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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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aufzublicken.
    »Gewonnen oder manipuliert?«
    »Hat dein Dad nicht bei der jüngsten Lizenzerneuerung für die Lotterie davon gesprochen, dass ein Teil des Geldes in die Forschung gehen soll?«
    »Ja«, pflichtete ihr Kris langsam bei und fragte sich, ob ihr Vater das so geplant hatte; und sie war sich ganz und gar nicht sicher, dass er es nicht so geplant hatte. Was hatte Harvey noch gesagt, als Kris zum ersten Mal Fragen nach dem »Lotterieglück« ihrer Tante stellte? »Eine kluge Frau weiß, dass sie es nicht zu weit treiben sollte.« Keine Frage: Tru war klug. Kris lockerte ihren Kragen, damit sie Nelly von den Schultern nehmen konnte.
    »Halte eure Verbindung aufrecht«, sagte Tru. »Wir benötigen schnelle Rückmeldungen von Nelly, wenn wir damit anfangen.« Der Draht, der von Nelly in Kris’ Nacken führte, bestand aus Smart Metal; er dehnte sich, als sie ihren Personal Computer auf dem Tisch abstellte. Kris kniete sich hin, um den Abstand kurz zu halten; je länger der Draht, desto schmaler die Bandbreite. Die eigentliche Installation war innerhalb eines Augenblicks vollbracht. Das Interfacegel glitt mühelos an Ort und Stelle. Tru erklärte Kris, wie viel Platz der Stein brauchte, und Nelly arrangierte das schnell. Dann drückte Tru die kleine Scheibe dort fest.
    »So, das hat auch gar nicht wehgetan.« Ihr altes Tantchen lächelte.
    »Waren das nicht die Worte des Verurteilten, als sich die Falltür öffnete?«, fragte Kris trocken. »Nelly, fahre eine umfassende Diagnose.«
    »Läuft schon«, sagte Nelly. »Alles scheint normal zu sein.«
    »Und der Chip?«, fragte Tru.
    »Keine Aktivität«, antwortete Nelly mit einer Lowtech-Stimme. »Entschuldigt mich, während ich das Interface zum neuen Gel initialisiere.«
    »Oh, klar«, sagte Tru und biss auf einen Fingernagel. Kris hatte ihre Tante noch nie so aufgeregt erlebt.
    »Ich arbeite jetzt einen Projektplan aus, zu dem gehört, dass die Zwischenspeicher in jeder Phase des Hochfahrens der Scheibe dreimal geprüft werden«, erklärte Nelly. »Ich erwarte nicht, mit der Prüfung der Energiequellen vor morgen um diese Zeit zu beginnen.«
    »Das kannst du schneller machen«, sagte Tru und stampfte vor Ungeduld beinahe mit dem Fuß auf.
    »Und wer hat mir beigebracht, neue Dinge langsam und vorsichtig anzugehen?«, feuerte Kris zurück.
    »Ja, aber bislang hast du nie auf mich gehört.«
    »Ich bin jetzt eine erwachsene Frau«, sagte Kris und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Man konnte nicht gerade behaupten, dass sie hoch über Tru aufragte, aber die drei Zentimeter mehr erwiesen sich hin und wieder als praktisch. »Außerdem habe ich heute Abend einen Ball; Teilnahme ist Pflicht.«
    »Du könntest ihn ausfallen lassen. Sag deiner Mutter, du wärst aufgehalten worden.«
    »Mein Skipper hält sich inzwischen über meinen gesellschaftlichen Terminkalender auf dem Laufenden.«
    »Deine Mutter hat doch nicht   …«
    »Nein, aber ich vermute, dass mein Captain sehr darauf bedacht ist, einen Anruf meiner Mutter zu vermeiden. Und sollte es doch dazu kommen, möchte er so unschuldig sein, wie nur möglich.«
    »Feigling«, sagte Tru, aber sie führte Kris aus dem Labor hinaus.
    »Seltsam, diese Leute von der Navy: Angesichts von Laserbeschuss sind sie echte Löwen, aber wenn man ihnen mit der Gesellschaft und ihren Forderungen droht, flüchten sie zum Ausgang.«
    »Wie eine junge Frau, die ich kenne.« Tru lachte in sich hinein. »Na ja, bring Nelly morgen vorbei, damit ich mal nachsehen kann, wie weit sie ist. Sam und ich haben vielleicht ein paar eigene Ideen zu Tests. Du wirst täglich hereinsehen müssen«, rief sie ihr nach, während Kris zur Wohnungstür hinausschlüpfte.

3
    D ie Heimfahrt verlief leise. Kris’ Bemühungen, mit Nelly irgendein Gespräch zu führen, führten nur zu der Antwort: »Ist diese Aktivität unerlässlich?« Die gab sie zudem jeweils mit dieser Lowtech-Stimme, die anzeigte, dass Nelly anderweitig beschäftigt war.
    Im Haus Nuu angekommen, entschuldigte sich Harvey, um den Wagen abzustellen. Das war merkwürdig; gewöhnlich ließ er diesen einfach auf der breiten Ringzufahrt stehen. Als Jack versuchte, sich ihm anzuschließen, wusste Kris, dass hier etwas nicht stimmte. »Jack, du bleibst bei mir. Falls bei Nellys neuer Installation etwas schiefgeht, brauche ich vielleicht Hilfe.«
    Nichts wird bei mir schiefgehen!, feuerte Nelly zurück.
    Sei still!, befahl Kris lautlos.
    »Ich dachte, du würdest deiner Tante Tru

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