Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
Vom Netzwerk:
hinteren Sitz zerstört. Lynn lächelte verlegen, als bedaure auch sie die Vernichtung des Zauberbanns, dann wandte sie sich ab und blickte durch die Windscheibe auf die Lampen und Verkehrszeichen.
    Dexter öffnete in widerwilligem Eingeständnis seiner Niederlage mit einem leisen Seufzer die Tür und stieg aus. Er zögerte einen Augenblick, dann sagte er: »Ja, dann gute Nacht, Lynn.«
    »Gute Nacht, Jon«, sagte sie. »Und … danke für das, was hätte sein können.«
    »Und da ist immer Bob Clayton.«
    »Es gibt immer ein Morgen.«
    Dexter lächelte betrübt. »Was hat er, was ich nicht hätte?«
    »Mich«, erwiderte sie.
    »Auf Wiedersehn!« sagte Dexter, schlug die Tür zu und entfernte sich. Sie öffnete die Tür sofort wieder.
    »Sie haben etwas vergessen«, bemerkte sie und deutete auf den hinteren Sitz.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich gern daran erinnert werde«, murmelte er. Dann riß er mit forscher Energie die hintere Tür auf und rief: »Hallo, Drazin, die Doubles kommen!«
    Die in der Ecke zusammengekauerte Masse kam mit einem Ruck zum Leben. Arme und Beine zappelten einen Augenblick wie die eines Tintenfisches in der Luft, dann schob sich das große Gesicht des Senators mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen in den Vordergrund. Es dauerte drei volle Sekunden, bis die Wahrheit in sein schlafbefangenes Gehirn eindrang, und sofort verwandelte sich der Schreck in wütende Empörung.
    Lynn winkte mit der Hand, und das Auto glitt sacht in den Verkehrsstrom hinein und ließ Dexter zurück mit der Erinnerung an blitzende Augen und dunkles, vom Winde zerzaustes Haar. Dexter entriß sich mit einem Seufzer der Illusion und faßte Drazin beim Arm.
    »Was Sie brauchen, Senator«, sagte er müde, »ist ein ordentlicher Schluck Whisky. Ihre Nerven sind kaputt. Kommen Sie, ich bringe Sie wieder auf die Beine!«
    Zusammen stiegen sie die Stufen hinauf, die zu der kühlen eleganten Halle des Hotels Granada führten.

 
6.
     
    Am Mittag des folgenden Tages hatte sich die Lage verändert. Eine voll ausgerüstete Einheit mobiler Spezialtruppen war in der Nacht angerückt und hatte nördlich des Ausstellungsgeländes ein Zeltlager aufgeschlagen. Kurz vor Morgengrauen rollte ein Zug riesiger Panzer geräuschvoll heran, dahinter Panzerautos, die Kanonen und große Raketenmörser zogen. Polizeiposten besetzten alle Straßen zum Sperrgebiet, so daß die ganze Umgebung still und leblos war. Die Bauarbeiten auf dem Ausstellungsgelände wurden in sehr vermindertem Tempo fortgesetzt, denn viele der Arbeiter hatten insgeheim beschlossen, sich so lange fernzuhalten, bis die Bedrohung durch die interplanetarische Invasion behoben war. Es herrschte eine gespannte, aufsässige Stimmung, die Anlaß zu kurzen Streitigkeiten und dauernder Reizbarkeit gab.
    Beim Frühstück im Hotel sahen Dexter und Drazin auf dem Bildschirm einen Film von der Arena, der offenbar am vergangenen Nachmittag von den Hubschraubern aus aufgenommen worden war. Der Film war von einem eingehenden Kommentar begleitet, der die Ankunft des Saturn-Schiffes schilderte. Der Oberst hatte augenscheinlich der Presse gewisse Erklärungen gegeben, eine Annahme, die sich bei Durchsicht der Zeitungen bestätigte. Morning Sun zum Beispiel trug kühne schwarze Schlagzeilen: Freund oder Feind? und darunter in großen Kursivbuchstaben über die volle Breite der Seite: »Saturnische Expedition zur Erde – eine Herausforderung der Menschheit.« Trotz der beunruhigenden Andeutung der Überschrift war der tatsächliche Bericht völlig harmlos und enthielt nur tatsächliche Einzelheiten über das Schiff, die Doubles und die Feuerwand.
    Die meisten Zeitungen brachten große farbige Skizzen vom Stadion, die vom Flugplatz aus gemacht worden waren, und gaben sich in den Schlagzeilen einer gewissen Sensationsmache hin, im übrigen aber war eine gleichförmige journalistische Zurückhaltung zu beobachten, die offenbar auf eine von höherer Ebene kommende Weisung zurückzuführen war.
    Der Senator war begeistert über die Haltung der Presse und der Rundfunksendungen und schrieb die Vorsicht und den sachlichen Ton der Nachrichten seinem eigenen Einfluß auf Kyle zu. »Journalismus, wie er sein sollte«, sagte er zu Dexter mit der Miene eines Menschen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, gegen die Korruption in der Presse zu kämpfen. Dexters Einstellung war etwas zynischer und kam der Wahrheit sicherlich näher. Er konnte sie in einem Wort zusammenfassen: »Zensur.«
    Um halb

Weitere Kostenlose Bücher