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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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einem Nicken für ihr neues Sicherheitsteam überquerte Kris die Schwelle. Zwei weitere Agenten warteten ein Stück weit entfernt auf dem Flur. Mr Klaggath hielt einengeräumigen und großzügig aufgeteilten Stationswagen für sie reserviert. »Alles ist sauber«, wandte er sich an Jack.
    »Ist das alles nötig?«, fragte Kris und stieg in den Wagen.
    »Prinzessin, du spielst deine Rolle, und ich mache meine Arbeit«, entgegnete Jack, während er vor ihr Position bezog, vier oder fünf Agenten zu beiden Seiten. Penny wich zurück und stellte sich neben Kris.
    Wie eine gute Prinzessin setzte sich Kris auf die Bank an der Rückseite des Wagens und bereitete sich auf eine lange Fahrt hinauf zum Top of Turantic vor. Der Wagen bewegte sich reibungslos seitwärts und nahm kräftig Fahrt auf. Wir werden beobachtet, informierte Nelly Kris. Mehrere Wanzen stecken in der Deckenlampe des Fahrstuhls.
    Ich rechne damit, dass es die ganze Nacht lang so bleiben wird.
    »Keinerlei Zwischenstopps«, stellte Kris fest und gab Penny zu verstehen, sie solle sich für eine vermutlich lange Fahrt neben sie setzen.
    »Nein. Die Werft hat ihre eigenen Fahrstühle, wie man uns erklärt hat. Wir fahren als Express von der alten Station bis zum Top.«
    Kris ließ sich das durch den Kopf gehen. »Die Nuu-Werft teilt sich die Fähre mit High Wardhaven«, sagte sie langsam.
    »Na ja, High Turantic ist stolz darauf, dass seine Werften ihre eigenen absolut sicheren Fahrstühle vom Planet direkt zu den Werftanlagen haben«, erklärte Penny und zitierte damit anscheinend jemandes Reklameschild.
    Kris sann kurz darüber nach und schluckte dann die Bemerkung interessant herunter, ehe sie ihr über die Lippen kam. Stattdessen sah sie Penny mit hochgezogenen Brauen an. Penny reagierte gerade mal mit dem Hauch eines Lächelns, als fände auch sie diese spezielle Information auf einmal interessanter als vorher. Nelly, erinnere mich daran, einmal zu recherchieren, warum ein Raumdock eine eigene Fähre braucht.
    Ja, Kris.
    Viel früher als Kris gedacht hatte, stoppte der Wagen sachte, und sie stieg aus und betrat damit die erste Überraschung dieses Abends. Sie hatte einen Ballsaal erwartet, vielleicht größer als irgendeinen, den sie jemals auf Wardhaven besucht hatte, aber trotzdem einen Ballsaal. Was sie vorfand, als die Fahrstuhltür aufging, war nicht so sehr ein Raum als vielmehr eine Landschaft.
    Dreißigtausend Kilometer über dem Planetenboden rotierte der Stationszylinder und vermittelte ihr das Gefühl, dass der Fußboden auch wirklich unter ihr lag. Die Decken verhinderten normalerweise, dass sie angesichts der Wirklichkeit nach Luft schnappen musste. Doch hier war keine Decke vorhanden, und das leere Weltall dehnte sich über ihr aus. Auf einer Seite bestand eine Glasbarriere, durchlässig für die Dunkelheit des Alls und die Stecknadelköpfe der Sterne. Auf der gegenüberliegenden Seite ragte ein gewaltiger Spiegel auf, der ein Echo des Weltalls zeigte und dieses womöglich noch gewaltiger erscheinen ließ. Und in einem Ring dazwischen und beiderseits darüber hinaus, in einem Ring, der sich über Kris schloss, dehnte sich der Ort aller Orte aus.
    Kris hielt angesichts dieses Eindrucks eine ganz neue Bedeutung des Wortes Extravaganz für nötig. Mutter hatte eine jüngere Kris zuzeiten darauf hingewiesen, dass eine Dame nicht mit offenem Mund dastand: »Sie könnte eine Fliege verschlucken.« Heute Abend trug nur die Befürchtung, eine Überwachungswanze zu verschlucken, dazu bei, dass Kris den Mund fest geschlossen hielt, während sie die atemberaubende Aussicht genoss.
    Die Türen des Stationswagens öffneten sich zu einem Bahnsteig aus Marmor, der diese beängstigende Aussicht eröffnete. Mit vorsichtig dosiertem Griff um Tommys Arm lenkte Kris ihn zu einem Spaziergang rings um das ganze Panorama. Drei breiteTreppen führten in weitem Bogen ungefähr zwanzig Meter weit in die Tiefe und eröffneten den Weg auf unterschiedliche Schauplätze.
    »Wow!«, flüsterte Tommy schließlich.
    »Das hier könnte Opa glatt als Palast benutzen«, fand Kris.
    »Sieht so aus, als hätte dieser Gedanke dabei Pate gestanden«, bemerkte Jack trocken, worauf Penny eine Braue hochzog. Vielleicht wirkte die Gründung eines Imperiums heute nicht mehr als Metapher.
    »Und da kommt der Kaiser«, flüsterte Tommy.
    Aus einem neu eingetroffenen Wagen strömte eine Schar funkelnder, aber spärlich bekleideter Frauen. In ihrem Glanz verschwand beinahe ein einzelner

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