Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
gefolgt und ließ die Türe hinter sich mit einem Knall ins Schloss fallen.
„Was…?“
Eine Falle!
Faolan wandte sich unter dem Arm des Generals, doch dieser hatte ihn plötzlich im stählernen Griff.
„Warum wehrst du dich? Du machst es nur noch schwerer für uns alle.“ Der General hielt ihn nun mit beiden Händen fest. „Kart! Komm her!“
Faolan sah ein, dass Gegenwehr ihm im Moment nichts außer Schmerzen einbrachte, deshalb stellte er sie ein. Stattdessen sah er sich um und das, was er da sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Vor ihm stand ein flacher Metalltisch, an dessen oberen und unteren Ende Hand- und Fußfesseln befestigt worden waren. Weiter hinten konnte er diverse Gestelle erkennen, auf denen sich glänzende Gegenstände befanden. Dann bewegte sich plötzlich etwas in den Schatten.
Der Mann namens Kart trat hervor ins Licht. „General, Lieutenant General.“ Kart war ein korpulenter Mann, dessen Körper eine Birnenform hatte. Schütteres, flachsfarbenes Haar spross rund um eine Halbglatze. Die Haut des Mannes war ungewöhnlich blass und fleckig. So, als ob er nicht allzu viel Zeit im Sonnenlicht verbracht hätte.
„Habt Ihr eine neue Ratte gefunden? Macht ihn fest, während ich meine Werkzeuge zusammensuche. Was wollen wir denn aus ihm machen?“, plapperte er vor sich hin und verschwand aus Faolans Gesichtsfeld. Die beiden kräftigen Männer bugsierten den sich sträubenden Arzt zum Metalltisch.
„Lasst mich gehen, bei Thion! Was habe ich Euch denn angetan? Ich bin ein guter Rekrut. Ich kann-“ Er wurde unsanft auf die kalte Eisenplatte geworfen. Der Aufprall raubte ihm für einen Moment den Atem, um weiterzuflehen.
Doch die Herren Generäle arbeiteten nun still vor sich hin, ohne auf ihn zu achten. Lederriemen wurden um seine Hand- und Fußgelenke festgezurrt. Faolan begann erneut, sich zu winden, bis der Lieutenant General offenbar seine Geduld mit ihm verlor und ihm seine Faust gegen die Schläfe knallte. Für einen kurzen Augenblick verschwamm die Welt vor Faolans Augen und ein Surren kroch ihm über die geprellte Stelle. Grimms Schlag zeigte Wirkung.
Der junge Arzt gab auf. Mit hämmerndem Herzen und kaltem Schweiß auf der Stirn blieb er liegen und horchte auf die Geräusche, die sein seine Ohren erreichten.
„Also, mein Herr General. Was haben wir nun hier?“, tönte Kart zwischen den Regalen hervor.
„Ein Schattenmann“, erwiderte General Voltan.
„Wie außergewöhnlich. Da muss ich wohl ein bisschen weiter hinten graben.“ Karts Stimme klang gedämpft. Eine Weile vernahmen sie nur noch die Schritte des Mannes und, wenn er ab und zu an ein Regal stieß, ein Scheppern und Klimpern.
„Was bedeutet das, ein Schattenmann? Klärt mich doch wenigstens auf!“ Faolan hielt das Schweigen nicht aus. Er bewegte mühsam den Kopf und starrte den General an.
„Du bist ungeduldig, was? In Kürze wirst du alles am eigenen Leibe erfahren. Dann weißt du es“, meinte dieser ungehalten.
„Aber ich will es jetzt wissen!“, schrie der junge Arzt aufgebracht und bäumte sich wieder in seinen Fesseln auf.
Glas klirrte und kurz darauf ertönte Karts herzhaftes Fluchen. „Bei allen Giften und Gebräuen! So sagt doch diesem Kerl, was los ist! Dieses Geschrei belastet meine Ohren!“, beschwerte er sich.
„Na gut. Warum eigentlich nicht?“ Grimms Gesicht erschien in Faolans Gesichtsfeld. Er stützte sich auf dem Tisch ab und grinste höhnisch.
„Du trägst etwas sehr Seltenes in dir. Man könnte sagen, eine Art Krankheit. Mit der richtigen Kombination von Giften kann man sie zum Ausbrechen bringen. Danach werden sich deine Sinne verändern, deine Art zu handeln, deine Fähigkeiten. Ich beneide dich fast schon darum und ich hoffe, dass du diese Veränderung wunderbar finden wirst – wenn du überlebst.“
Faolan konnte mit dieser Beschreibung nicht viel anfangen. Er gab sich nicht einmal Mühe, sie zu verstehen. Auch wenn er noch Augenblicke zuvor Genaueres verlangt hatte. Nun wartete er bloß noch, dass Kart mit den Giften zurückkam, sie ihm injizierte und er dann starb. Er war schließlich Arzt. Und er konnte sich nicht vorstellen, was das für eine Krankheit war, die er haben sollte und mit Giften ausgelöst werden konnte. In bestimmten Fällen war es möglich, eine toxische Erkrankung mit einem Gegengift zu bekämpfen, aber das hier, das war medizinischer Unfug. Er trug kein Mal des Schattens in sich und er würde sterben, sobald das gespritzte Zeug durch seine Adern
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