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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Verdacht hatte, um sie Dr. Smrt zur Untersuchung im Labor zu überreichen, doch das Blasrohrinstrument war verschwunden – und somit auch jede Möglichkeit, aus ihrem Inneren genetische Spuren des Mörders zu finden.
    Wir kehrten zu Langfried zurück, und ich erstarrte abermals. Das Posaunenmundstück war auf wundersame Weise wieder an seinem Platz gelandet!
    Verdammt! Wir hatten den Toten und die Posaune doch nur für Sekunden aus den Augen gelassen! Mindestens ein Dutzend Musiker stand in unmittelbarer Nähe, knapp eine Armlänge von Schiebers Platz entfernt; jeder von ihnen konnte das Mundstück wieder unbemerkt auf die Posaune gesteckt haben. Auch Smrt hatte das registriert, als ich fragend auf das Instrument zeigte. Er nahm das Mundstück ab und roch daran. Dann nickte er:
    »Ich werde das ganze Instrument untersuchen, aber ich bin mir sicher, dass eventuelle Zyanidspuren inzwischen mit größter Sorgfalt beseitigt worden sind. Das Mundstück riecht nach Seife. Und um die Frage, wer das Mundstück entwendet hat, muss sich Kommissar Donners Truppe kümmern!«
    Wie auf Kommando stand der Angesprochene plötzlich hinter uns. Ich als Kollege übernahm es, ihn zu informieren, was sich schon wieder als Fehler herausstellte:
    »Können Sie feststellen lassen, wer Gelegenheit hatte, das Mundstück von Schiebers Posaune zu entwenden und wieder auftauchen zu lassen?«
    »Waf fafeln Fie da? Habe ich Ihnen nicht ffon tfweimal gefagt, daff Fie fich nicht in die Ermittlungfarbeit einmiffen follen?«, ereiferte sich Donner und schien die Tragweite meiner Ausführungen gar nicht zu begreifen. Er wandte sich demonstrativ von mir ab und Doktor Smrt zu, der die Untersuchung seines Patienten beendet hatte.
    »Sagen Sie den Jungs von der KT, dass sie ihn und das Instrument in mein Institut bringen können«, forderte der Doc mich auf, und ich gab seinen Wunsch weiter.
    »Follte er nicht in die Gerichtfmeditfin?«, bellte der Kommissar.
    »Mein Institut ist gleich um die Ecke und ist eine Zweigstelle der Tübinger Pathologie. Außerdem muss ich jetzt los, das Zeug muss noch zum Altglascontainer«, sprach’s, nahm seinen Getränkekoffer und wandte sich zum Gehen.
    »Ftopp! Waf heifft daf? Waf können Fie mir tfum jetfigen Tfeitpunkt fagen, Doktor Fmrt?«
    Zwei Sanitäter kamen mit dem Dachsarg von Smrts schwarzen Smart herein und nahmen sich Langfrieds an.
    »Wollen Sie die Wahrheit hören?«, fragte Smrt.
    »Fowiefo, waf fonft!«, polterte der Kommissar ungeduldig.
    »Der Mann ist tot!«, sagte Smrt.
    Er war fortan mein bester Freund.

Lizenz zum Flöten
    In einer Seitenstraße der Häfler 8 Altstadt lag versteckt der ›Goldene Geier‹, ein Einsternhotel der gebrauchten Mittelklasse, das offensichtlich den Schwedenkrieg und die Napoleonfeldzüge unbeschadet überstanden hatte. Obwohl die Zeppelinstadt am See wirklich erstklassige Hotels aufzuweisen hatte, war die Plasmatruppe in dieser Absteige untergebracht, offensichtlich waren wegen der gerade stattfindenden Messe derzeit alle anderen Hotels ausgebucht.
    Die muffige Geruchsmischung aus altem Bratenfett, feuchten Teppichböden und verblühten Gänseblümchen passte zum herben Charme der 50er Jahre, der den Empfangsbereich prägte.
    Aus demselben Jahrhundert und dazu aus Sachsen schien die Rezeptionistin zu stammen.
    »Nu, hammer een’n Wunsch?«, näselte sie.
    »Nu freilsch. Zimmer 106?«, erwiderte ich.
    »Een’ Schdogg höher, der Uffzuch is gabudd!«
    Ihre verbrauchte Ausstrahlung harmonierte mit den durchgesessenen braunen Sitzgruppen, die um verschmierte Nierentische gruppiert waren, daneben gaben vom Sperrmüll verschonte Stehlampen mit faltigen Schirmen ein schmutzig grünliches Leuchten von sich. Verstaubte Plastikblumen in Kugelvasen und drei Tröge mit Hydrokulturfüllung, in denen zwei Gummibäume und eine Zimmerlinde vor sich hin vegetierten, hießen mich herzlich willkommen.
    Vor der schwach gefüllten Bar hing eine knapp volljährige und ebenso -busige Azubiene hinterm Tresen und machte gelangweilt eines dieser neumodischen Sudokurätsel.
    Ich huschte an ihr vorbei, grüßte flüchtig, sauste geräuschlos die teppichbodenbelegte Treppe nach oben und stolperte im ersten Stock, wo der Flur im rechten Winkel abbog, über ein Hindernis, das sich mir in Form eines auf kleine Räder geschraubten Wagens in den Weg stellte.
    Die beschürzte Putzfrau südländischer Herkunft schrie bestürzt »Jessasmaria!« und schlug die Hände über dem Kopftuch zusammen, als sich

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