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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Zeug weggeschmissen, bevor es noch mehr Unheil anrichtet!«, erklärte er und schleckte sich den letzten Senf von den Fingern.
    »Fehr geffickt!«, war der einzige Kommentar des dadurch tatwaffenlosen Kommissars, während der Posaunenchor auf der Bühne statt der Schweigeminute den ›Holzmichel‹ anstimmte, und alle fröhlich sangen: »Jaaaa – er lebt noch!«

Höhlenforscher
    Ich war nach draußen geeilt, den Toilettenwagen als Ziel. Da der eingeplante Hühnervögelvorrat aufgebraucht war, hielt mich nichts mehr in dem Zelt, wo man soeben versucht hatte, sowohl mich als auch meinen besten Freund zu vergiften.
    Ohne Golis Aufschrei und das Geruchsorgan von Dr. James Smrt – das wurde mir mit einem Mal klar – wäre ich jetzt abermals zum Opfer mutiert. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hatte ich eine Einladung in die Ewigen Jagdgründe ausgeschlagen. Wenn die beiden letzten Mordanschläge geglückt wären, läge ich jetzt zusammen mit Heini Blättle auf dem Dach von Smrts Smart. Der alte Leichenschänder hatte mir – sicher ungewollt – das Leben gerettet, denn eigentlich war ihm ja ein Toter im Sarg lieber als ein Überlebender im Bierzelt.
    Ich hatte soeben den Klowagen erspäht, als ich bemerkte, dass Kommissar Donner mir folgte.
    »Lof!«, sagte er und packte mich am Ärmel, »wir beide fuchen jetft den verffwundenen Mufiker!« Damit zerrte er mich den Hügel zur Teufelseiche hinauf, ohne auf meine Gegenwehr Rücksicht zu nehmen. Na gut, dort oben gab es ja auch Bäume und Büsche.
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir beide allein nicht weiter kamen. Zu viele Verdächtige hatten sich inzwischen eingefunden, zu viele Leichen hatte es gegeben.
    Ein Geräusch schreckte mich auf.
    »Hast du das auch gehört?«, fragte ich Donner.
    »Waf?«
    »Ich weiß nicht genau. Klang wie ein Rufen. Hallo, oder so was.«
    »Vielleicht Dr. Smrt? Er kommt uns nach.«
    Ich blickte zurück. Keuchend kam er den Buckel nach oben.
    »Haben Fie unf gerufen?«, fragte Donner.
    »Nein«, antwortete Smrt schnaufend, nachdem er uns erreicht hatte. »Ich wollte Ihnen die Trompete zurückgeben. Da ist kein Zyanid am Mundstück. Nur Grünspan und Reste von Currywurst mit Pommes. Das konnte ich auch ohne Labor analysieren.«
    Ich nickte und nahm die Trompete des Murmeltiers an mich.
    Da! Wieder! Klang wie ein verhalltes Haalloooo aus einer anderen Welt.
    Wir verstummten, und auch Dr. Smrt lauschte gebannt.
    »Ich glaube, er lebt!«, jubelte ich.
    »Schade«, murmelte Smrt.
    »Wie bitte?«, fragte ich.
    »Na ja, schlecht fürs Geschäft. Ich dachte schon, ich krieg doch noch eine aufs Dach!«
    »Eine aufs Dach?«
    »Eine Leiche. Was denn sonst?«
    Stille.
    Nur der Tusch aus dem Festzelt.
    Das Blöken der Schafe.
    Das Rauschen des Windes in den kahlen Ästen der Teufelseiche.
    Und dann wieder! Ein lang gezogenes Haalloooo wie aus einem hohlen Fass.
    »Das kommt von da!«, rief ich und rannte in die Richtung, in der die Trompete gelegen hatte. Ein niedriger weißer Fels ragte dort einen halben Meter in die Höhe, zu klein, um sich dahinter zu verstecken. Drum herum gruppierte sich kniehoch eine Anzahl Wacholdersträucher.
    Smrt und Donner blieben schwer atmend zurück.
    Das Haalloooo wiederholte sich – deutlicher diesmal – und kam zwischen den Sträuchern hervor.
    »Elvis-Leonid?«, rief ich, »wo steckst du?«
    Und tatsächlich kam die Antwort des Murmeltiers.
    »Hier unten!«
    Ich ging in die Knie. Auf allen Vieren tastend, kroch ich um den Fels herum, laut nach Elvis-Leonid rufend. Dann sah ich den Spalt in der Erde. Eine schwarze Kluft, deren Rand unter dem überhängenden Wacholder verschwand. Ich bog die Zweige zur Seite und blickte in ein gähnendes, meterbreites Loch, das sich vor mir auftat.
    »Elvis-Leonid?«, rief ich. »Bist du da unten?«
    »Ja!«
    »Wir helfen dir raus. Hast du was?«
    »Ja, Hunger!«
    »Ich meine: Fehlt dir was?«
    »Ja!«
    »Und was?«
    »Meine Trompete! Hier ist eine bombastische Akustik!«
    Er war offensichtlich durch den Spalt in eine Höhle abgestürzt.
    Ich hatte Elvis’ Instrument bei mir und rief:
    »Da! Fang!«
    Ich ließ die Trompete durch die Öffnung fallen. Das deutlich scheppernde Geräusch signalisierte mir, dass das Instrument auf dem harten Höhlenboden aufgeschlagen war.
    »Danke!«, rief es von unten. »Ich hab sie!«
    Kurz darauf ertönte der verhallte Klang der Trompete durch den Erdspalt nach draußen. Der Boden zu meinen Füßen schien zu beben, als Elvis

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