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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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zusammenfaßte, »daß dies das einzig Logische ist, was man tun kann, die einzige Maßnahme, die die Unterstützung und Billigung der ganzen Welt finden wird. Ziehen Sie zunächst einen Sachverständigen für kulturelle Analysen hinzu. Lassen Sie einen Mann wie Dr. Ebenezer Jollie von der Internationalen Anthropologischen Gesellschaft kommen und lassen Sie ihn die Saturnbewohner zunächst studieren. Er könnte besser als irgendeiner von uns erforschen, ob sie eine friedliche oder eine kriegerische Rasse sind. Er kann der eine Faktor sein, der uns vielleicht aus dieser Sackgasse herausführt.«
    Nachdem Drazin zu Ende gesprochen hatte, setzte er sich erschöpft nieder und blickte von einem zu andern, und was er sah, befriedigte ihn. Eine gewisse Nachdenklichkeit schien sich über die Gemüter gelegt zu haben, die durch die reine Logik einer unwillkommenen Beweisführung unsicher geworden waren.
    Die frostige Pause wurde plötzlich dadurch aufgetaut, daß auf einem Servierwagen aus Chrom und Glas von einer drallen blonden Kellnerin der Kaffee hereingerollt wurde. Nachdem sie die Erfrischungen abgestellt und den Raum wieder verlassen hatte, sagte Kyle: »Ich muß zugeben, Senator, Sie können reden. Ich begreife jetzt, wie Sie eine solche Karriere haben machen können und warum Sie in einem halben Dutzend oder mehr Komitees sitzen. Jawohl, reden können Sie wirklich!«
    Kyle hielt inne und schlürfte seinen Kaffee, wobei er sich auf seinen Gegenschlag konzentrierte.
    »Ich versuche vernünftig zu sein«, begann er. »Ich versuche mein möglichstes, Ihren Standpunkt zu begreifen. Ich will sogar zugeben, daß er eine gewisse Logik hat, aber er übersieht den Hauptpunkt: die Dringlichkeit! Diese Fremden sind vielleicht nicht feindlich gesinnt, aber wenn sie es sind, können wir es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Augenblick zu verschwenden. Sie sind eine äußerst fortgeschrittene und technisch machtvolle Rasse, und es wäre verhängnisvoll, ihnen die Initiative zu überlassen.«
    Drazin spreizte wie beschwörend die Hände. »Ich habe nur die Meinung eines Außenstehenden, eines Sachverständigen gefordert!«
    Kyle sah ihn scharf an. »Gut, Senator. Ich mache ein Zugeständnis. Setzen Sie sich mit diesem Jollie in Verbindung. Schaffen Sie ihn hierher. Wir werden dann durch Lautsprecher ankündigen, daß wir eine Abordnung ins Stadion zu schicken wünschen. Dazu gehören Jollie, ich und unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Farrow. Wir drei werden uns dorthin begeben, vorausgesetzt, daß man mit uns zusammenarbeiten will. Wenn man das nicht will, werde ich Jollie auffordern, sein Sachverständigen-Gutachten abzugeben, wie Sie es vorgeschlagen haben, worauf ich jede Aktion unternehmen werde, die ich für geeignet halte. Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    »Das ist immerhin schon etwas«, bemerkte Drazin.
    »Was Dr. Jollie betrifft … können Sie sich mit ihm in Verbindung setzen?«
    Drazin holte tief Luft und sagte: »Das habe ich schon getan. Soviel ich weiß, ist er bereits auf dem Wege hierher.«
    Kyle erstarrte zu einer Bildsäule. Seine Augen hätten aus grauem Marmor geschnitten sein können. Für einen Augenblick waren sie von der versteinerten Bosheit einer Natter. Drazin, der unter dem unentrinnbaren Blick des andern sichtlich zusammenschrumpfte, begann unbehaglich Daumen und Zeigefinger gegeneinander zu reiben.
    »Sehr geschickt, Senator«, sagte Kyle endlich. Seine Stimme war wie ätzendes Gift. »Ein richtiges Komplott! Sie hatten alles vorbereitet. Es war nur noch eine Kleinigkeit, mich zu überreden … «
    »Durchaus nicht, Oberst«, widersprach Drazin nervös. »Der Gedanke kam mir heute nachmittag, als Sie in Washington waren. Ich rief bei dem Institut für Naturwissenschaften an und stellte fest, daß Dr. Jollie auf Urlaub in Süd-Carolina ist. Ich hatte den Eindruck, daß wir keinen Augenblick verlieren dürften, wenn wir ihn rechtzeitig hierherholen wollten, und … nun, ich habe einfach Ihren Entschluß vorweggenommen, das ist alles.«
    »Allerdings, das ist alles«, gab Kyle spöttisch zurück. »Merken Sie sich, Senator: ich nehme mein Wort nicht zurück. Ihr Freund Jollie soll sich die Doubles ansehen. Aber in Zukunft bedenken Sie, daß ich hier den Oberbefehl habe und wissen möchte, was vorgeht.«
    Damit war die Konferenz beendet.
    Als sie das Gelände verließen, umfing sie eine kühle, unfreundliche, herbstliche Dämmerung.
    Lynn verlor keine Zeit, sondern steuerte das Auto

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