Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
eliminieren«, wandte Tom ein.
Kris nickte. »Es wäre jedoch ganz unmöglich, sobald sie erst mal unterwegs zu einem Sprungpunkt ist. Vorläufig liegen die Schiffe im Dock. Wenn wir das Dock hochjagen, versetzen wir den Schiffen eine ganze Menge Beulen und beseitigen zugleich die Mittel, um diese Beulen zu reparieren.«
»Brillante Idee, Prinzessin«, sagte Abby und kam hinter Jack hervor. »Deine Schlussfolgerungen sind makellos. Ist dir allerdings aufgefallen, dass das fragliche Dock direkt über uns liegt? Da wäre auch noch der Freizeitpark voller süßer Kids auf dem Dach des Docks zu bedenken.« Abby schüttelte den Kopf. »Ich sage nicht, dass ich grundsätzlich Einwände gegen den Versuch hätte, diese Torheit aufzuhalten, aber ich sehe einfach keine Möglichkeit, das umzusetzen, ohne dabei furchtbar viele unschuldige Menschen umzubringen.«
»Du schlägst also vor, dass jeder clevere Plan, den wir austüfteln, nicht zum Inhalt haben sollte, dass wir furchtbar viele unschuldige Menschen umbringen«, stellte Kris fest.
»Ich unterstütze diese Idee«, sagte Penny.
»Obwohl es die Sache schon ein Stück weit verkompliziert«, sagte Tom langsam.
»Ich weiß ja nicht, wie es unserer Prinzessin hier geht«, warf Abby trocken ein, »aber ich muss morgens Makeup auflegen, und ich möchte die Person, die ich dabei im Spiegel ansehe, wirklich nicht verabscheuen.«
»Es macht auch das Rasieren einfacher«, pflichtete ihr Jack bei.
»Okay, fassen wir zusammen, wo wir stehen«, sagte Kris undgestattete sich ein Lächeln. »Wir denken, dass es die Chancen dieses Planeten auf Frieden und Wohlstand kräftig steigern würde, wenn wir das Raumdock hochjagen. Wir sind uns außerdem darin einig, dass wir dabei keine große Zahl netter Menschen umbringen möchten.«
»Wie jagt man eine Raumstation hoch, die so groß wie diese ist, ohne dabei eine Menge Leute umzubringen, die es nicht verdient haben?«, fragte Tom.
»Ich bin für Vorschläge offen«, sagte Kris zu einer Schar leerer Blicke. Sie stand auf und ging hin und her. »Wir müssen die Station entweder evakuieren, ehe wir sie sprengen … oder eine Zeit lang Leute daran hindern, zu ihr hinaufzufahren, solange, bis sie menschenleer ist. Aber wie erreichen wir das?«
»Eine öffentliche Bekanntmachung?«, fragte Penny und zuckte dabei ansatzweise die Achseln.
»Richtig«, sagte Abby gedehnt. »Ihre Teilnahme an all den Partys, die demnächst auf High Turantic gegeben werden, ist nicht mehr erforderlich, da gerade ein Haufen außerplanetarer Terroristen den Versuch unternimmt, Ihre Station zu sprengen, ohne dabei jemanden zu verletzen. Vielen Dank auch, aber ich denke nicht, dass die Reaktionen darauf ganz deinen Erwartungen entsprechen werden, Prinzessin.«
»Einverstanden«, sagte Kris und schritt weiter auf und ab. »Hat jemand eine Idee, wie man Leute daran hindert, einen Ort aufzusuchen, den sie im Grunde aufsuchen möchten?«
»Verkehrsstau.« »Liegen gebliebener Wagen.« »Etwas Besseres zu tun.« »Schlimmer Ausbruch der Grippe.« So schlug es ihr entgegen.
Kris zuckte beim letzten Vorschlag zusammen. »Vermeiden wir lieber alles, was nach Bazillen riecht.« Darin stimmten ihr alle rasch zu.
Kris ging weiter hin und her. »Ich wollte einmal so eine Art Highland Games besuchen, die jedes Jahr außerhalb von Wardhaven City veranstaltet wurden. Vater sagte, der Veranstaltung mangele es an jedem politischen Wert. Er erhielte ohnehin immer die Stimmen aus der betreffenden Bevölkerungsgruppe. Mutter hinderte mich am Besuch, weil die einzigen sanitären Einrichtungen dort mobile Toiletten waren. Ich war noch klein, und sie wollte nicht vor so etwas auf mich warten müssen. Irgendwie seltsam, denn Harvey wäre vermutlich dafür zuständig gewesen, aber Toiletten sind jedenfalls sehr wichtig. Irgendeine Idee, wie wir die sanitären Einrichtungen des Top of Turantic außer Gefecht setzen könnten?«
»Was kann man mit einer Toilette anstellen?«, fragte Penny.
»Gesprochen wie eine echte Tochter des festen Erdbodens«, fand Tom mit einem Grinsen, wie man es jemandem schenkt, dem man alles vergeben würde. »Wir Weltraumgeborenen wissen, dass Sanitäres immer ein Problem darstellt. In geringer Schwerkraft muss man sicherstellen, dass alles in die richtige Richtung fließt. Und Abwässer werden immer unweit der Zentralnabe abgelagert, wo kaum Schwerkraft herrscht.«
»Jemals eine Explosion an der Stelle erlebt?«, fragte Abby. »Wo ich aufgewachsen bin,
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