Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Trichter wie ein Welsmaul zusammengequetscht war. Der restliche Korpus sah aus wie ein goldener Rippenheizkörper, nur die drei Ventile ragten senkrecht aus dem Trümmerfeld heraus. Sie mussten den Schmerz in meinen Rippen verursacht haben.
    Ich nahm den weichen Wollmantel und rieb mir die vom Aufprall wunden Körperstellen.
    »Wenn du da noch einen Ton raus bringst, ziehe ich echt meinen Hut!«, sagte ich.
    »Ich hatte sie extra auf den Felsvorsprung gelegt, damit ich im Dunkeln nicht drauftrete, und mit meinem Mantel gepolstert, damit sie nicht zerkratzt, und du Höhlenbarsch benutzt sie als Landeplatz! Hättest du nicht woanders schiffen können?«, wetterte er.
    »Ja kann ich’s denn ahnen?«, blaffte ich zurück. »Vor kaum einer Minute hast du doch noch damit gespielt!«
    »Das war vielleicht mein letztes Konzert!«
    »Immer langsam, wenn’s ans Sterben geht«, tröstete ich ihn. »Sicher kommen der Kommissar und Doktor Smrt gleich mit einer Leiter.«
    Ich drückte mir den Mantelknäuel gegen die Brust und blickte hoffnungsfroh nach oben.
    »Und wenn dann die ganze Decke einstürzt? Das ist doch alles Erdbebengebiet hier oben«, jammerte er weiter.
    »Na, da müsste schon eure Kammersängerin Constanze auftauchen, die hätte das entsprechende Gewicht. Und wenn die hier begraben wird, glauben die Archäologen in 20 Jahren, sie hätten ein Mammutskelett in Frauenkleidern gefunden.«
    Elvis-Leonid lachte nicht über meinen Scherz. Er hielt seine Rippenheizkörpertrompete wie ein Baby im Arm und versuchte verzweifelt, den Anschluss für das Mundstück in dem Rohrgewirr zu finden.
    Plötzlich sah ich über der Öffnung, durch die Elvis-Leonid gestürzt war, eine Bewegung, einen Schatten. Der Trompeter wandte dem Loch den Rücken zu und war viel zu sehr mit seinem Instrument beschäftigt, um die Klarinette zu erkennen, die sich langsam durch die Luke schob.
    Wie die Mündung der Silberbüchse in ›Unter Geiern‹, als Winnetou vom Dachboden des Banditennests auf den Schurken zielt, schob sich das schwarze Holz in den Raum und fixierte wie ein Blasrohr Elvis-Leonids Genick.
    Blasrohr?
    Blasrohr!
    Ich sah Langfried Schieber vor mir und den toten Bratvogel. Schon wollte ich einen Schrei ausstoßen, als mich ein klirrendes Klappern ablenkte. Elvis-Leonids Mundstück war zu Boden gefallen und kullerte über den Felsen, er bückte sich danach, im selben Moment hörte ich ein Sirren und ein matschiges ›Plopp‹ und fühlte einen dumpfen Druck in meiner Brust. Gleichzeitig waren Schatten und Klarinette aus dem Höhlenloch verschwunden.
    »Was war denn das?«, fragte Elvis-Leonid, der das Sirren und das ›Plopp‹ ebenfalls gehört hatte. Ich tastete meinen Brustkorb ab und blieb dabei mit der Hand an einem dünnen Gegenstand hängen, der aus dem zusammengeknüllten Mantel des Trompeters ragte.
    »Ich schätze, ein Giftpfeil!«, sagte ich und hielt ihm den kleinen Gegenstand vorsichtig entgegen, ohne die Spitze zu berühren.
    »Du hast dich im richtigen Augenblick gebückt und so dem Pfeil den Weg zu mir freigemacht. Dein Mantel hat mir das Leben gerettet, wir sind also quitt«, erklärte ich.
    »Du meinst, der Pfeil galt mir?«, fragte er.
    Ich nickte, verschwieg aber, dass ich die Zielrichtung der Klarinette eindeutig gesehen hatte.
    »Du hättest wohl das nächste Opfer sein sollen!«, bestätigte ich.
    »Opfer? Wieso Opfer?«
    »Na hör mal! Zwei Musikanten und ein Sänger sind tot. Und du scheinst etwas zu wissen, was unseren Musikantenmörder stört.«
    »Kann schon sein. Ich habe den Brief gelesen«, sagte er ruhig.
    »Welchen Brief?«
    »Na, den der verblichene Langfried in seinem Gigbag versteckt hatte.«
    »Den Brief habe ich auch gelesen. Ein Brief von Libuše.«
    »Von Libuše? Nein! Der Brief war von Langfried. Nie abgeschickt, aber adressiert an den Mörder.«
    »Meiner hat aber Libušes Unterschrift«, entgegnete ich.
    Ich zog den Brief aus meiner Tasche und reichte ihn ihm. Er überflog die wenigen Zeilen.
    …und so bitte ich dich, dir noch einmal zu überlegen, denn wenn du es dir nicht anders überlegst, lässt du mir keine andere Wahl, als das wahr zu machen, wovon ich dir erzählt habe. Und das täte mir sehr, sehr leid. In großer Liebe. Deine Libuše.
    »Der ist falsch!«, bemerkte er trocken und gab ihn mir zurück.
    »Falsch?«
    »Ja. Das ist nicht Libušes Schrift. Die kenn’ ich. Mir hat sie auch schon Liebesbriefe geschrieben.«
    Mein Herz verkrampfte sich.
    »Und wo ist der Brief, den du

Weitere Kostenlose Bücher