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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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löchrigen und im Gegenlicht durchscheinenden Vorhang backstage abgeschossen. Landete direkt im Genick des Opfers. Hier, Sie können die Einschussstelle noch erkennen, der gerötete Punkt unterm Haaransatz. Ich vermute Curare, das Pfeilgift der Amazonasindianer, gewonnen aus dem Hautgift südamerikanischer Frösche der Gattung Philgivtimpluth . Der Tod trat wohl durch Intoxikation ein.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen, werter Kollege«, sagte Smrt und erhob sich. »Sie scheinen Experte auf dem Gebiet der Toxikologie zu sein!«
    »Zuviel der Ehre, James«, erwiderte ich. »Ich bin Terrarianer und kenne mich in der Haltung und Biologie von Pfeilgiftfröschen, Taranteln und Kupferköpfen aus.«
    »Kupferköpfen?«
    »Schlangenart aus Nordamerika. Tödlich giftig. Den Giftpfeil hat übrigens die Kriminaltechnik schon eingesackt.«
    Dr. Smrt schwieg und wandte sich wieder Langfried zu. Vorsichtig bettete er ihn um, er lehnte nun bequem auf seinem Stuhl nach hinten, den Kopf überdehnt. Smrt untersuchte Augen, Nase, Ohren und Mund und zitierte mich abermals herbei.
    »Kommen Sie mal näher ran und riechen Sie!«, forderte er mich auf.
    Ich beugte mich über Langfrieds Gesicht und sog die Luft ein.
    »Sie müssen näher ran! Hier, am offenen Mund. Keine Angst, er beißt nicht!«
    Ich hängte meine Nase über Schiebers Mundöffnung und roch – nichts!
    »Nun?«, fragte Smrt.
    Ich wollte mir keine Blöße geben und erinnerte mich an die Essensreste im Cateringraum.
    »Jägerschnitzel?«, antwortete ich. »Mit Spätzle und Soß’?«
    »Das wird die Magenuntersuchung zeigen. Ich bin allerdings der Meinung, dass er danach noch etwas anderes zu sich genommen hat. Na?«
    Ich roch die Alkoholfahne deutlich, doch die kam von Smrt. Jack Daniels , wollte ich schon sagen, doch weshalb sollte ich es mir mit meinem Doktorvater verscherzen? Ich roch noch einmal, sog kräftig ein.
    Süßlich?
    Bitter?
    Säuerlich?
    Ich hatte noch nie in meiner langen Karriere als Privatdetektiv meine Spürnase vermisst, doch heute ließ sie mich im Stich. Ich schüttelte resigniert den Kopf und sah Smrt fragend an.
    »Bittermandel!«, sagte er und betonte jede Silbe. »Und wenn dieser Junge nicht mindestens drei Aprikosenkerne gefressen hat, möchte ich wetten, dass ihm jemand eine gute Portion Zyankali verpasst hat!«
    Ich erstarrte in Ehrfurcht.
    Jetzt roch auch ich die Bitterkeit, die über Langfrieds Lippen hing. Bittermandel – Blausäure – Zyanid. Hatte ich alles schon mal gelesen. Aber konnte man Zyankali auch mittels Blasrohrgiftpfeil verabreichen?
    »Welches Instrument hat er gespielt?«, fragte Smrt und riss mich aus meinen Gedanken.
    »Schieber zog Posaune«, antwortete ich und zeigte auf sein Instrument, das der Tote noch in seiner verkrampften Hand hielt.
    »Aber das Mundstück fehlt. Ich habe es vorher schon festgestellt«, setzte ich noch flüsternd hinzu.
    Er starrte auf das Instrument. Dort, wo normalerweise das Mundstück saß, gähnte noch immer ein schwarzes Loch im Rohr. Ich winkte einen der Kriminaltechniker heran, die noch auf der Bühne umherhuschten.
    »Hat jemand von Ihnen das Mundstück entfernt?«, fragte ich im scharfen Ton eines Vorgesetzten. Der Beamte schüttelte den Kopf.
    »Wir haben noch nicht mal die Fingerabdrücke von der Posaune genommen. Kollege Klämmerle wollte sich darum kümmern. Von uns hat keiner das Instrument angerührt.«
    Ich dankte und nahm Smrt ein paar Meter zur Seite. Langfried und sein Instrument blieben unbeobachtet, was sich Minuten später als folgenschwerer Fehler erweisen sollte.
    »Jemand muss nach der Tat das Mundstück entfernt haben!«, flüsterte ich. »Schieber hat drauf geblasen, als er plötzlich nach vorn kippte, das habe ich selbst gesehen. Und ohne Mundstück geht das nicht!«
    »Wir müssen das Mundstück finden!«, meinte Dr. Smrt. »Könnte mir vorstellen, dass es neben einem durchdringenden Messinggeschmack auch einen Hauch von Zyanid aufweist. Lippen und Zunge werde ich selbst untersuchen. Möchte wetten, dass sich in Speichel und Mundraum Zyanidspuren finden. Auch die rosarote Verfärbung seiner Gesichtshaut spricht dafür.«
    Ich schwieg ehrfürchtig. Mochte dieser Mann auch Alkoholiker sein, sein Scharfsinn schien darunter nicht zu leiden. Sollte er recht behalten, und nicht der Pfeil, sondern das Zyankalimundstück die Tatwaffe sein, kamen auch die Musikanten auf der Bühne als Täter in Betracht.
    Ich wollte die Klarinette holen, die ich als Blasrohr in

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