Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 07 - Das 13 und 14 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
Vom Netzwerk:
unermüdlich die Muslime bekämpfender Monarch, Navarra besetzte, protestierte der Papst mit keiner Silbe, denn König Sancho VII. von Navarra (el Fuerte, der Starke) hatte sich, bedrängt durch die Invasionen der Könige von Aragón und besonders von Kastilien, mit den Almohaden verbündet, gegen die der Papst den Krieg forderte. 18
    Überhaupt war Alfons VIII. von Kastilien (1158–1214), der die Reconquista umfassend zu steuern suchte, Vorposten schuf, Expansionsgebiete fixierte, sehr nach dem Herzen des Papstes. Jahrzehntelang focht er wider die Almohaden und förderte, da der alte Adel unzuverlässig zu werden begann, die Mönche sowie die Ritterorden von Santiago und Calatrava, die wachsende Bedeutung bekamen. Bereits 1206 plante der König einen großen Feldzug gegen die Muslime und betrieb entsprechende Bündnisabschlüsse. In den nächsten Gefechten aber war er wenig erfolgreich, ja verlor die Burg Salvatierra, Wahrzeichen, zeitweise auch Sitz des Ordens von Calatrava, der schon 1158 unter dem Abt Raimund die Mauren attackierte, nach wechselndem »Kriegsglück« und zahlreichen Eroberungen enorme Güter, viele Burgen, viele Privilegien gewann und bis ins 19. Jahrhundert ein adliges Versorgungsinstitut blieb.
    Einem zweiten Vorstoß, einem Großangriff, verlieh der Papst Kreuzzugscharakter. Er ließ, mit besonderem Echo in Frankreich, den Krieg predigen und propagierte die heilige Sache in Rom selbst. 70000 Soldaten setzte er nach Spanien in Marsch, wo auch genügend Geld hinfloß und der Erzbischof von Toledo, Rodrigo Jimenez de Rada, um so fanatischer zum Kampf aufrief, als er seit je ebenso gute Beziehungen zur Kurie unterhielt wie zum kastilischen König, dem er seine ganze Karriere verdankte. In seiner Bischofsstadt versammelte sich im Frühsommer 1212 das Kreuzheer. Es gab judenfeindliche Unruhen, und allmählich vertrugen sich die Kämpen Christi auch untereinander nicht mehr. Die von jenseits der Pyrenäen verließen nach der Einnahme von Malagón und Calatrava das iberische Heer, in dem freilich auch manch einheimischer Große fehlte; zum Beispiel Alfons IX., König von León, in zweiter Ehe mit Berenguela, der Erbtochter Alfons' VIII. von Kastilien, verbunden: er nutzte den vom kastilischen Fürsten angeführten Kreuzzug zu einem Angriff auf kastilisches Gebiet!
    Gleichwohl errangen die Könige von Kastilien, Aragón und Navarra am 16. Juli 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa über den Emir Mohammed al-Nasir einen glorreichen Sieg: den bisher größten der Reconquista, der zur endgültigen Überlegenheit der Christen auf der Halbinsel führte – »dabei war das Morden so groß, daß das Blut der getöteten Sarazenen in Strömen floß«, schreibt, allerdings erst viel später, Peter von Dusburg. – Die Beute der Sieger ist gewaltig, und gleichsam als Souvenir schickt Alfons VIII. Nasirs Seidenzelt und seine Fahne dem Papst, der sie in St. Peter ausstellt.
    Einen großen Teil der weiteren Arbeit leistet Ferdinand III. el Santo, seit 1217 König von Kastilien (obwohl ihn weder der Adel noch die Städte wünschen) und, seit 1230, auch König von León. Verheiratet erst mit Beatrix (genannt Elisabeth/Isabella), Tochter des Staufers Philipp von Schwaben, dann mit Johanna von Ponthieu und Montreuil, mit denen der 1671 kanonisierte insgesamt 13 Kinder zeugt. Eine analoge Potenz beweist der Heilige (Fest 13. Juni) auf dem Schlachtfeld. Nach der Niederlage von Las Navas de Tolosa treibt er die geschwächten Araber Zug um Zug zurück. 1236 erobert er Córdoba, 1244/1246 Arjona, Priego, Jaén, 1248 Sevilla. Dabei will der Heilige natürlich gar kein Blutvergießen, will er »stets nur den Frieden«, kämpft er nicht etwa um die Vergrößerung des eigenen Reiches, nein, »für Gottes Ehre«, weiß jedenfalls Ludwig Donin in seinem vielbändigen Standardwerk »Leben und Thaten der Heiligen Gottes oder: Der Triumph des wahren Glaubens in allen Jahrhunderten. Mit Angabe der vorzüglichsten Geschichtsquellen und praktischer Anwendung nach den bewährtesten Geistesmännern«; und natürlich: »Mit Genehmigung des hochwürdigsten fürsterzbischöflichen Ordinariates von Wien« – ein wahres Wunderwerk am laufenden Band, das auch verrät, wie Ferdinand III. el Santo das gemacht hat, nämlich: »Im Jahre 1225 zog Ferdinand des erste Mal gegen die Ungläubigen, und besiegte sie mehr durch Beten und Fasten, als durch viele Schlachten ... Oft brachte er vor einer Schlacht die ganze Nacht im Gebete zu und

Weitere Kostenlose Bücher