Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriegsspiele auf Zelos

Kriegsspiele auf Zelos

Titel: Kriegsspiele auf Zelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
zartbesaitete Seelen. Es gab einen Überlebenden, der eine Hand verloren hatte. Mit der anderen salutierte er vor Scolopen, ehe er bewußtlos zu Boden sank.
    »Das Wasserrecht des Flusses Suros geht an Orovallin«, entschied der König laut, »bis es zu neuen Unstimmigkeiten kommt.«
    Zwei pulpulgezogene Karren fuhren in die Arena. Auf einen wurden die Toten geladen, auf den anderen die Verletzten.
    »Es war ein guter Kampf, nicht wahr, Conrad?« fragte Scolopen.
    »Es waren tapfere Krieger«, bestätigte Conrad vorsichtig.
    »Doch keiner war gut genug für die Unsterblichen.«
    Indira sagte grimmig auf englisch: »Mein Gott, das reine Abschlachten!« Ehe Conrad zum Antworten kam, erklang hinter Scolopen Kimatuns Stimme, ebenfalls auf englisch: »Meine Dame, sie starben als Krieger, nicht als Vieh.«
    Scolopen wandte sich Conrad zu: »Deine Begleiterin hat wohl einen zu schwachen Magen für unsere Spiele. Es überrascht mich nicht. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, schauen unsere Frauen nicht zu. Sie nehmen nur die Toten und Verwundeten entgegen.«
    »Leutnant Smith mißfällt es lediglich, daß gute Männer sterben müssen«, erklärte Conrad ruhig. »Obgleich sie klein an Gestalt ist, zählt sie in der Welt, aus der wir kommen, zu den Unsterblichen. Sie hat die Gabe der Flinkheit. Ehe die Sonne heute untergeht, werden eure schnellsten Läufer von ihr beschämt werden.«
    Scolopen hob eine Braue. »Noch nie hat eine Frau an den Spielen teilgenommen. Frauen messen sich nicht mit Männern. Sie können es nicht.«
    Conrad zuckte die Schultern. »Ich stelle nur Tatsachen fest. Wir werden an den Spielen teilnehmen. War es nicht das, was du wolltest?«
    Scolopen sagte: »Conrad, du bist tapfer, das weiß ich. Du bist aber auch sehr weise oder sehr töricht – eines von beiden.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden, nicht wahr?«
    Inzwischen fand ein Kampf gegen Pulpuls statt, der zur nichttödlichen Disziplin zählte, aber sehr häufig tödlich endete. Er war in etwa mit einer Mischung aus Stierkampf und Rodeo zu vergleichen.
    Der Vormittag verstrich, und es kam zu der Disziplin, die Scolopen insgeheim fürchtete, den Sterblichen Dreien: ein Axtkämpfer, ein Ringer und ein Fechter. Es handelte sich bei ihnen um Verurteilte, die sich Schwerverbrechen schuldig gemacht hatten, wie Mord, Hochverrat, Mißachtung eines königlichen Befehls, Raub der Frau eines anderen und dergleichen. Fiel einer von ihnen unter der Hand eines Teilnehmers, nahm sofort ein anderer Verurteilter seinen Platz ein. Besiegte einer den Herausforderer, wurde das Urteil nichtig, doch mußte er sich bis zum Spielende weiteren Herausforderern stellen.
    In diesem Jahr gab es vier Herausforderer: Orylos, der seinen Mut unter Beweis stellen wollte; Anyako, der beim Falschspielen erwischt worden war. Orovin, der sein ganzes Vermögen beim Glücksspiel verloren hatte. Und Vostylag, dessen Frauen sich über seine Impotenz lustig machten.
    Die Sterblichen Drei nahmen ihre Stellung an einem Ende der Arena ein, und zwar etwa zwanzig Meter voneinander entfernt. Orovin, der erste Herausforderer, betrat die Arena vom anderen Ende. Er war mit Streitaxt und Schwert bewaffnet, und sein Oberkörper war nackt.
    Unerschrocken trat er auf die Sterblichen Drei zu und musterte jeden einzelnen bedächtig. Dann legte er seine Axt ab und näherte sich, mit dem Schwert salutierend, dem Fechter, der den Gruß erwiderte.
    Der Kampf war schnell vorüber. Nach ein paar Finten trennte der Schwertkämpfer Orovin den Kopf ab.
    Vostylag, dem nächsten Herausforderer, erging es wenig besser. Zwar gelang es ihm, dem Axtkämpfer, den er als ersten wählte, einen Arm abzuschlagen, doch dafür brach der Ringer ihm das Genick.
    Nun betrat Orylos die Arena. Des Königs Gesicht war unbewegt, aber er beugte sich angespannt nach vorn. Eingehend musterte Orylos die Drei Sterblichen. Der neue Axtkämpfer war selbst nach zelosischen Maßstäben ein Riese und gut zehn Zentimeter größer als der Königssohn.
    »Ein ganz schöner Brocken, der Axtmann«, bemerkte Gautier.
    »Je größer sie sind, desto tiefer ihr Sturz«, sagte Kwango philosophisch. »Ich habe dem Jungen ein paar gute Tricks beigebracht. Ich hoffe, er erinnert sich an sie. Jedenfalls wird er sich zuerst den Ringer vornehmen, dann den Fechter und diesen Dinosaurier zuletzt.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Conrad.
    »Das ist doch einleuchtend! Der Ringer ist drei oder vier Kilo leichter als Orylos, außerdem

Weitere Kostenlose Bücher