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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zur Uhr. Zehn vor zehn. »Wir könnten den zehn-Uhr-Zug noch schaffen!«
    »Ich verstehe nicht?«
    Er grinste, öffnete die Kühlschranktür und zog einen kühlen Müller-Thurgau heraus.
    »Wo wir doch schon am Bahnsteig stehen!«, fügte er hinzu und öffnete eine Schublade.
    »Ich muss nur noch die Weiche stellen«, sagte er und setzte den Korkenzieher an. »Da drüben gibt’s die Fahrkarte!« Er deutete auf die Gläser, die auf dem Spültisch standen. Ich nahm zwei davon und stellte fest, dass sich noch verkrustete Rotweinreste darin befanden.
    »Ach herrje«, sagte er, »ich hab vergessen, das Signal von Rot auf Weiß umzustellen!«
    Rasch gab er zwei Schluck Weißwein in die Gläser und leerte sie. Dann füllte er nach und reichte mir einen der Bembel.
    »Zur Einfahrt auf Gleis eins gelangt der Regionalexpress aus Hagnau! Prösterchen! Auf den Zehn-Uhr-Zug! Hätte nicht gedacht, dass ich den heute noch schaffe!«
    Er leerte sein Glas und schob mich weiter zur vierten Tür.
    »Der Kühlraum für die Langzeitlagerung.«
    Ich kam mir vor wie im Eishotel.
    Fünf und sechs.
    »Die Waschküche für die Neuzugänge. Das Badezimmer mit Dampfstrahler und Moorbad.«
    »Moorbad?«, fragte ich nach und erspähte die große Wanne mit schwarzer zähfließender Matschepampe.
    »Reine Werbemaßnahme«, erläuterte Smrt, »damit sich die Klienten an das Liegen in feuchter Erde gewöhnen können.«
    Die siebte Tür flog auf.
    »Der Aufwachraum. Steht fast immer leer.«
    Acht.
    »Das Labor. Die Sezierstube. Und hier, am Ende des Gangs, mein Allerheiligstes.«
    Die neunte Tür flog auf.
    »Bitte, treten Sie ein, mein Wertester!«
    Ich betrat den Raum am Ende des Flurs und kam mir vor wie in der Schaltzentrale eines Raumschiffs. Modernste Computer, meterbreite Bildschirme, riesige Mikroskope, ein Blinken und Leuchten von Lämpchen und Dioden, medizinische Instrumente, Skalpelle, Pinzetten und anderes metallisch glänzendes Werkzeug.
    Auf einem blanken Tisch wölbten sich unter dem sonnenhellen Strahl einer überdimensionalen Lampe nackt die menschlichen Umrisse einer Frau auf einem weißen Laken. Offensichtlich die Leiche, mit der Dr. Smrt gerade beschäftigt war, bevor ihn mein Klingeln unterbrochen hatte.
    Als Privatdetektiv bin ich den Anblick von Leichen durchaus gewöhnt, jedoch hier, in dieser seltsam technischen Umgebung, kurz bevor der Doc mit dem Sezieren begann, verursachte mir die nackte Tote leichtes Unwohlsein in der Magengegend.
    »Ist Ihnen nicht gut, junger Freund?«, fragte Dr. Smrt freundschaftlich besorgt, »einen Williams vielleicht?«
    Ich nickte dankbar.
    »Da trinke ich doch einen mit, ich hol ihn nur aus dem Kühlraum, kleinen Augenblick.«
    Er wandte sich zum Gehen, und ich sah mich Hilfe suchend um, da ich wenig Lust hatte, in der unheimlichen Umgebung mit einer weiblichen Leiche allein auf den Schnaps zu warten.
    »Das heißt, warten Sie!«, sagte Smrt, drehte sich um, ging auf die Leiche zu und rüttelte sie vorsichtig an ihrer Schulter.
    »Sezilia, könntest du rasch? Einen Williams für meinen jungen Freund und mich?«
    Ich erstarrte, als die nackte weibliche Leiche plötzlich zu sich kam, den Kopf hob, etwas wie »Ist die halbe Stunde schon um?«, faselte, von dem blanken Tisch herunterglitt, in einen weißen Arztkittel schlüpfte, der über der Stuhllehne vor dem mischpultähnlichen Tisch hing, ihre Füße in weiße Crocs schob und mit eleganten Schritten im Gang verschwand.
    »Meine Assistentin Sezilia Stumpf«, erklärte der Doc seinem staunenden Gast und schaltete gleichzeitig mit einem Druck auf einen Knopf an der Wand die helle Leuchtlampe aus.
    »Jeden Tag eine halbe Stunde Solarium, man gönnt sich ja sonst nichts«, meinte er lachend, als auch seine Assistentin schon wieder zurückkam und ihm eine Literflasche mit einer klaren Flüssigkeit und zwei Gläser reichte.
    »Ich zieh mich noch fertig an und zerlege dann den jungen Bock!«, sagte sie noch und verschwand wieder.
    Der Doc schenkte uns ein und bemerkte mein verdutztes Gesicht.
    »Sie ist ein wenig unwirsch in ihrer Ausdrucksweise, aber das ist halt die Jugend von heute«, bemerkte er und prostete mir zu. »Wir haben einen Autounfall mit Todesfolge reinbekommen, und fanden beide, dass es zu schade wäre, das überfahrene Reh verkommen zu lassen. Sezilia hat zwei Semester Veterinärmedizin studiert und ihr Vater ist Metzgermeister. Wir teilen uns den Rehbock für Weihnachten.«
    Die Gläser klirrten, und ich registrierte dankbar, wie der

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