Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
Faolan und Garey zu einem Essen mit den oberen Offizieren gerufen wurden. Als sie in den schattigen Garten traten, trafen sie zahlreiche bekannte Gesichter an. Unter wuchtigen Bäumen waren Bänke und Tische aufgestellt worden. Über einem großen Feuer wurden zwei Schweine gebraten. Faolan, der das Frühstück endgültig hatte auslassen müssen, lief das Wasser erneut im Mund zusammen, als er die goldfarbenen, glänzenden Festschmäuse sah. Doch erneut musste er sich in Geduld üben. Er strich seine neue Uniform überflüssigerweise glatt und sah sich um. Garey war verschwunden, doch das störte ihn nicht. Er ließ seinen Blick schweifen. Neben dem Feuer über einen Tisch gebeugt standen vier Offiziere. Ihre Diskussion sah erregt aus und einer mit kurzen, stahlgrauen Haaren trommelte einige Male auf einen bestimmten Punkt auf der Karte, die dort lag. Krieg?! Das Stichwort erschien erneut in Faolans Kopf. Was blieben denn auch für Alternativen übrig? Aber warum waren sie dann so wenige? Im Garten befanden sich nicht mehr als hundert Rekruten. Diese Zahl war bei Weitem zu niedrig, um etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen.
„Sir, wenn Ihr mir bitte folgen würdet.“ Faolan schreckte aus seinen Gedanken hoch. Ein Junge stand vor ihm. Er trug die Livree der Zitadelle, war also ein Bediensteter. Der junge Arzt folgte ihm verwirrt.
Sie verließen den Garten durch einen offenen Kreuzgang, wobei der Junge ein forsches Tempo vorgab. Die Gedanken in Faolans Kopf purzelten wie wild durcheinander. Warum war er vom Essen weggerufen worden, bevor es überhaupt begonnen hatte, wenn man ihn doch dorthin eingeladen hatte? Seine Fragen sollten sich endlich klären, als er in ein schlichtes Hinterzimmer geführt wurde. Viel überflüssigen Schmuck und Schnickschnack gab es hinter den soliden Mauern der Zitadelle sowieso nicht. So kam es, dass auch dieser Raum nur mit der anhaftenden, militärischen Atmosphäre bestechen konnte. Dazu trugen auch die beiden ranghöchsten Armeemitglieder, die Korin vorzuweisen hatte, bei. Faolan fluchte innerlich, als er die beiden Herren sah .
Bei Thion, warum hat mich niemand vorwarnen können?!
„General Voltan, Lieutenant General Grimm!“ Er salutierte noch im Türrahmen stehend.
„Soldat Aleta! Kommt herein und steht bequem!“
Faolan gehorchte sofort. Bis zu diesem Zeitpunkt war er noch keinem der beiden begegnet. Ein gewöhnlicher Soldat konnte normalerweise von Glück reden, wenn er die Silhouette einer der beiden Männer irgendwo am Horizont sah. Und nun stand er vor ihnen. Ja, sie hatten ihn gar herbeigebeten! Unglaublich. Faolan war hin- und hergerissen zwischen kindlicher Freude und Sorge vor dem, was ihn erwartete.
Er musterte die beiden Männer. Keiner von ihnen trug eine Rüstung. Stattdessen waren sie in schlichte Uniformen gekleidet. Den General erkannte man am goldenen Saum und dem mit Goldfaden aufgestickten Wappen Korins: eine Burgruine, hinter der die Sonne aufging. Lieutenant General Grimm trug dasselbe Gewand, mit dem Unterschied, dass dieses nur Silber schmückte.
Der General schien um einige Jahre älter zu sein als Grimm. Sein Haar war bereits grau, aber er sah noch rüstig aus. Der Blick aus seinen stahlgrauen Augen war stechend. Während Voltan ruhig dastand, wirkte Grimm viel rastloser. Ständig fuhr er sich durch den kurzen, blonden Schopf und verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Er war ein gut aussehender Mann mit markanten Gesichtszügen. In seinen verwaschenen, blauen Augen lauerte jedoch etwas Verschlagenes, sodass sich seine Gegenüber stets fragten, was sie von ihm als Nächstes zu erwarten hatten.
„Aleta“, eröffnete Lieutenant General Grimm das Gespräch. „Wir haben nicht viel Zeit, deshalb komme ich gleich zum Punkt.“
„Sir.“
„Doch zuerst will ich sichergehen, dass Euch bewusst ist, dass nichts von diesem Treffen nach draußen gelangen darf.“
„Natürlich, Sir!“ Faolan blickte den Lieutenant General gespannt an. Es war so weit. Hoffnung keimte in ihm auf, endlich Klarheit zu bekommen.
Nun-
„Ihr seid ab sofort ...“
Offizier vielleicht? Oder Lieutenant? Auf jeden Fall etwas ...
„ ...aus dem Armeedienst entlassen.“
...etwas Wichtiges.
Faolan war wie vor den Kopf gestoßen. „Ich…“, begann er, doch er beendete den Satz nicht. Er hatte sagen wollen, dass er nicht ganz verstand, doch was gab es da nicht zu verstehen?
„Ihre Dienste werden anderswo gebraucht“, schaltete sich nun auch General
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