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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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fallen, dass man sie erwartet hatte, seit sie an Bord des Orbitalfahrstuhls gegangen war. »Was hat Sie aufgehalten?«
    Kris entzog sich dem Kreuzverhör, indem sie lächelte und sich einem neuen Mund zuwandte.
    Das führte sie direkt in eine hirnverbrannte Konversation: »Genießen Sie Ihren Aufenthalt?«
    »Hatten Sie schon Gelegenheit, unser Jagdreservat auf dem Nordkontinent zu besuchen?«
    »Sie müssen sich wirklich mal die Strände an unserer Südküste ansehen. Auf manchen benötigt man nicht mal einen Badeanzug.«
    Wobei die Bemerkung jeweils von einem anzüglichen Blick oder einem Kichern begleitet wurde, und dies nicht unbedingt nach Geschlechtern unterschieden. Kris schaffte es allerdings jedes Mal, eine unverfängliche Antwort zu geben, und tanzte mit mehreren jungen Männern, bei denen die Erwartung vernünftig schien, dass sie ihr nicht auf die Füße treten würden. Ein paar Male lag sie damit falsch. Was der Luftblase rings um sie völlig fehlte, war jeder Hinweis auf Politik oder die Quarantäne. Kris stellte sich dem Fluss der Gespräche und fühlte sich dabei wie ein Lachs, der flussaufwärts schwimmt. Ihr einziges Gebet galt der Hoffnung, dass, falls sie jemals Erleichterung fand, ein Ablaichen nicht erforderlich sein würde.
    Als sie schon daran zweifelte, nur noch ein einziges Mal »Hallo«, »So froh, Sie zu sehen« oder »Was für ein reizender Abend« sagen zu können, stolperte sie unvermittelt in eine ruhige Zone. In dieser Flaute fand sich Kris in Gesellschaft nur noch eines einzigen Paares wieder. Dank eines barmherzigen Gottes fehlten den beiden entweder die Worte, oder sie gehörten jener seltenen Unterart des Menschen an, die sich furchtlos dem Schweigen aussetzen kann.
    Kris gestattete sich, das Lächeln einzustellen. »Ich hätte nie gedacht, dass sich diese Prinzessinnengeschichte als so harte Arbeit erweisen würde«, sagte sie fast mit einem Lachen zu dem schmalen, kahlköpfigen Mann in weißem Smoking.
    Die blonde Frau an seiner Seite, die ein kurzes blaues Partykleid trug, schmunzelte mit Kris. »Ich bezweifle, dass meine Mutter der Auffassung zustimmen könnte, dies hielte einem Vergleich mit dem eigenen Soldatenleben an der Seite Ihres Opa Trouble stand.«
    »Zu welcher Zeit kannte sie Opa?« Kris’ Augen leuchteten auf; hier bot sich ein echtes Gespräch.
    »Sie war einfache Soldatin, im Unity-Krieg eingezogen.«
    »Autsch!«, sagte Kris. »Mir wurde erzählt, ich hätte von Glück sagen können, dass er lange genug überlebte, um Kinder zeugen zu können. Scheint, dass wir dieses Glück gemeinsam haben.«
    »Genau das hat ihre Mutter ihr oft erzählt«, sagte der Mann und blickte seine Frau mit der Art Lächeln an, wie es ein Mann zeigt, der weiß, wie glücklich er sich schätzen kann.
    Kris blickte sich um. Keine Horde fröhlicher Angreifer drohte unmittelbar mit einem Vorstoß, also ging sie zu einem Tisch, setzte sich und lud das Paar ein, sich zu ihr zu gesellen. »Wie lange sind Sie schon auf Turantic?«, erkundigte sie sich.
    »Meine Eltern haben sich hier niedergelassen«, antwortete die Frau. »Mel bin ich auf der Universität begegnet. Seine Familie datiert auf die erste Landung zurück, und er bestand darauf, dass ich feste Wurzeln schlage.« Sie deckte seine Hand mit ihrer ab.
    »Meine Frau gibt sich sehr scheu.« Der Mann lächelte. »Sievertritt den Zwölften Senatsbezirk, während ich nur Buchhalter bei Haywood Industries bin. Wir sind ein größeres Schwerindustrieunternehmen. Turantic ist ein toller Ort, um ein Kind großzuziehen. Unsere Tochter ist heute Nachmittag Ski gelaufen und nimmt am Wochenende an der Regatta teil. Wie viele Orte bieten das innerhalb von hundert Meilen von zu Hause?«
    »Nicht viele. Ich hoffe, mehr von Ihrem Planeten zu sehen, und es scheint ja auch, als könnte ich keine Heimfahrt arrangieren.«
    »Oh ja, diese Seuche ist grauenhaft«, meinte die Senatorin.
    »Nuu Pharmaceuticals bietet einen Impfstoff an. Ist denn hier keiner verfügbar?«
    Die beiden wechselten Blicke. Der Mann wandte sich ab. Die Frau holte tief Luft. »Ich habe keine offiziellen Informationen, aber einige Bekannte haben in den Nachrichten das eine oder andere gehört. Sie wissen ja, dass man nicht die Hälfte dessen glauben kann, was man von den Nachrichtenleuten hört.« Kris nickte und fragte sich, warum die Senatorin auf einmal einen Eiertanz aufführte. »Na ja, ich habe gehört, dass Nuu eine Vertriebsstelle in Heidelburg hat, aber den Impfstoff nicht

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