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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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anpassen lassen“, riet ihm Faolan, während er seinen Blick im einfach eingerichteten Raum schweifen ließ. Waffen besaß er keine – die hatte er beim letzten Kriegsende abgeben müssen, da er sie nur geliehen hatte. Außerdem trugen nur sehr wenige, zumeist Lords adeligen Geblüts, in Friedenszeiten Waffen.
    Viel besaß er nicht: das, was er am Leibe trug, eine schwarze Ledertasche und seine zwei Medizinbücher sowie ein Notfall-Set mit Hilfswerkzeugen. Die Tasche war groß genug, sodass alles hineinpasste. Schließlich langte er nach seinem Mantel und zog ihn an.
    „Das Essen kannst du behalten.“ Er machte eine Pause, weil er nicht wusste, wie er sich verabschieden sollte. Chester half ihm, indem er sich den Schinken und das Brot schnappte, sich auf sein Bett setzte und meinte: „Worauf wartest du? Geh!“ Er sah nicht von seinem Essen auf.
    „Na gut. Vielleicht sieht man sich wieder“, meinte Faolan halbherzig.
    „Unwahrscheinlich. Dann bin ich doch längst tot.“
    Der junge Arzt verließ das Zimmer mit einem schlechten Gewissen. Auch Clothilde, die Witwe, welche die Zimmer vermietete, war nicht unbedingt glücklich, als er seine fällige Miete mit dem restlichen Lohn bezahlte, denn sie verlor mit ihm einen wertvollen Geldspender. Nicht, dass ihn das kümmerte, denn er hatte nun anderes im Kopf.
    Die Straßen von Brin, einer kleinen Provinzstadt nördlich der Hauptstadt Karma, waren noch gut bevölkert. Faolan beschleunigte seine Schritte, da er um seinen Platz in der Kutsche fürchtete. Trotz eineinhalb Jahren in dieser Stadt hatte er nicht viele Leute kennengelernt. Schuld daran waren seine mangelnden Bemühungen, eine ehrliche Arbeit zu finden. Er hatte bloß gelegentlich ein paar Leute zusammengeflickt, um sich und Chester über Wasser zu halten. Er hätte es sich natürlich all die Zeit über einfacher machen können, doch er war sich selbst im Weg gewesen. Nach zwei Jahren Krieg und Front war ihm das normale Leben plötzlich leer erschienen. Er hätte diese Phase nicht als Loch bezeichnet. Schließlich hatte er weder Alkohol- noch Drogenexzesse durchlebt. Er war nur unmotiviert gewesen. Aber diese Zeit war jetzt vorbei.
    Er erreichte die Kutschstation der Stadt und stellte erleichtert fest, dass nicht allzu viele Reisende noch so spät auf eine Fahrgelegenheit warteten. Kurz vor Mitternacht fuhr die letzte Kutsche. Faolan brauchte nicht einmal Geld, um eine Fahrkarte zu kaufen, da er ja den Reiseschein bekommen hatte. Die Kutsche war noch nicht da, also gesellte er sich zu den anderen wartenden Fahrgästen: eine kleine Familie, bestehend aus einer Mutter und ihren beiden Söhnen sowie ein altes Ehepaar. Die fünf Menschen hatten sich auf eine Bank gezwängt. Beide Buben schliefen. Der Größere neben seiner Mutter, der Kleinere hatte sich auf ihrem Schoß zusammengerollt wie ein kleiner Welpe. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust und er hatte sich einen Daumen in den Mund gesteckt. Seine Mutter war wach und starrte trübselig auf einen unbestimmten Punkt am Boden. Vor ihr standen zwei schwere Koffer. Faolan grüßte sie und die anderen beiden Erwachsenen, doch die Mutter würdigte ihn nur eines müden Blickes und das alte Paar schenkte ihm überhaupt keine Beachtung. Stattdessen fuhren sie mit ihrer gedämpften Unterhaltung fort. Der junge Arzt hätte sich mehr anstrengen müssen, wenn er etwas davon hätte verstehen wollen. Doch für solche Spielereien war er zu müde.
    Während der Himmel über ihm immer mehr Farbe verlor, bis er schließlich schwarz war und die ersten Sterne des Firmamentes zu funkeln begannen, wartete Faolan ungeduldig. Es war kühl geworden und er war froh über seinen Mantel.
    Die Zeit verstrich schleppend und Faolans Hochgefühl hatte Zeit, sich abzuschwächen. Eine kleine zweifelnde Stimme hatte sich in seinem Kopf gemeldet und warnte ihn nun: Er solle sich noch nicht zu sehr freuen. Nur, weil der letzte Einsatz so glimpflich verlaufen war, hieß das noch lange nicht, dass es dieses Mal genauso ablaufen würde. Schließlich handelte es sich immer noch um Krieg und dabei gab es Gewinner und Verlierer. Das letzte Mal, vor drei Jahren, hatten sie gesiegt – glorreich. Damals hatten die Truppen des Hochkönigs ein kleines Reich namens Eliane eingenommen. Eigentlich war es nicht mehr als ein Herzogtum gewesen, das anhand von einigen kaum mehr lesbaren Urkunden von zweifelhafter Gültigkeit auf seine Souveränität gepocht hatte. Damals konnten sie nur gewinnen. Jedes Reich hatte

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