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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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will?«
    »Na ja, soo schlecht spielen sie ja dann auch wieder nicht«, warf ich ein.
    »Daf kann ich nicht beurteilen. Aufferdem könnte man daf wahrlich einfacher haben. Ein Fprengfattf in die groffe Trommel und Krawumm!«
    Er lachte lauthals los, was ich angesichts der vielen Gräber um uns herum als äußerst unpassend empfand. Dann schien ihm wieder einzufallen, dass vor uns noch immer eine Leiche in der Grube lag, und er bat mich, ihm mit der Taschenlampe zu leuchten. Offensichtlich wollte er schon mit der Untersuchung beginnen, bevor die Kollegen eintrafen.
    Er kletterte mit meiner Hilfe in das ausgehobene Grab.
    »Fo, Genickbruch meinen Fie alfo? Und wie pafft dann daf hier datfu?«
    Er hielt mir einen kleinen Gegenstand entgegen, den er offenbar bei dem Toten gefunden hatte, den ich aber im fahlen Licht der Funzel nicht sofort identifizieren konnte. Es sah aus wie ein kleines Büschel Federn, dann sah ich die Metallspitze im Taschenlampenschein leuchten und erkannte den Pfeil.
    »Ein kleiner Pfeil! Wie wir ihn im Genick def Pofauniften fichergeftellt haben!«, konstatierte der Kommissar. »Möchte wetten, daff meine Leute daffelbe Gift daran finden werden, ha!«
    Ich schluckte trocken. Wie um Himmels willen war der Giftpfeil zu dem Toten in das Grab gelangt?
    »Wo steckt er?«, fragte ich daher. Sollte der Mörder auf ihn geschossen haben, während ich mich mit ihm unterhielt?
    »Er fteckt gar nicht. Liegt neben feiner linken Ffulter im Dreck. Ift wahrffeinlich beim Fturtf in daf Grab raufgefallen. Die Kollegen werden ffon rauffinden, wo er ihn gepiekft hat. Obwohl er tfiemliche Abffürfungen hat, leuchten Fie mal hierher!«
    Mein Strahl erfasste das Gesicht Bratvogels, und der Kommissar verdrehte ihm den Kopf in beide Richtungen. Durch das Schleifen über den Friedhofsweg und in das Grab hinein – die Spuren hatte ich Gott sei Dank verwischt – zogen sich Katzer und blutige Striemen über Hals, Genick und Ohren. Die Gerichtsmediziner würden es nicht leicht haben, hier die Einstichstelle des Giftpfeils zu finden, vermutete ich.
    »Diefe Warterei macht durftig«, seufzte der Kommissar und stieg aus der Grube. »Wer weiff, wie lange die auf Tübingen brauchen, bif fie hier oben find!«
    Sein Blick fiel auf die beiden Bierflaschen, die ich, nachdem ich auf ihn getroffen war, abgestellt hatte.
    »Hätten Fie vielleicht mal ’n Ffluck, Herr Kollege?«, fragte er mit geheuchelter Freundlichkeit. Ich bückte mich und meine Finger umschlossen die beiden Flaschenhälse. Meine Flasche war noch ungeöffnet. Ich fand, es war an der Zeit, mit dem Hauptkommissar Bruderschaft zu trinken.
    »Kommen Sie, ich geb’ einen aus«, sagte ich leutselig, öffnete meine Flasche mit dem Taschenmesser und achtete peinlich darauf, sie zu behalten, während ich Donner die Bierflasche Bratvogels gab. Klonk , schepperte es, als wir anstießen.
    »Ich heiffe Fepp«, sagte Donner.
    »Rainer. Mit ai.«
    »Na dann Profit!«
    Kriminalhauptkommissar Sepp Donner setzte an und nahm einen kräftigen Schluck. Dann kam es hoch. Das Blaulicht, das ich schon vor einer Minute in der Ferne blinken gesehen hatte, kam langsam den Berg heraufgekrochen.
    »Wo kann man fich denn hier mal erleichtern?«, fragte Sepp, während die ersten Beamten den Bergfriedhof betraten.
    Ich unterließ es, auf seine Bierflasche zu deuten.

Leichen-Smrt & Co
    Nachdem ich als einziger Zeuge den Kriminalbeamten meine Version vom Ableben des Alibert Bratvogel zu Protokoll gegeben hatte, ließ mich Sepp links liegen und wandte sich mit seinen Kollegen dem Tatort und der Leiche zu.
    Ich hatte Zeit, nachzudenken. Die Parallelen zwischen den beiden Todesfällen waren erstaunlich. Offensichtlich sollte hier wie da mit dem Giftpfeil über die wahre Todesursache hinweggetäuscht werden. Aber warum? Worin lag der Sinn?
    Im Fall von Langfried Schieber konnte ich mir das noch einigermaßen erklären. Wäre er, wie es der Mörder wohl darstellen wollte, während des Konzerts mit einem Giftpfeilschuss in den Nacken getötet worden, würden alle Musikanten, die auf der Bühne saßen, als Täter ausscheiden. Ein perfektes Alibi!
    Aber warum der Giftpfeil hier oben auf dem Friedhof? Sollte es ein Hinweis auf denselben Täter sein? Oder war der unwahrscheinliche Fall möglich, dass zwei unterschiedliche Täter es gleichzeitig sowohl auf Schieber als auch auf Bratvogel abgesehen hatten, und der eine durch Hinterlegen des Giftpfeils den Verdacht auf den anderen lenken wollte? Oder hatte

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