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Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt

Titel: Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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immer wieder stehen und lauschte. Das Quaken war hinter mir wie aus einer anderen Welt zu hören, vor mir war Schweigen. Es schien mir auch reichlich unmöglich, dass das Rindvieh noch lebte.
    Plötzlich stieß ich mit meinem Fuß an etwas Weiches. Ich ging langsam in die Knie und tastete mit der rechten Hand über eine gewölbte haarige Substanz. Ein Fell?
    Ich berührte etwas Kaltes. Das Maul? Das Horn? Ein Huf?
    Ich nahm die Taschenlampe zu Hilfe und fuhr erschrocken hoch, als mich das mumifizierte Gesicht der verreckten Kuh anfletschte. Ein Kopf ohne Hörner, ohne breites Maul, ohne weite Nüstern, das Fell langhaarig und verfilzt, struppig, rau.
    Das war keine Kuh, die hier verreckt war. Was mich hier aus leeren Augenhöhlen angrinste, war das Gefrieß eines Bären. Der Schädel war nur noch Haut und Knochen, und auch unter dem restlichen Fell konnte ich deutlich Knochen und Wirbelsäule spüren. Ich war in der Tat auf einen alten Höhlenbären gestoßen, der vielleicht noch von Rulaman persönlich zur Strecke gebracht worden war. Am Ende war dies eine Abzweigung einer alten Bärenhöhle, und wir waren die Entdecker!
    Ich ließ den Schein meiner Taschenlampe den Gang entlang weiter gleiten. Wenn es hier einen Bären gab – egal wie alt – irgendwie musste Meister Steinzeitpetz in die Höhle gelangt sein. Es musste also einen Ausgang gegeben haben, und vielleicht existierte er immer noch?
    Schon wollte ich dem Gang weiter folgen, als plötzlich die Breitmaulfroschtöne verstummten und stattdessen Elvis-Leonids Stimme durch die Höhle hallte und meinen Namen rief. Der hallige Raum und die Verzögerung durch die große Entfernung ließen den Ruf wie ein Echo widerhallen:
    »Rainer! – Ainer! – Aine! – Ain! – Ai! – Ai! – Ai!«
    Ich überließ den Rulamanbären seinem Schicksal, ging den Weg zurück und erreichte Elvis-Leonid in gerade dem Augenblick, als vom Loch, durch das er gefallen war, ein großer Weidenkorb an einem Seil zu Boden gelassen wurde. Gleichzeitig hörte ich von dort oben – etwas verfremdet durch die Akustik des Felsengewölbes, aber aufgrund von Wischmobkratzen und Sprachfehler deutlich zu erkennen – die verhallte Stimme Donners. Er selbst war dort oben nicht zu erkennen, nur eine schemenhafte Silhouette, die kurz neben dem Seil am Bodenloch auftauchte.
    »Laffen Fie ef fich ffmecken!«, rief er gerade.
    »Danke, gute Idee!«, rief ich zurück.
    »Tfufall, find Fie daf? Gehtf Ihnen gut?«, fragte er jetzt, und ich wunderte mich, waren wir doch noch vor einer halben Stunde per du gewesen.
    »Ja«, rief ich hinauf, »wir sind unverletzt. Aber es wäre schön, wenn wir bald hier raus könnten!«
    »Ficher, fobald wir die Leiter hier oben haben! Bif dann!«
    »Bitte rasch!«
    »Jetft effen Fie erft mal! Ich habe ekftra Ihre Leibfpeife einpacken laffen: geffmältfte Maultaffen!«
    Der Donnerhall verklang, der Schemen verschwand, und das Seil wurde nach oben gezogen, nachdem der Korb sicher auf dem Höhlenboden aufgesetzt hatte.
    Elvis-Leonid strahlte. Müsliriegel, Apfel, Banane, Joghurt und zwei Liter Milch. Das war das Richtige für den sportlichen Trompeter. Und in einem kleinen Kochtopf lagen geschmälzte Maultaschen mit Zwiebeln!
    Meine Maultaschen!
    War doch ein netter Kerl, unser Kommissar, und dass er sogar an unsere Leibspeisen dachte! Ich starrte auf den Kochtopf. Der Gedanke, der mir soeben kam, war so grausam, dass mir für eine Sekunde schwarz vor Augen wurde.
    Wann hatte ich dem Kommissar von meiner Leibspeise erzählt?
    Nie!
    Und warum war er plötzlich wieder zum ›Sie‹ übergegangen?
    Elvis-Leonid öffnete soeben den ersten Liter Milch und setzte zum Trinken an. Ich schrie auf.
    »Halt!«
    Gleichzeitig war ich auf ihn zugestürzt und hatte ihm mit einem gezielten Stoß die Milch aus der Hand geschlagen. Er starrte mich verdutzt an.
    »Hey, was soll das?«, fragte er, während sich die Milch vor uns auf dem felsigen Boden verteilte.
    »Nur einen Moment! Verstell doch bitte mal deine Stimme, so wie die des Kommissars und sag’: geschmälzte Maultaschen!«
    »Hä? Bist du noch ganz bei Trost? Und deshalb schlägst du mir meine Milch aus der Hand? Schau dir mal die Sauerei auf dem Boden an! Und wer wischt das alles wieder auf? Ich!«
    »Los, sag’ schon!«
    »Geffmältfte Maultaffen«, sagte er gehorchend mit der hohen Stimme des Kommissars, dann zog er ein Taschentuch hervor und bückte sich, ich leuchtete ihm mit der Taschenlampe. Jetzt kam der Schrei aus

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