Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
Vom Netzwerk:
grundlegende Dinge, wenn die eigenen Eltern einen Planeten regieren.
    »Kris, du irrst dich. Hier spielen Dinge mit hinein, von denen du nichts weißt.« Tru wandte sich an Harvey. »Beeile dich bitte. Ich möchte dieses Treffen nicht verschieben müssen. Irgendwo wird vielleicht bemerkt, was ich getan habe.« Tru lächelte, als sie sich zu Kris umdrehte. »Die Leute verlassen sich so sehr darauf, dass alles, was ihnen ein Computer erzählt, auch zutrifft. Es geht einfach nicht an, diese Zuversicht zu untergraben.« Zufrieden damit, dass sie alles Nötige gesagt hatte, wandte sie sich wieder nach vorn und nuschelte mit ihrem Computer. Kris hatte Tru schon oft im Zwiegespräch mit ihrem zweiten Ich erlebt und wusste es besser, als sie dabei zu unterbrechen.
    Kris akzeptierte das Unvermeidliche und lehnte sich zurück. Tom versetzte ihr einen Stups. »Fahren wir zu einer Begegnung mit William Longknife, dem Premierminister von Wardhaven?«
    »Ja.« Kris zuckte die Achseln. »Das ist mein Vater.«
    »Ich bleibe im Wagen.«
    Wenn Tom glaubte, er hätte Angst, so wünschte sich Kris regelrecht, ein tiefes Loch zu finden, in dem sie sich verstecken konnte. Sie wusste, was ihnen bevorstand. Sie erwog mehrere Möglichkeiten, darunter auch einen Sprung aus dem fahrenden Auto, und entschied: Wenn sie nicht im Wagen warten konnte, dann Tom ebenfalls nicht. »Du begleitest mich. Ich brauche Unterstützung. Du warst im gleichen Einsatz. Du kannst Mutter sagen, dass er gar nicht sonderlich gefährlich war.«
    »Das war er aber.«
    »Nein, war er nicht. Ich hatte alles unter Kontrolle.«
    »Wenn du das sagst.«
    »Das tue ich. Und du unterstützt mich darin.«
    Tom wirkte nicht besonders überzeugt. Eine ganze Weile lang musterte er Kris, den Mund halb offen. Als er sich schließlichwieder zu Wort meldete, überraschte er Kris. »Es ist echt beschissen, als Erwachsener zur Umgebung von Menschen zu gehören, die einem mal die Windeln gewechselt haben.«
    Ungeachtet der Umstände ertappte sich Kris dabei, wie sich ein Lächeln in ihrem Gesicht ausbreitete. Darauf verstand Tommy sich immer. Und vielleicht lag Santa Maria gar nicht so weit von Wardhaven entfernt. Kris nickte. »Beschissener geht es nicht. Warum können sie das nie vergessen? Und sie haben gar nicht so viele Windeln gewechselt, bei all dem Personal, das sie dafür beschäftigt haben.«
    Kris wartete darauf, dass sie am Ziel eintrafen, und erinnerte sich daran, dass sie eine erwachsene Frau war, einen Landeeinsatz befehligt und nicht vorhatte, sich von ihrer Mutter oder ihrem Vater ins Bockshorn jagen zu lassen. Sie wiederholte dieses Mantra andauernd, während sie erst in der reservierten Bucht im Keller des Regierungssitzes parkten, dann mit dem reservierten Fahrstuhl hinauffuhren und einem Kein-Zutritt-Flur aus kaltem Marmor folgten. Die Türen öffneten sich jeweils, ehe sie sie erreichten. Kris hatte gar nicht gewusst, dass der Regierungssitz über so viele automatische Türen verfügte; früher hatte jemand sie für sie öffnen müssen. »Nelly, erinnere mich später daran, Tru zu fragen, wie sie das anstellt.«
    »Ja«, flüsterte ihr Computer. »Diese Minianwendung hätte ich auch gern.«
    Dann betraten sie, ohne das Sekretariat durchquert zu haben, das unordentliche Privatbüro des Premierministers, und William Longknife   – Billy für seine Kumpane   – erhob sich an seinem mit Papieren übersäten Schreibtisch. »Ich freue mich, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet«, sagte er und streckte die Hand aus. »Es ist ausschlaggebend, dass wir besprechen, wie   …« Vater verstummte, als sein Computer ihm nicht die erwarteten Worte soufflieren konnte. Während Tru ihm die Hand schüttelte, verwandelte sich sein Lächeln in gerade so viel finstere Miene, wie es der Politiker sich selbst genehmigte. »Tru, das hast du doch nicht wirklich wieder mit mir gemacht!«
    »Ich fürchte, das habe ich doch, Billy.«
    »Wen hast du sonst noch eingeladen?«
    »Nur deine Frau«, antwortete Tru lächelnd und zeigte dabei die Zähne.
    Ehe der Premierminister reagieren konnte, öffnete sich die Tür, die zu seinem Vorzimmer führte, und Mutter segelte herein. Petticoats waren dieses Jahr in Paris groß in Mode; Mutter musste ein Dutzend davon tragen. »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät. Ich muss wirklich mal mit meiner Sekretärin reden. Wir haben die heutigen Termine durchgesprochen, und sie sagte kein Wort über ein Treffen mit dir, Trudy. Hätte ich nicht einen

Weitere Kostenlose Bücher