Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)
Entführung konnten sicher nicht ahnen, dass ihre Arbeit von Dumm und Dümmer ausgeführt wurde.«
»Du denkst, man hätte ihnen eine Falle gestellt und sie nicht angemietet?«
»Opa, sie wären nicht an den Galgen gekommen, wenn sieetwas gewusst hätten. Die Entführer benötigten keine Vorfinanzierung. Die Typen auf Sequim wissen auch nichts, von ihrem Boss mal abgesehen. Und er erlitt einen Herzanfall, ehe er seine Arien anstimmen konnte.«
»Einen Herzanfall«, wiederholte Opa langsam.
»Wie der Lkw-Fahrer, der Oma Sarah auf dem Gewissen hat«, schleuderte Kris über den Tisch.
Großvater sah aus, als wäre er selbst vom Lkw angefahren worden. Oder genauer: Als sähe er den Lkw erneut, der ihn angefahren hatte. »Es war ein Unfall«, flüsterte er. »Ich habe den Lkw kommen gesehen, aber ich konnte nicht ausweichen. Ich habe es versucht. Seit fünfzig Jahren sehe ich diesen Lkw in meinen Träumen. Ich denke dabei stets, ich könnte ihm ausweichen. Es gelingt mir nie.« Er schüttelte den Kopf. »Es wurde jedoch eine Autopsie durchgeführt. Sie haben nichts gefunden, keine Drogen, kein Bier, nichts in seinem Blut.«
»Opa, sie haben die Blutprobe erst zwei Stunden nach dem Unfall entnommen. Schon damals existierten illegale Medikamente, die sich in dieser Zeitspanne auflösten.«
»Und die Peterwalds kennen sich von jeher im illegalen Drogengeschäft aus.« Opa seufzte. »Smythe-Peterwald der Elfte besuchte gerade Wardhaven, als dein Bruder entführt wurde. Du weißt ja, dass sein Sohn mit deinem Dad zur Schule gegangen ist. Sogar mit deiner Mutter ausgegangen ist.«
»Sie sorgt dafür, dass wir es nie vergessen. Besteht darauf, ich müsste den Sohn kennenlernen.«
Großvater zuckte zusammen, als er das hörte. »Peterwald hat mir das Geld angeboten. Sagte, wir könnten die Einzelheiten später ausarbeiten. Dann fand die Polizei die Farm und den Misthaufen, aus dem das kaputte Luftrohr ragte. Ich brauchte das Geld also letztlich nicht.
Damals bin ich aus der Regierung ausgeschieden. Dort gibt man ein zu großes Ziel ab. Ich schied aus der Regierung ausund achtete darauf, immer genug Geld verfügbar zu halten, um schnell handeln zu können, wenn es mal nötig wurde. Genug Geld, um eine Mauer rings um mich zu errichten, die niemand überwinden konnte. Ich habe auch meinem Sohn gesagt, er solle mit der Politik aufhören. Also hat sich dieser Idiot umgedreht und sich um meinen Posten beworben.«
»Du denkst also, die Peterwalds steckten hinter allem?«
»Es gab genug böses Blut zwischen ihnen und meinem Dad. Ray ist vielleicht ein großartiger General und ein großartiger Präsident, aber wo er sich drehte und wendete, trat er den Peterwalds auf die Füße. Machte sogar ein paar Planeten dicht, in die sie investiert hatten, als diese außerhalb der Einflusssphäre endeten, die er mit dem Vertrag von Wardhaven ausgehandelt hatte. Und er beendete die Drogengeschäfte der Peterwalds, wenn man den Gerüchten glaubt.«
»Glaubst du sie?«
»Ray glaubte, er würde den Peterwalds den Hahn zudrehen. Wie dein Dad zu bedenken geben würde: Man könnte es vor Gericht nicht beweisen, und somit würden manche sagen, es ist nicht passiert.«
»Ich bin es allmählich ein bisschen leid, beinahe von etwas umgebracht zu werden, was man vor Gericht nicht beweisen könnte, Opa.«
»Halte dich von den Peterwalds fern.«
»Ist irgendwie schwierig. Ich gehe, wohin mich die Navy schickt.«
»Quittiere den Dienst. Arbeite in diesem Turm hier für mich. Nichts bewegt sich in zwanzig Kilometern Umkreis, von dem ich nichts wüsste und mit dem ich nicht einverstanden wäre. Ich habe mich mit einer Festung aus Menschen umgeben, die an das glauben, was ich tue, die gut bezahlt werden und für mich sterben würden. Was hast du?«
»Jack da draußen, bis ich wieder den Dienst aufnehme.«
»Hier wärst du in Sicherheit. Wir schicken nicht mal unsere Schulkinder hinaus, außer auf ungeplante Ausflüge und mit bewaffnetem Geleitschutz. Du findest keinen besseren Platz, um ein Kind großzuziehen.«
»Klingt gut, aber ich habe bislang keine Kinder. Sobald sich das ändert, denke ich darüber nach.«
»Du solltest auch so lange am Leben bleiben.«
»Opa, ich habe vor, genau das zu tun.«
Der Computer auf Opa Als Schreibtisch summte los.
»Kris«, informierte Nelly sie leise, »ich hoffe, du entschuldigst die Störung, aber die Erde hat gerade bekannt gegeben, dass sie eine große Kriegsflotte nach Wardhaven entsendet.«
»Was?«,
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