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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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Aktendeckel zurück und sah ihre Zuhörer an, die sämtlich wie hypnotisiert wirkten.
    »Dann ist da noch etwas«, fuhr Lynn fort. »Im Laufe des Nachmittags konnte ich die Funksignale untersuchen, die von der Arena ausgestrahlt werden. Es ist ein sehr schmaler, aber ziemlich kräftiger Strahl, und obwohl er mehr oder weniger senkrecht nach oben geht, streift er doch auch langsam über den Himmel. Die Schnelligkeit der Bewegung beträgt etwa 15 Grad in der Stunde, genau entsprechend der Erddrehung.«
    Nach einer Pause sagte Lynn: »Dies sind die Tatsachen, meine Herren. Jetzt werde ich Ihnen meine Erklärung dazu geben. Unverkennbar sollte die Drehung des Radio-Strahls der Erddrehung entgegenwirken. Mit andern Worten: der Strahl war auf einen bestimmten Punkt im Weltraum gerichtet, fast mit Sicherheit also auf den Heimatplaneten der Fremdlinge. Deshalb habe ich mich mit den Observatorien auf dem Mount Wilson und Mount Palomar in Verbindung gesetzt, die feststellten, daß der Strahl auf einen bestimmten Planeten gerichtet war!«
    »Auf welchen?« stieß Kyle hervor.
    »Auf den Saturn.«
    »Sie meinen, daß die Doubles vom Saturn kommen?«
    »Wir können es nicht mit völliger Bestimmtheit sagen, aber wir wissen, daß sie mit dem Saturn in Verbindung stehen. Nun liegt hier das Problem: der Saturn ist ein großer Planet mit ungeheurer Schwerkraft und einer giftigen Atmosphäre, die hauptsächlich aus Ammoniak und Methan besteht. Es ist ein Planet von äußerster Kälte. Wissenschaftler glauben nicht, daß auf einer solchen Welt Leben irgendwelcher Art bestehen könnte, – bestimmt kein menschliches Leben.«
    Kyle schüttelte verständnislos den Kopf. »Das begreife ich nicht. Sie haben eben gesagt, die Doubles kämen von dort.«
    »Das tun sie auch. Meine Meinung ist, daß jede Lebensform saturnischen Ursprungs unbedingt von irdischen Lebensformen sehr verschieden sein muß. Ein typischer Saturnbewohner muß einem ungeheuren Gravitationsdruck, einem unfaßlich hohen Luftdruck und extremen Kältegraden angepaßt sein und muß natürlich Ammoniak und Methan einatmen können, wenn er überhaupt atmet. Er könnte unmöglich in irgendeiner Weise einem menschlichen Wesen ähneln.«
    »Ich begreife noch immer nichts«, gab Kyle zu.
    »Die Antwort ist ganz einfach, Herr Oberst. Die Doubles kommen vom Saturn und sind von menschlicher Gestalt. Wir haben aber soeben gesehen, daß das unmöglich ist. Deshalb sind die Doubles an sich keine saturnischen Lebensformen.«
    »Was sind sie sonst?« fragte Kyle schroff.
    »Automaten, Roboter!«
    »Zum Teufel!« rief der Oberst.
    »Aber nicht Roboter im vollen Sinne des Wortes.« Lynn nahm eine der Röntgenaufnahmen und hielt sie so, daß der Schattenriß des Doubles gegen das Fenster sichtbar wurde. »Sie sind etwa zu achtzig Prozent Roboter«, sagte sie. »Diese ganze körnige Struktur bezeichnet mechanische und elektronische Bestandteile und Leitungen. Vielleicht auch noch andere Techniken, von denen wir nichts wissen. Ihre Körper sind biegsame metallische Hüllen, die eine ganze Menge von Apparaten enthalten.«
    Sie deutete auf die schwarze ovale Masse in der Mitte des Schattenkörpers. »Aber dieser Teil hier ist nicht automatisch. Auf allen Röntgenplatten ist er bei jedem einzelnen Fremdling in Form und Größe verschieden. Alle anderen Teile des Körpers sind völlig gleich, als wären die Doubles auf dem Fließband hergestellt, aber dieser Teil nicht!«
    »Was ist das Schwarze denn?« fragte Kyle.
    »Das«, sagte Lynn, »ist der wirkliche Saturnbewohner.«
    Einige Sekunden lang herrschte ein frostiges Schweigen, dann trat Kyle an den Schreibtisch und besichtigte die Röntgenplatte aus der Nähe. »Aber so oval … und formlos …« sagte er.
    »Vielleicht habe ich mich nicht ganz klar ausgedrückt«, erklärte Lynn. »Der wirkliche Saturnbewohner befindet sich innerhalb dieser ovalen druck- und strahlungssicheren Kapsel, in der der Bewohner unter den Temperatur-, Druck- und Luftverhältnissen des Saturns verhältnismäßig angenehm leben kann.«
    »Gewissermaßen tiefgekühlt.«
    »Ganz recht.«
    »Ja, wie groß sind dann diese Saturnbewohner … oder vielmehr wie klein?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Lynn, die Röntgenplatte in den Aktendeckel zurücklegend. »Der ovale Teil ist für X-Strahlen undurchdringlich. Da Größe und Form dieser Teile verschieden sind, sieht es so aus, als wären sie für den Bewohner besonders zugeschnitten. Demnach dürften die Saturnbewohner

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