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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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eine Phrase aus dem Wolfgang-Petry-Hit ›Wahnsinn – warum schickst du mich in die Höhle? Höhle, Höhle, Höhle, Höhle!‹ zur Erdoberfläche jagte.
    »Hör auf, sonst kracht das ein!«, warnte ich, doch meine Worte verhallten in den verhallenden Tönen seiner Trompete.
    »Schick mir eine Organistin runter, mit oder ohne Orgel!«, rief er, als er die Phrase beendet hatte, »das klingt wie in einer gotischen Kathedrale!«
    »Nix da, wir holen Fie fofort da rauf!«, schrie der Kommissar, der inzwischen mit Dr. Smrt neben dem Höhlenspalt aufgetaucht war.
    »Nein, kommt runter, das müsst ihr gehört haben!«
    Ich konnte seine Begeisterung verstehen. Immerhin hatte er als Trompeter Erfahrung mit Kirchenmusik gemacht und die berühmten barocken Trompetenkonzerte schon mal geblasen. In den großen Kathedralen und Domen dieser Welt, von Passau über London bis St. Blasien, hatte er mir erzählt. Und sein großer Traum war Mailand gewesen, bis heute.
    Das Wiegenlied von Brahms drang bis zu uns herauf. La-le-lu für Rulaman 13 . Elvis-Leonid hatte sich warm geblasen. Ich wartete das Ende des Lieds ab und rief:
    »Und wie sollen wir da runter kommen?«
    Elvis-Leonid schwieg. Bei aller Freude am Musizieren schien ihm nun doch bewusst zu werden, dass er in der Falle saß. Und dass ihm wohl die Zuhörer ausblieben.
    »Warten Fie da unten, wir organifieren ein Feil oder eine Fproffenleiter!«, donnerte der Kommissar und eilte, gefolgt von Smrt, wieder den Hügel hinunter.
    »Elvis-Leonid«, zischte ich, als die beiden außer Hörweite waren, »wie ist das eigentlich passiert?«
    »Was?«
    »Na, wie bist du in diese Höhle gekommen? Hat dir einer von den beiden anderen einen Schubs gegeben?«
    »Nein, das war ganz anders.«
    »Warte!«, rief ich, »ich muss jetzt mal dringend für Königstiger. Wir können gleich weiterreden.«
    »Aber verpiss dich bloß von dem Loch!«, rief er zurück, »ich hab keine Lust auf eine warme Dusche!«
    Ich entfernte mich ein paar Meter von dem Schacht. Während ich erleichtert auspackte, hörte ich aus der Höhle seine Stimme:
    »Mir ist das auch beim Pissen passiert!«
    »Was?«
    »Na, der Absturz. Ich glaube, dass der feuchte Boden mein Gewicht nicht mehr tragen konnte, plötzlich tat sich die Erde auf und verschluckte mich.«
    Entsetzt starrte ich vor mir auf den Boden, wo sich im trockenen Gras eine kreisrunde dunkle Stelle abzeichnete, die immer größer wurde, Dann sah ich den Riss! Er verlief von dem dunklen Fleck in meine Richtung und teilte sich zwischen meinen Beinen wie ein auf dem Kopf stehendes ›T‹. Wie ein Riss im Eis auf einem zugefrorenen See!
    Gleichzeitig hörte ich ein seltsames Zischen und Rumpeln und spürte, wie sich der Boden unter mir bewegte. Ein Zittern und Prickeln fuhr mir in die Knie, dann kitzelten meine Sohlen wie auf einem Massageband. Während ich den Hahn hektisch zudrehte und hastig einpackte, gab der Grund unter mir nach, und ich sank, erst langsam und mit kleinen ruckartigen Bewegungen wie in einem stockenden Aufzug, und dann im freien Fall in das Loch, das sich unter mir auftat, versuchte noch, durch Abspreizen meiner Arme Halt zu finden, doch die Anziehungskraft der Erde war stärker als meine Muskeln, und ich sauste in das Nichts.
    Ich drehte mich saltoartig in der Luft, fühlte mich wie ein Fallschirmspringer ohne Fallschirm, wie Felix Baumgartner beim Absprung aus 39.000 Meter Höhe, meine Magengrube hing mir im Kehlsack und mein Herzschlag setzte aus.
    Als ich mit Armen und Oberkörper voran aufschlug, hörte ich nur ein blechernes Bersten, dann fuhr mir der Schmerz in die Brust, ich rang nach Luft und lag, von kahlen Felswänden umgeben, bäuchlings auf einem weichen Polster. Durch die zwei Löcher in der Höhlendecke drang etwas Licht ein, und ich sah Elvis-Leonid, der mich überrascht anglotzte.
    »Ach du lieber Himmel!«, schrie er und stürzte sich wie ein angreifender Höhlenbär auf mich. Er packte mich am Arm und versuchte, mich von dem Felsvorsprung, auf dem ich gelandet war, zu zerren. Das Weiche unter mir schien sein Mantel zu sein, der meinen Aufprall gedämpft hatte.
    Elvis-Leonid griff an mir vorbei und fischte einen Gegenstand unter meinem Oberkörper hervor, der im diffusen Höhlenlicht seltsam matt und verbogen schimmerte. Gleichzeitig ließ der Schmerz in meiner Brustgegend unverhofft nach.
    »Du hast meine Trompete plattgemacht!«, schrie er, und Tränen standen in seinen Augen. Er hielt mir sein Instrument entgegen, dessen

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