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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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erklärst du mir nicht, was vorgefallen ist?“ Maerkyn setzte sich auf das nun leere Feldbett und sah Shade erwartungsvoll an.
    Shade war sich bewusst, dass der ehemalige König von Ionaen eine Erklärung verdient hatte, also begann er, die Geschehnisse des letzten Abends wiederzugeben. Er erwähnte auch die Erinnerungen an Eliane und was das bedeuten musste.
    Als er geendet hatte, klopfte ihm sein Freund anerkennend auf die Schultern.
    „Das hast du gut gemacht. Ich bin stolz auf dich.“ Er musterte Shade von Kopf bis Fuß.
    „Warum ruhst du dich nicht ein bisschen aus? Ich sage deinen Trainingspartnern für dich ab und du schonst dich etwas.“
    „Nein.“
    „Aber du bist völlig erschöpft!“
    „Ich werde nicht aussetzen.“
    „Sei vernünftig Shade!“
    „Wenn du mir helfen willst, dann unterstütz mich dabei, herauszufinden, welcher Hurensohn sich hier solcher Mittel bedient, um eine Frau besteigen zu können“, knurrte Shade gereizt. Plötzlich war er nicht mehr müde. Er fühlte, wie das Adrenalin durch seinen Körper jagte. Er begann zu zittern, was Maerkyn falsch deutete.
    „Sieh mal, ich kann verstehen, dass du diesen Kerl schnappen willst. Aber du bist nicht in der Verfassung dazu. Du zitterst.“
    Er verstummte, als Shade ihm einfach den Rücken zukehrte und aus dem Zelt marschierte. Maerkyns Blick wanderte zu Khazan.
    „Es wäre besser, ihn nicht zu reizen. Er wird sich nicht davon abhalten lassen. Er hat zu viel Wut in sich, die er nur schwer kontrollieren kann.“
    Maerkyn nickte. Neuerdings konnte Khazan mit ihm kommunizieren. Er fand das gruselig. Schließlich mochte er keine fremden Stimmen in seinem Kopf. Doch Maerkyn sah ein, dass das Tamarin recht hatte. Also stand er auf und begab sich nach draußen. Vielleicht ließ sich durch seine Kontakte herausfinden, welcher Mann für so ein Verbrechen infrage käme.
    Shade beobachtete die Bewegungsabläufe seines Gegenübers aufmerksam. Mühelos schwang Tao eine ungefähr mannshohe Stange. Er bewegte sich geschmeidig. Während die Stange zwischen beiden Händen hin und her wechselte, verlor diese nie ihre gleichmäßige Rotation. Es war eine Wonne, dem Spiel der Muskeln, das sich unter der schweißüberzogenen Haut abspielte, zuzuschauen. Shade wusste aus eigener – schmerzhafter – Erfahrung, dass die einfache Holzstange, wenn korrekt gehandhabt, einen Mann von den Füßen reißen konnte. Er nahm an, dass sein Gegenüber damals auch in der Lage gewesen wäre, ihn mit einem Hieb zu töten.
    Damals.
    Nun war er ein wenig mit dieser Waffe vertraut. Er war noch lange kein Meister, doch es gelang ihm, sich erfolgreich zu verteidigen und gelegentlich einen Gegner zu besiegen. Wenn er bedachte, dass er erst seit einem Dutzend Tagen diesen Kampfstil übte, war dies ein ziemlicher Fortschritt.
    Der Mann mit der Halbglatze und den Krähenfüßen um den Augen beendete die Bewegungsabfolge mit einem letzen, schwungvollen Hieb Richtung Shade, dann ließ er die Stange langsam sinken. Seine Brust hob und senkte sich und er grinste den anderen Krieger erschöpft an. „Jetzt bist du dran, Grünschnabel. Wenn du diese Abfolge fehlerlos wiedergeben kannst, dann habe ich dir nichts mehr beizubringen.“
    Shade griff nach seiner eigenen Waffe und machte sich mit einigen lockeren Schlenkern mit dem Holz vertraut. Die Reihenfolge hatte er sich problemlos merken können. Darin sah er kein Hindernis. Doch er hatte bemerkt, dass zum Ende hin die Gefahr bestand, dass die Bewegungen, beschleunigt vom Schwung, immer schneller wurden und so schließlich das Rhythmusmuster der Übung erheblich zu stören begannen. Sein Gegenüber hatte am Schluss kämpfen müssen, um die Stange nicht zu verlieren.
    Shade begann, den Stab zu schwingen. Seine rechte Hand beschrieb eine liegende Acht, dann wechselte er die Stange vor dem Körper und wiederholte die Bewegung mit der Linken. Schließlich hob er die Waffe über den Kopf, brachte sie schräg nach unten, riss sie wieder hoch und verfiel zurück in die Rotationsbewegung. Nun kamen die Füße ins Spiel. Er sprang vor und zurück, machte eine Serie von Ausfallschritten, wechselte flugs die Hand, stach in die Luft und hieb mit seiner Waffe auf einen imaginären Gegner ein. Die Fußarbeit wurde schneller, die Handwechsel erfolgten rasanter. Die Stange wirbelte um ihn herum, während auch Sprünge hinzukamen. Shade war so konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie sich ein Ring aus Zuschauern in sicherer Distanz zu ihm bildete.

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