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Krise im Jahr 2000

Krise im Jahr 2000

Titel: Krise im Jahr 2000 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Eric Maine
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sich ebenso wenig gleichen wie ein Mensch dem andern. Ich möchte sagen, daß sie, grob geschätzt, etwa 15 cm groß sind, aber was ihr Aussehen betrifft, so bleibt die Vorstellung unserer Phantasie überlassen.«
    Kyle brach plötzlich in ein knabenhaft liebenswürdiges Lachen aus. »Tja, was sagen Sie dazu«, höhnte er. »Kleine Männer, fünfzehn Zentimeter groß! Kleine Männer versuchen uns beiseite zu schieben! Ich werde ihnen zeigen …«
    Lynn erwiderte sein Lachen, doch lag sehr deutlich ein Anflug einer ernsten Warnung darin. »Unterschätzen Sie sie wegen ihrer Größe nicht, Herr Oberst. Kleine Menschen sind oft die angriffslustigsten, und übrigens sind es gar keine Menschen, so daß Sie keine Anhaltspunkte für ihre Beurteilung haben.«
    Sie ging zu ihrem Platz zurück, neben dem Senator Drazin stand, dessen Verwirrung und Ratlosigkeit, nachdem jetzt das Geheimnis der Doubles gelüftet war, sich noch vergrößert zu haben schien.
    »Dr. Farrow«, flüsterte er erregt, als wolle er eine persönliche vertrauliche Angelegenheit erörtern, »wenn alles, was Sie sagen, zutrifft, warum sind diese Roboter dann so gemacht, daß sie mir ähnlich sehen?«
    »Das ist offenbar eine Tarnung“, sagte Lynn, noch immer abwesend und unpersönlich. „Sie haben sich gedacht, daß sie Feindseligkeit und Mißtrauen leichter vermeiden könnten, wenn sie wie menschliche Wesen aussähen und nicht wie … nun, wie Ungeheuer. Sie mußten eine Art Roboter haben, als Fortbewegungsmittel für ihre maschinell hergestellten Teile, und da haben sie den Robotern menschliche Gestalt gegeben.«
    »Aber warum gerade meine Gestalt?« fragte der Senator.
    »Weil Sie der Mann waren, der durch den Rundfunk die unvorsichtige Einladung an das Universum gerichtet hat, sich an der Weltausstellung zu beteiligen. Man hat in Ihnen wahrscheinlich den Sprecher für Weltfrieden und guten Willen gesehen, und Sie schienen das bestmöglichste Schafskleid zu sein, um ihre saturnischen Wölfe darin zu verstecken.«
    »Aber wie konnten sie wissen, wie ich aussehe?«
    »Darüber können wir nur Vermutungen haben. Vielleicht haben sie auch im Fernsehfunk Bilder von Ihnen aufgefangen, Herr Senator. Die Ähnlichkeit ist nur oberflächlich, – so wie man sie nach Fotografien herstellen könnte. Kein Haar auf den Armen, keine Poren, keine Bewegung der Pupillen …«
    »Sie haben recht«, murmelte Drazin nachdenklich und seltsam zerknirscht, »Sie haben unbedingt recht.«
    Nach erregten Bemerkungen und Diskussionen sagte Kyle zehn Minuten später: »Mit Reden ist jetzt nichts mehr zu gewinnen. Wir sind Dr. Farrow für ihre glänzende Detektivarbeit zu großem Dank verpflichtet, aber das ändert die Sachlage nicht. Ob diese Männer klein sind oder nicht, so müssen wir doch morgen ein durch Waffengewalt gestütztes Ultimatum stellen. Wenn es sonst keine Fragen mehr gibt …«
    »Da ist noch eine sehr wichtige Sache, Oberst Kyle«, sagte Drazin etwas ängstlich, »nämlich die Frage, ob das Eröffnungsdatum der Ausstellung verschoben werden muß oder nicht …«
    Kyles gleichmütige Miene verriet deutlich, daß für ihn diese Frage durchaus nicht wichtig war. »Alles hängt davon ab, was morgen geschieht«, sagte er. »Wenn das Gelände Kampfplatz wird, und das ist sehr wahrscheinlich, so werden Sie sich selbst sagen können, daß keine Ausstellung möglich ist.«
    Der Senator erhob sich in unheilkündendem Schweigen und rieb seine Handflächen gegeneinander. Er sah sich zuerst im Raum um, und als er die leise Feindlichkeit in aller Augen sah, sagte er: »Da dies doch mutmaßlich eine Konferenz ist und wir alle verantwortliche amtliche Posten bekleiden, ist es mir vielleicht erlaubt, einige Worte zu sagen?« Der Klang seiner Stimme hatte etwas von der bedrückenden Ruhe, die einem Gewittersturm vorangeht. Dexter und Lynn tauschten warnende Blicke.
    Kyle gab keine unmittelbare Antwort, blickte aber statt dessen vielsagend auf seine Uhr und sagte dann zu Wayne: »Wie ist es mit einer Tasse Kaffee, Wayne?« Der Direktor blickte, bevor er antwortete, etwas besorgt zu Drazin hin. »Natürlich, ich kann Kaffee bestellen«, sagte er, ging zum Schreibtisch, drückte auf den Knopf der Sprechanlage und gab seine Anweisungen. Unterdes stand der Senator regungslos und verkrampft da, sein frisches Gesicht glühte wie im Fieber.
    Dann sagte Kyle ziemlich interesselos: »Gut, Senator, lassen Sie uns hören. Aber fassen Sie sich kurz. Wir haben einen langen Tag hinter

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