Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
Leute zu bringen.
Ein Summen war die einzige Antwort. Senatorin Krief starrte Kris an. »Man kennt so viele Geschichten darüber, was dieser oder jener Longknife getan hat. Da gewinnt man den Eindruck, man hätte es mit Wunderwirkern zu tun. Haben Sie zufällig ein Reservewunder zur Hand? Wir könnten eines gebrauchen, um diesen Krieg aufzuhalten.«
»Ich denke, nicht mal ein Wunder könnte Izzic daran hindern, seinen verrückten Krieg vom Zaun zu brechen.« LaCross schüttelte den Kopf.
»Anderslautenden Gerüchten zum Trotz«, sagte Kris im Aufstehen, »sind Longknifes nur Menschen.« Und wenn sie Wunder aus dem Ärmel zaubern wollte, brauchte sie dazu Ruhe. »Mein Vater gibt sich als Premierminister redlich Mühe, der loyalen Opposition so wenige Angriffsflächen zu bieten wie möglich. Trotzdem wird sie immer wieder fündig. Gewiss stehen Ihnen auch noch Optionen zur Verfügung.«
»Ich denke nicht, dass Premierminister Longknife jemals an einem einzigen Abend das Kriegsrecht verhängt, den Kriegszustand ausgerufen und das Parlament aufgelöst hat«, wandte Senatorin Krief ein und stand ebenfalls auf.
»Darin stimme ich Ihnen zu. Ich entnehme Ihren Reaktionen, dass niemand von Ihnen für den Krieg gestimmt hätte«, sagte Kris. Ihre Gäste erhoben sich wortlos.
»Ich sitze seit über dreißig Jahren mal im Abgeordnetenhaus, mal im Senat«, sagte LaCross. »Als wir uns heute Nachmittag vertagten, herrschte in beiden Kammern keinerlei Kriegsstimmung.« Er starrte zur Decke hinauf und bewegte leicht die Lippen. »Ob Tories, Liberale, Bauernpartei, Izzic hatte keine fünf Prozent auf seiner Seite.«
Krief schüttelte den Kopf. »Ich kenne die Leute, die er hat festnehmen lassen. Sie können unmöglich in irgendeine außerplanetare Verschwörung verwickelt gewesen sein. Mein Gott, diese Leute haben nie einheitlich abgestimmt, es sei denn über eine Vertagung. Wo wir schon davon sprechen: Ich schlage vor, dass wir in das Haus eines meiner Unterstützer umziehen. Es ist vielleicht keine Festung, aber zumindest erfahren wir dort rechtzeitig, wenn irgendwelche Schläger anrücken, ehe sie Gelegenheit finden, uns zu verhaften.«
»Das klingt vernünftig. Sie müssen auf freiem Fuß bleiben, wenn Sie für Ihr Volk sprechen möchten«, sagte Kris, während Jack die Tür öffnete und Kris ihre Gäste hinausgeleitete. »Als Vertreterin Wardhavens kann ich nicht vorsichtig genug sein, was jegliche Verwicklung in Ihre inneren Angelegenheiten anbetrifft. Ich denke, die abschließende Warnung galt womöglich mir persönlich und der Regierung meines Vaters auf Wardhaven.« Die letzten Worte wurden in Gegenwart von mindestens vier Wachleuten und einem Paar in Abendgarderobe gesprochen, das gerade zum Aufzug ging. Gutes Publikum.
Kris hielt Klaggath am Ellbogen fest, bis sie, abgesehen von seinen vor der Suite postierten Leuten, unter sich waren. »Ich bin wegen dieser abschließenden Stichelei besorgt, die der Präsident eingefügt hat. Ich fürchte einen Bomben- oder sonstigen Mordanschlag. Könnten Sie mein Sicherheitsteam verstärken und sich bis um, sagen wir, zehn Uhr fünfzehn wieder bei mir melden?«
»So schnell?«, fragte der Inspector und zog eine Braue hoch. »Wissen Sie, es ist auch mein Planet. Man findet eine Menge Leute, die nicht gut aufnehmen werden, was unser geliebter Präsident hier tut.«
»Und die womöglich auf die Straße gehen werden. Ja, das ist mir klar, Inspector, aber ich denke, meine kleine Gruppe hier steht sehr weit oben auf jemandes schwarzer Liste. Es wäre am besten, wenn sich andere Menschen von uns fernhielten.«
Er nickte wie jemand, den man gerade von einem Rettungsboot weggeschubst hatte, und ging. Kris schloss die Tür hinter ihm. Nelly, was konnte eindringen?
Nur zwei. Ich habe sie gleich.
Kris setzte sich wortlos. Niemand sagte etwas, bis Nelly bekannt gab: »Alles sauber.«
»Du kannst nicht einfach herumsitzen, bis es vorüber ist«, platzte Penny durch noch immer geschwollene Lippen hervor. »Du kannst nicht hinnehmen, dass die Drecksäcke, die mich verprügelt haben, gewinnen.«
Kris sagte nichts. Es war für sie eine Art von Vergnügen zuzusehen, wie andere blindem Eifer frönten. Sie blickte Tom mit hochgezogener Braue an und schweifte mit dem Blick weiter zu Jack. Beide hatten nie ein gutes Wort übrig gehabt für die Schlamassel, in die sie sich selbst – und zuzeiten diese beiden – hineinritt.
Jack stand einfach nur da, die Arme verschränkt, die Lippen
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