Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)
nicht mal genau so ist!« Er seufzte, blickte sich um, fing den Blick des Teamchefs seiner Sicherheitsleute auf und winkte ihn heran. »Niemand wird mich heute Abend umbringen. Sie auch nicht. Ich benötige Raum. Ziehen Sie sich mit Ihren Leuten an die Wände zurück. Beseitigen Sie alle Wanzen und halten Sie sich dann bedeckt.«
»Was ist mit diesen grauen Tolpatschen?«
»Wenn Sie sie nicht aus dem Weg schaffen können, dann hat morgen ein anderer Ihre Stelle, der dazu in der Lage ist.«
»Kein Problem, Hank.« Der Teamchef erteilte schnell einige Signale mit knappen Handbewegungen, und schwarz gekleidete Agenten führten die Grauen rasch zur Tür. Als jemand Einwände erhob, wechselte Geld den Besitzer, und Stille breitete sich aus.
»Jack«, sagte Kris über die Schulter hinweg.
»Das gefällt mir nicht«, sagte er.
»Das verlange ich auch nicht von dir. Ich denke mir jedoch: Wenn du Hanks Teamchef Gesellschaft leisten könntest und Tom die andere Seite im Auge behält, dann fände Abby Gelegenheit zu einem Nickerchen an dem Tisch, der der Damentoilette am nächsten steht.«
»Kris, ich meine es absolut ernst. Ich kann mich nicht für das Bemühen verausgaben, dich am Leben zu halten, und dann einfach auf den Nägeln kauen, während du mich munter ignorierst. Ich möchte nicht der sein, der dich in den Armen hält, während du stirbst.« Er sprach in einem Ton, als verfolgte er schon, wie das Blut aus ihr herauslief.
Beinahe sah Kris vor dem inneren Auge, wie er neben ihr kniete, spürte seine Arme um sich. Spürte, wie das Blut zu Boden rann. Sie schauderte, war aber nicht bereit, es sich anders zu überlegen. Der Rest dieses Abends gehörte ihr; ihr und Hank. »Schließ dich Hanks Mann an.«
Jack leistete dem Folge, das Gesicht eine kantige Maske. Tom fand einen Platz nahe dem Durchgang zur Küche, an einem Tisch, an dem ein weiterer von Hanks Männern saß. Damit waren die drei Ausgänge abgedeckt, die Kris entdeckt hatte, als sie hier eintrat.
»Also, machst du das häufig?«, erkundigte sie sich fröhlich.
Hank lehnte sich zurück, schien eine halbe Tonne Sorgen abzuwerfen und schüttelte den Kopf. »Als mir Bertie zugeteilt wurde, sagte ich ihm, ich wolle das zweimal im Jahr tun. Er sagte, er würde es mir einmal im Jahr zugestehen. Das liegt drei Jahre zurück, und heute geschieht es zum ersten Mal, dass ich das tatsächlich durchziehe.«
»Ein Hurra für dich!«, freute sich Kris.
»Ja, ich scheine reifer zu werden. Oder selbstsüchtiger. Oder risikofreudiger. Denkst du, dass jemand heute Abend einenMordanschlag auf dich unternehmen möchte? Das scheint dir so häufig zu widerfahren, wie andere Leute eine Erkältung bekommen.«
»Da liegst du total falsch«, erklärte ihm Kris sorglos. »Beim letzten Spektakel ging es im Grunde um den Versuch, die süße kleine Tochter dieser Senatorin zu entführen.«
»Da muss jemand wirklich dumm gewesen sein, als er versuchte, das ausgerechnet unter deiner Nase zu probieren.«
»Nun, ich denke nicht, dass sie damit gerechnet hatten, mir zu begegnen.« Kris zuckte die Achseln. »Ich wollte nichts weiter, als außer Reichweite von jedermann zu bleiben, der nach mir Ausschau hielt.«
»Und bist mitten hineingetappt. Dad hat Recht. Ihr Longknifes macht irgendwas falsch oder so.« Was Kris auf die Frage brachte, was für Akten die Peterwalds über die Longknifes führten und was darin über die Todesursachen einiger von Kris’ Vorfahren stand. Irgendwie bezweifelte sie, dass sie diese Dateien je lesen würde.
»Und ihr Peterwalds folgt einem solch lässigen Lebensstil«, sagte Kris.
Hank rieb sich die Augen, und sein schönes Gesicht verriet Erschöpfung. »Nicht diese Woche. Cal möchte mich fortwährend an seiner Seite haben. Nicht, dass er meine Meinung zu irgendetwas hören möchte. Ich soll einfach nur dabei sein. Ich denke, er hat mich gern als Publikum um sich.«
»Warum sollte er sich das wünschen?«, fragte Kris. Vielleicht konnte sie hier etwas Klatsch für Abby abstauben.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, lautete meine Antwort, dass er mich beeindrucken möchte. Oder einschüchtern. ›Sieh nur die ganzen Strippen, die ich ziehen kann. Sieh nur, was ich alles zu vollbringen imstande bin.‹«
»›Du möchtest im Grunde, dass ich deine Show übernehme‹«, soufflierte Kris.
»Vielleicht ist es das. Ich bin nicht sicher, dass alles, was er tut, sonderlich beeindruckend ist.«
»Zum Beispiel?«
Hank lehnte sich zurück, musterte Kris
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