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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Alles, was er sah, waren seine Stange und die imaginären Feinde. Alles, was er hörte, war das Zischen, wenn das Holz die Luft durchschnitt und sein eigener, an die Bewegungsabläufe angepasster Atem. Er spürte, wie ihm die Stange langsam entglitt. Seine Hände waren zu nass! Also erhöhte er sein Tempo, obwohl er damit das Risiko in Kauf nahm, dass er sich verhedderte. Er sprang, kauerte sich auf den Boden, ließ die Stange nur Fingerbreit über den Boden zischen, rammte das eine Ende in den Boden, zog sich daran hoch und kickte einem Feind in den Hals. Noch während er landete, zog er diesem eins über, tänzelte, ließ seine Waffe kreisen, wirbelte um die eigene Achse und ... stolperte.
    Shade konnte sich noch knapp abfangen, sodass er nicht zu Boden fiel. Er brauchte eine Weile, bis er das Rauschen, das an seine Ohren drang, einordnen konnte. Es war Applaus.
    Erstaunt betrachtete er die Zuschauer. Sein Lehrmeister kam lächelnd auf ihn zugeschritten.
    „Fast. Du bist zum Schluss zu eilig geworden.“
    „Ich weiß.“ Shade strich sich das Haar aus der Stirn. „Meine Finger wurden zu glitschig. Ich hatte die Wahl: die Stange zu verlieren oder zu stolpern.“
    „Du hast die klügere Entscheidung getroffen.“ Tao kratzte sich über seine Halbglatze. „Viel fehlt nicht mehr. Ich habe in meinem Leben nur wenige gesehen, die diese Übung besser und schneller absolviert haben. Gegen die Schweißhände gibt es ein Mittel, das ich dir bis jetzt vorenthalten habe.“
    „Was soll das sein?“
    „Magnesium. Es ist sehr teuer und deshalb lasse ich normalerweise keine Anfänger an meinen Vorrat.“ Der ältere Mann grinste.
    „Na, dann werde ich beim nächsten Mal nicht stolpern und du kannst dein Magnesium behalten.“ Shade verbeugte sich vor Tao und entfernte sich, da er Maerkyn unter den sich zerstreuenden Zuschauern erhascht hatte.
    „Du machst dich langsam“, meinte der Blondschopf anerkennend.
    „Wenigstens sehen mich die anderen üben. Wie du es fertigbringst, in Form zu bleiben, ohne einen Finger zu rühren, bleibt mir ein Rätsel.“
    „Ich verrate es dir!“, lachte Maerkyn. „Zum einen sind es hervorragende Gene und zum anderen wuchs ich praktisch mit einem Schwert in der Hand auf. Ionaen ist berühmt für seine Schwertkämpfer.“
    Shade ließ ein Husten hören, aus dem das Wort Privilegierter herauszuhören war. Kurz sah der ehemalige König von Ionaen so aus, als würde er die Beleidigung persönlich nehmen, dann schien er sich eines Besseren zu besinnen. „Ich habe dich aufgesucht, weil ich eine Spur habe.“
    Sofort besaß er Shades ungeteilte Aufmerksamkeit. Drei Tage war es her, seit der junge Arzt die Frau gerettet hatte. Mittlerweile wusste er zwar, wie sie hieß, doch von jenem widerlichen Kerl, der ihr das angetan hatte, fehlte jede Spur. Alle Versuche, sich Olivia zu nähern, waren fruchtlos geblieben. Obwohl sie bekannt für ihre Messerfähigkeiten war, ergriff sie jedes Mal die Flucht, wenn sie Shade erblickte. Dieser verstand ihre Reaktion, war jedoch schier ohnmächtig vor Wut, weil der Übeltäter bisher straflos davongekommen war.
    Endlich hat Maerkyn eine Spur! Bitte, Thion, lass es die Richtige sein!
    Sein Freund erzählte ihm, was er wusste. Shade brauchte nicht lange, um zu entscheiden, dass es genug war, um den Mann schuldig zu sprechen.
    „Was wirst du jetzt tun? Du weißt, es gibt gewisse Regeln in diesem Lager. Solange du keine Beweise hast – und du hast keine, weil Olivia nicht aussagen wird – kannst du ihn nicht selbst richten. Wenn du die Sache vor den Samir bringst, wird das Verfahren Monate dauern und er kann über alle Berge verschwinden, bevor das Urteil feststeht.“ Maerkyn sah Shade sorgenvoll an. Ärgerlich stellte dieser fest, dass sein Freund nicht nur um ihn, sondern auch um seine Stellung in der Söldnerhierarchie Angst hatte. „Ich werde weder das eine noch das andere tun“, meinte er deswegen ein wenig unwirsch.
    „Was bleibt dann übrig?“, wollte Maerkyn verblüfft wissen.
    „Kämpfen, im Ring.“
    „Du bist verrückt.“ Maerkyn schüttelte den Kopf. „Er ist ein Meister.“
    „Ich bin ein ehemaliges Mitglied des Ringes der Gehorsamen, der erfolgreichsten Assassinengruppe, die es je gegeben hat.“
    „Du kannst ihn nicht töten.“
    „Nein, das kann ich nicht.“
    Aber nur, weil es nicht erlaubt ist.
    „Er ist dir überlegen.“
    „Er ist ein Scheißkerl, der sich ohne Skrupel Frauen mit Drogen gefügig macht! Dafür muss er bestraft

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