hat gewonnen!«, gurgelte Kaspa. »Sie ham gewonnen, oder nich, und jetzt müssn wir feiern!«
    Jezal wünschte, sie hätten nicht ganz so viel feiern müssen. Es wurde langsam peinlich.
    »Meine Kusine Ariss wa da – hat alls gesehn. Sie war sehr beeindruckt.« Kaspa schlang den Arm um Jezals Schulter. »Ich glaub, sie is ganz fassiniert von Ihnen … fassiniert … fassiniert.« Seine nassen Lippen bewegten sich direkt vor Jezals Gesicht, während er versuchte, das Wort richtig herauszubringen. »Sie iss sehr reich, müssensewissen, sehr reich. Fassiniert.«
    Jezal rümpfte die Nase. Er war nicht im Geringsten an dieser schrecklich dummen Kusine interessiert, ganz gleich, wie reich sie war, und Kaspa hatte Mundgeruch. »Gut … sehr schön.« Er löste sich aus der Umarmung des Leutnants und schob ihn nicht besonders zart von sich.
    »Also, wann geht es denn nun mit dieser Sache im Norden richtig los?«, wollte Brint ein wenig zu laut wissen, als ob der Feldzug zumindest für ihn gar nicht schnell genug beginnen konnte. »Doch hoffentlich bald, damit wir vor dem Winter wieder zu Hause sind, oder, Herr Major?«
    »Ach«, schnaubte West mit finsterem Gesicht, »wir können von Glück reden, wenn wir vor dem Winter überhaupt aufbrechen, bei der Geschwindigkeit, mit der alles vor sich geht.«
    Brint sah ein wenig schockiert aus. »Na, ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir diese Wilden ordentlich vermöbeln werden, wenn wir einmal dort sind.«
    »Vermöbeln, jawoll!«, rief Kaspa.
    »Genau«, nickte Jalenhorm zustimmend.
    West war nicht in der richtigen Stimmung für dieses Gerede. »Da wäre ich mir mal nicht zu sicher. Haben Sie sich einmal angesehen, in welchem Zustand einige der zwangsverpflichteten Soldaten sind? Die können kaum laufen, vom kämpfen gar nicht zu reden. Es ist ein Trauerspiel.«
    Jalenhorm wischte das mit einer ärgerlichen Handbewegung weg. »Das sind doch nur verdammte Wilde, alle, wie sie da sind! Die pusten wir doch um und machen sie fertig, so wie Jezal den Idioten heute fertiggemacht hat, was, Jezal? Klar sind wir bis zum Winter wieder zu Hause, das sagen alle!«
    »Kennen Sie das Land dort oben?«, fragte West und beugte sich ein wenig vor. »Wälder, Berge, Flüsse und so weiter. Da gibt es nur wenig offenes Gelände und kaum Straßen, auf denen Truppen marschieren können. Da müssen Sie erst mal einen fangen, bevor Sie ihn vermöbeln können. Bis zum Winter wieder zu Hause? Bis zum nächsten vielleicht, wenn wir überhaupt je zurückkommen.«
    Brint hatte die Augen erschrocken aufgerissen. »Das meinen Sie doch nicht ernst!«
    »Nein … nein, Sie haben Recht.« West seufzte und schüttelte sich. »Ich bin sicher, es wird alles wunderbar sein. Ruhm und Beförderungen für alle Beteiligten. Bis zum Winter wieder zu Hause. Aber ich würde doch vielleicht einen Mantel mitnehmen, für alle Fälle.«
    Ein beklommenes Schweigen senkte sich über die Gruppe. West hatte jenen bitteren Gesichtsausdruck, den er gelegentlich einmal aufsetzte und der ihnen sagte, dass sie heute Abend nicht mehr viel Spaß mit ihm haben würden. Brint und Jalenhorm sahen verwirrt und beleidigt aus. Nur Kaspa behielt seine unverwüstliche gute Laune, war allerdings in seinem Stuhl zusammengesunken, hatte die Augen halb geschlossen und nahm gnädigerweise nur wenig von dem wahr, was um ihn herum geschah.
    Eine schöne Feier.
    Jezal selbst war müde, zornig und besorgt. Er sorgte sich wegen des Turniers, wegen des Krieges … und wegen Ardee. Der Brief war noch immer da, zusammengefaltet in seiner Tasche. Er warf West von der Seite einen Blick zu und sah schnell wieder weg. Verdammt, er fühlte sich schuldig. Er hatte sich noch nie zuvor richtig schuldig gefühlt, und es gefiel ihm überhaupt nicht. Wenn er nicht zu dem Treffen ginge, würde er sich schuldig fühlen, weil er sie sitzen gelassen hatte. Wenn er es doch täte, würde er sich schuldig fühlen, weil er West gegenüber sein Wort gebrochen hatte. Es war eine verdammte Zwickmühle. Jezal kaute an seinem Daumennagel. Was hatte er bloß mit dieser verdammten Familie!
    »Nun«, sagte West in

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