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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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die Politik austreiben kann.« Honovi lächelte. »Und ich weiß wirklich zu schätzen, Schwesterchen, was du für meinen Wahlkampf getan hast. Sogar Vater räumt in seinen gelasseneren Momenten ein, dass du für mich die Kastanien aus dem Feuer geholt hast.«
    Kris beugte sich vor und gab ihrem großen Bruder, der inzwischen gute zwei Zentimeter kleiner war als sie, einen angedeuteten Kuss auf die Wange. »Mach weiter so, Bruder. Mach Vater glücklich.«
    »Das werde ich. Jetzt husch! Je mehr Longknifes hier zirkulieren, desto mehr Hände werden geschüttelt.« Er zitierte damit Vaters immerwährende Forderung und warf dann einen Blick in jede Ecke des Saals, die nicht unter der Oberhoheit der Familie stand. »Sag etwas Nettes zu dieser Offiziersclique da drüben oder zu den Veteranen. Wir beide wissen, dass Vater auf dem rechten Flügel jede Hilfe gebrauchen kann, und wenn man an deinen Orden und all das denkt, kann das nur hilfreich sein.«
    Es war nett zu erfahren, wie sehr ihr Vater schätzte, dass sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte. »Schon unterwegs«, sagte Kris pflichtbewusst und wandte sich ab.
    »Ist das die Art, wie es läuft?«, fragte Tommy, sobald sich Honovi entfernt hatte.
    »Du meinst: Die Politik zuerst, nichts anderes auch nur auf einem halbwegs guten zweiten Platz?«
    »Ich schätze.«
    »Heißt es bei deiner Familie nicht: Das Geschäft zuerst?«
    »Ja, aber wir haben auch Spaß.«
    »Tommy«, sagte Kris, blickte sich um und fror das Lächeln auf ihrem Gesicht ein, »wir haben hier eine politisch stark gesättigte Zielumgebung. Zu Anlässen wie diesem betreibt meine Familie ihr Geschäft.«
    »Denkst du, Harvey könnte mich nach Hause fahren?«
    »Lächle einfach und hör zu, und nichts kann schiefgehen«, entgegnete Kris und warf damit Tommy das Minimum an Überlebensratschlägen zu, das sie von ihrem Vater erhalten hatte, als sie sechs war. Der Gruppe der aktiven Militärs gegenüber stand eine Ansammlung alter Veteranen, gekennzeichnet durch die Orden, die sie stolz an den Jackenaufschlägen und prüden Ausschnitten ziviler Kleidung trugen. Da keinerlei Familienangehörige unter ihnen waren, die Kris erkannt hätte, nahm sie Kurs darauf, kam aber nur langsam voran.
    »Kris, ich hätte dich in dieser weißen Uniform kaum wiedererkannt!«, rief eine von Mutters Schickeriafreundinnen laut. »Mädchen, diese Farbe steht dir so gar nicht!« Kris seufzte und blieb stehen, während eine Matrone in Begleitung ihrer Tochter auf sie und Tommy zusegelte. Die Mutter füllte einfach nur die neueste Mode an all den falschen Stellen. Die Wölbungen ihrer Tochter reichten aus, dass Tommys Augen noch schlimmer als zuvor aus den Höhlen quollen   … und sie hatte entweder Rouge auf die Brüste aufgelegt oder zeigte noch ein paar Millimeter mehr als Kris’ Mutter.
    »Ich hatte gehofft, du würdest wie letztes Jahr unsere Sommermodenschau organisieren«, sprudelte aus der Mutter hervor. »Du kannst so gut mit Zeitplänen und Checklisten und solchen Sachen umgehen.«
    »Mutter«, wandte ihre Tochter ein und drehte die Augen zur Decke, »sogar du kannst erkennen, dass sie anderes zu organisieren hat. Oder geben sie dir überhaupt etwas zu tun?«, fragte sie und musterte Kris von Kopf bis Fuß. »Man fängt ganz unten an, nicht wahr, als Flaggen- oder Bannerträger oder so etwas?«
    »Ensign, also Fähnrich«, half ihr Kris. Hinter ihr lief derweil ein interessanteres Gespräch.
    »Das Potenzial für Profit ist unbegrenzt, mein Sohn«, versicherte eine schrille Stimme jemandem, »sobald wir erst mal diesen Haufen ängstlicher alter Damen in Petticoats auf der Erde hinausgeworfen haben, die unsere Expansion einschränken. Sie bluten uns regelrecht aus, zwingen uns dazu, jeden kaum bewohnbaren Planeten in ihrer Expansionszone zu besiedeln, ehe sie uns erlauben, selbst auch nur den kleinsten Schritt nach außerhalb zu tun. Wie peinlich, dass der verdammte Vertrag, der das Wachstum abwürgt, nach Wardhaven benannt ist.«
    »Nun, ich kenne McMorrison, diesen Schatz«, fuhr die Matrone fort. »Vielleicht könnte er dich, wenn ich ein gutes Wort für dich einlege, uns für die diesjährige Modenschau ausleihen.«
    Kris murmelte etwas wie »Viel Glück« und wandte sich ab, während die beiden Damen das Gleiche taten. Diesmal sah sie sich einem rundlichen Geschäftsmann gegenüber, der so rot wurde wie seine Krawatte, als er bemerkte, dass seine letzte Äußerung von der Urenkelin des Mannes gehört worden war, der

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