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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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meinst?«, fragte ich.
    »Da drüben in meiner Manteltasche.«
    »Zeigst du ihn mir?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann. Am Ende liege ich mit einem vergifteten Apfel im Hals hier in der Höhle! Seit die Musikanten in diesem Orchester wie die Fliegen krepieren, traue ich keinem mehr. Und das alles hat angefangen, als du gekommen bist. Trotzdem habe ich meinen Verdacht.«
    »Verrätst du ihn mir?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Und warum bist du dir so sicher?«, fragte ich.
    »Weil ich meine Augen offenhalte.«
    »Und was hast du gesehen?«
    »Fast wärst doch du statt Lahla dran gewesen. Das erzählst du zumindest allen. Vielleicht war das auch nur eine Finte. Irgendjemand muss doch das Gift in deinen Flachmann gefüllt haben, falls du es nicht selbst warst. Ich habe gesehen, wer sich an jenem Abend in dein Zimmer geschlichen hat!«
    Elvis-Leonids Stimme war leise geworden.
    »Es war Libuše. Ich habe sie hineingehen und kurz darauf auch wieder herauskommen sehen. Ich hatte sie schon die ganze Zeit in Verdacht, sie hatte was mit Langfried und mit Alibert. Ich glaube nicht, dass sie selbst die Jungs um die Ecke gebracht hat. Aber sie ist die Komplizin des Mörders, daran gibt es für mich keinen Zweifel!«
    Libuše! Meine böhmische Rose! Also doch!
    Der Albtraum war zurückgekehrt.
    Wie inständig hatte ich auf ihre Unschuld gehofft!
    Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte, alles lief auf sie als Täterin hinaus. Über ihr Motiv war ich mir schon lang im Klaren. Nur wollte ich die grausame Wahrheit nicht akzeptieren.
    Es war so, als ob eine wissenschaftliche Untersuchung deine Leibspeise als Verursacher einer Epidemie entlarvt, und du fortan gezwungen bist, auf sie zu verzichten. Geschmälzte Maultaschen als Erreger der Schweinegrippe – und alles, was dein Leben bisher lebenswert gemacht hat, zerplatzt wie eine Schweinsblase.
    So fühlte ich mich, als ich jetzt an Libuše dachte.
    Und was das Schlimme war, sie hatte es nicht nur auf ihre ehemaligen und aktuellen Liebhaber abgesehen gehabt und eiskalt Langfried Schieber und Alibert Bratvogel um die Ecke gebracht, sondern wollte auch mich beseitigen! Und da ich ihrem mörderischen Ansinnen von der Schippe gesprungen war, stand ich sicher immer noch auf ihrer Liste der zum Ableben Bestimmten.
    Wer weiß, vielleicht zielte ja schon der nächste Giftpfeil nach MIR! Ich schielte nach oben zu den beiden Löchern in der Höhlendecke.
    Libuše, die geschmälzte Maultasche unter den Frauen, eine kaltblütige Mörderbraut!
    13 steinzeitlicher Held im gleichnamigen Roman von David Friedrich Weinland.

Verreckte Kuh
    Gab es nicht eine Bewegung an meiner Einfallsluke? Huschte nicht ein Schatten über das Loch, durch das Elvis-Leonid in die Grotte gefallen war?
    Nein, es war eine Wolke, die sich vor die Sonne geschoben hatte. Oh Mann, wenn nicht bald Donner und Smrt zurückkehrten, würden wir noch verrückt. Wie lang würden wir hier unten überleben? Ohne Handynetz. Ohne feste Nahrung zu uns zu nehmen und nur von dem bisschen Wasser, das an den paar Tropfsteinen des Gewölbes nach unten rieselte?
    Elvis-Leonid schien meine Gedanken zu erraten, denn er sagte:
    »Ich habe da hinten eine verreckte Kuh entdeckt. Die muss auch irgendwie hier eingebrochen sein. Vielleicht ist das Fleisch ja noch genießbar?«
    Beim Gedanken an eine im Höhlentiefkühlfach konservierte Rinderlende oder ein saftiges Steak lief mir das Wasser im Munde zusammen.
    »Hat sie gestunken oder war sie eher frisch?«, fragte ich, doch Elvis-Leonid schüttelte den Kopf.
    »So genau hab’ ich sie mir nicht angesehen. Aber gerochen hab’ ich nichts.«
    »Ich seh’ mal nach«, schlug ich vor. »Bitte sei so nett und mach’ ein bisschen Musik, damit ich den Weg zurück wieder finde.«
    »Musik?«, fragte er, »damit?«, und zeigte auf die Quetschreste seiner Trompete. »Damit kann ich höchstens noch Fledermäuse anlocken oder in einem Posaunenchor spielen.«
    Er setzte trotzdem das Instrument an, dessen Röhren- und Trichterklumpen jetzt aussahen wie ein vergoldeter Breitmaulfroschkopf mit einer in die Zentrifuge geratenen Portion Makkaroni al Forno als Körper.
    Und so klang es auch.
    Ich tastete mich, begleitet vom Quaken des Breitmaulfroschs, an der Höhlenwand entlang in den Gang hinein, der als Einziger tiefer ins Erdinnere führte. Meine Taschenlampe wollte ich schonen, falls ich sie für brenzlige Situationen brauchte. Es ging leicht bergab. Ich blieb

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