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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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und die Sieben Schwestern waren im Grunde keine Wohlfahrtsstaaten; ihre wimmelnden Milliarden waren so umfassend beschäftigt, wie man es von einer entwickelten Wirtschaft erwarten konnte. Was man hingegen über sie sagen musste: Sie beschäftigten sich nur mit sich selbst, nahmen sich vielleichtsogar ein bisschen zu wichtig und waren mehr als nur ein wenig dekadent. Eine solche Mischung genoss auf den Randwelten kein großes Ansehen. Was dann noch fehlte, war ein Zwischenfall wie dieser, der nur dazu beitrug, Missverständnisse wie Harveys zu verfestigen, und die Lage konnte rasch explosiv werden. »So werden es manche Leute auffassen«, wich Kris einer Konfrontation mit ihrem alten Freund aus.
    »Wahrnehmung ist alles«, murmelte Tru. »Und Realität   … kann sich verändern«, schloss sie lächelnd und lehnte sich zurück. »Das hat gar nicht so lange gedauert. Ich möchte das hier mal in mein neuestes Kind kopieren. Sam kann dann die Daten sortieren, während wir dieses Backwerk ausprobieren«, sagte Tru und nuschelte ihrem Personal Computer etwas zu, damit er sich an die Arbeit machte.
    »Es braucht noch etwas Zeit, um abzukühlen«, sagte Kris, verlagerte dabei aber schon die ersten Gebäckstücke mit einem Pfannenwender auf den Teller. Die Streusel waren klebrig und tropften; das Gebäck war so köstlich wie damals, als Kris noch auf einen Stuhl hatte steigen müssen, um heranzukommen. So viel hatte sich in ihrem Leben verändert, aber nicht Tantchen Trus Gebäck.
    Das erste Dutzend Gebäckstücke war verschlungen, der zweite Schwung aufgetragen und der dritte gerade im Herd, als Tru von Sams Bericht abgelenkt wurde. Tru steckte sich einen Hörer ins Ohr, brummte leise ein paar Worte und verzichtete auf ihre nächste Gebäckportion. Sie lehnte sich zurück, und ihr Blick wanderte ins Leere, während sie lauschte und sich die Linien um ihre Lippen verhärteten. »Scheint perfekt in die Nachrichtenlage zu passen. Zu perfekt.«
    Kris setzte ein Gebäckstück ab, wischte sich die Hände sauber und nahm den Handgelenkcomputer forschend in Augenschein. Er wirkte alt und ramponiert, praktisch der Standardrechner, den sich seit fünfzig Jahren jeder für zwanzig Mückenkaufen konnte. Kris hob die Hand und justierte die Lampe. An der Rückwand des Geräts klebte irgendeine Sauerei. »Was ist das für ein Dreck?«, fragte Kris.
    Harvey blickte von seiner Zeitung auf und kniff die Augen zusammen. »Sieht nach dem Schleim aus, der einem ins Armband läuft. Du weißt schon, das Zeug, das du abwischst, während du eigentlich deine Hausaufgaben machen sollst.«
    »Aber innerhalb des Geräts?«
    »Der Mistkerl muss eine Menge geschwitzt und es nie sauber gemacht haben. Das Innenleben versifft. Bin überrascht, dass das Ding überhaupt noch funktioniert.« Harvey schüttelte den Kopf über solche Schlampigkeit.
    »Zeig das mal. Oh, Tantchens Augen werden alt!« Tru schüttelte reuig den Kopf. Sie verließ das Zimmer und kehrte einen Augenblick später mit einer Blackbox zurück, der Tommy sofort verliebte Blicke zuwarf. Tru platzierte sie neben dem Handgelenkcomputer und murmelte dann ihrem eigenen Rechner Befehle zu. Einen Augenblick später entwuchsen ihrer Box winzige Fasern und schwebten zu dem Gerät hinüber, das Gegenstand der Untersuchung war. Die winzigen dünnen Stränge glänzten im Licht, während sie über die Rückwand des Zielgeräts wanderten. Dann verbanden sich zwei Stränge mit irgendetwas, und die Fäden verwoben sich zu zwei festen Drähten.
    »Ich habe Eingabe und Ausgabe gefunden.« Tru lächelte glücklich.
    Kris runzelte die Stirn. »Eingabe und Ausgabe von was?«
    »Des Computers, den dieser Mistkerl tatsächlich trug. Deine arme alte Tante Tru hat ihre Zeit auf den Strohmann vergeudet, mit dem sie abgelenkt werden sollte. Jetzt gelangen wir an das echte Zeug! Es kann jedoch eine Zeit lang dauern. Rieche ich da verbranntes Gebäck?«
    Der entsprechende Schwung landete im Mülleimer. Während Kris den nächsten vorbereitete, beugten sich Tru und Tommyüber den Handgelenkcomputer und musterten ihn mit frischem Respekt. »Was macht ein billiger Ganove mit dieser Art Tech?«, fragte Harvey.
    »Sie überraschen uns schon die ganze Zeit mit ihrer technischen Ausrüstung!«, rief Kris über die Schulter, während sie die nächsten Plätzchen in den Herd schob.
    »Ja, ja«, pflichtete ihr Tru bei. »Das alte Mädchen wird vergesslich.«
    Kris wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, kam herüber und

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